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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1006 1800 5 9 Früh arbeitete ich zu Hause, dann ging ich zur Barany. Mittags zu Klimbke und mit selbem in dem Matschakerhof zu Stellwag, dann speisen in die Mehlgrube. Nach Mittag machte ich mit ihnen Kommissionen, dann besuchte ich die Petrowitz, später Therese. Sie sang im Kärntnertor-Theater in „Donna volubile“. Ich sah im Burgtheater die „Schachmaschine“; Herbst als Karl Ruf gefiel ziemlich und wurde am Ende vorgerufen. Meistens war ich auf dem Theater, einen Augenblick ging ich auch ins Kärntnertor-Theater. In beiden Theatern war es leer. Stellwag war im Burgtheater; diesen begleitete ich nach Hause, soupierte im Matschakerhof und kam um 11 h nach Hause. Band 02 (II.), Seite 82v
1007 1800 5 10 Ein heiterer, schöner Tag. Früh arbeitete ich, sah den Pferden des Stellwag nach und ging zu ihm in den Matschakerhof. Nach 11 h in den Trattnerhof wegen Quartier, später zu Klimbke und mit selbem in die Mehlgrube speisen. Nach Mittag begleitete ich Stellwag in seine neue Wohnung. Zu Pauer, dann fuhren der junge (?) und ich ins neue Badhaus baden. Nach 6 h ging ich zu Theresen; da gab’s scheele Gesichter, weil ich den Tag über nicht kam. Die Mutter war den Tag über höchst fatal. Nina spielte in „Tracci amanti“, Therese ging zu Smitmer. Beim Durchhaus trennte man sich; weil ich aber die Alte nicht begleitete, sondern – wie sehr natürlich – Theresen, so folgte uns die Alte auf dem Fuße nach; dies ärgerte mich. Bei Smitmer nahm ich Abschied von Therese, ging in den Schwarzenberg-Garten, dann auf die Bastei und nach Hause. Ich plauderte noch eine Weile mit dem Hausherrn, dann ins Bett. Heute bekam ich vom Fürsten ein Attestat, sehr kalt, das habe ich nach so vielen Dienstjahren nicht verdient. Band 02 (II.), Seite 83r
1008 1800 5 11 Es regnete den ganzen Tag; welche Wohltat, welche Erquickung ! Früh arbeitete ich, schrieb dem Grafen, meiner Mutter. Ging zur Barany, zum Stellwag. Mittags aßen Klimbke und ich bei der Schwann. Nach Mittag las ich zu Haus, war eine Weile bei Scheiger. Dann ging ich zu Therese; die Alte sprach kein Wort auf mich, das böse Weib. Ich hasse sie mit jedem Tage mehr ! Später ins Kärntnertor-Theater „Octavia“. Die Barany war mit Assen da; ich sprach mit mehreren Bekannten. War im 3. Akt auf dem Theater, dann wieder im Parterre. Nach dem Theater eilte ich gleich nach Hause und ins Bett. Band 02 (II.), Seite 83r
1009 1800 5 12 Regen. Vormittag arbeitete ich zu Hause, ging ins fürstliche Haus, traf da den Fürsten, machte ihm meine Verbeugung, plauderte nachdem mit Walther. Mit Scheiger frühstückte ich eine doppelte Portion Schokolade. Mittags speiste ich mit Gewey im Trattnerhof. Nach Mittag arbeitete ich zu Hause, ging zu Wallishauser wegen der Berliner Theaterzeitung, dann zu Brandl. Um 7 h ging ich ins Burgtheater, zum ersten Mal „Das Nachspiel“, 1 Akt; kein neuer Gedanke, aber doch unterhaltend und wurde gut gespielt; nachher „Fantasma“. Ich fand Theresen im Theater, plauderte mit ihr etwas. Sie gingen nach dem Stück nach Hause, ich blieb etwas. Beim Anfang des Balletts empfahl ich mich bei Klimbke und Stellwag und soupierte bei Scheiger. Band 02 (II.), Seite 83r
1010 1800 5 13 Trübe und kühl. Vormittag las ich in der Berliner Theaterzeitung, welche ich in vielen Stücken sehr einseitig geschrieben fand. Ging in den Trattnerhof zu Hackel (?), stellte Wallishauser die Zeitung zurück. Ging dann ins fürstliche Haus wo ich erfuhr, dass Dietrichstein eine Stunde beim Fürsten war; dies schrieb ich gleich Theresen. Ging zum Theater, wo ich Brockmann sprach, welcher mir die schnöde Aufnahme von „Nachspiel“ durch den Baron erzählte, und dessen Zorn, als er hörte, selbes sei von der Weissenthurn. Frankstein wollte ich zu Brandl begleiten; an der Ecke des Grabens begegnete mir sehr willkommen Therese. Sie war bei S[zilinska ?], wo sie erfuhr, der Fürst werde mich sicher empfehlen. Ich traue so wenig den Kavalieren und habe noch weniger gute Hoffnung. Mittags aß ich bei Brandl, nach Mittag arbeitete ich zu Hause an des Brandl seiner Pupillenrechnung. Abends besuchte ich Theresen und ging mit der Brandl Therese und dem Vinzenz ins Kärntnertor-Theater „Fiesko“; Therese mit Anhang war auch da. Es dauerte bis ½ 11 h und war voll. Zwischen dem Theater regnete es heftig. Band 02 (II.), Seite 83v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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