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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1051 1800 6 23 Mein Weib und ich waren den ganzen Tag zu Hause, am Vormittag hatte sie Probe von „Figaro“, nach Mittag besuchte mich Eckhart und freute sich, dass ich mich so bald bessere. Therese kaufte goldgrüne Seide und weißen Atlas zur Verfertigung einer Brieftasche für Eckhart, welcher sie gerade bei seinem Besuch daran arbeiten fand. Er unterhielt sich mit uns ein paar Stunden sehr angenehm. Den übrigen Nachmittag und Abend waren wir ganz allein und plauderten. Sie arbeitete, ich las ihr von meinen jugendlichen Arbeiten und Kindereien vor. Gegen 9 h ging’s ins Bett. Band 02 (II.), Seite 89v
1052 1800 6 24 Johann der Täufer: Ich war den ganzen Tag zu Hause. Therese hatte Probe von „Figaro“. Nach Mittag machte sie mir eine Brieftasche von grünem Taffet und stach sich tief in den Finger, welchen ich ihr mit Balsam verband. Abends war im Burgtheater „Figaro"; Agnes half Therese anziehen und begleitete sie ins Theater. Abends war ich ganz allein. Um 9 h legte ich mich und erwartete mein Weib, welche etwas vor 10 h mit der angenehmen Nachricht kam, dass sie recht rein sang und vielen Beifall erhielt. Wir plauderten bis 11 h; ich schlief gut, schwitzte aber. Band 02 (II.), Seite 89v
1053 1800 6 25 Ein angenehmer Tag. Früh ging ich ins Bureau, dann zur Barany. Therese ging mit Anhang und der fatalen Rotter zur Monarchin. Um 10 h war ich schon zu Hause, arbeitete bis 11 h, als mich eine gewisse Frau v. Brichter (?) eine volle Stunde mit ihrem Geschwätz marterte. Um ¾ 1 h kam kam Therese erst nach Hause, ohne bei der Kaiserin vorgelassen zu werden. Sie wurde auf künftigen Mittwoch bestellt; wie es mich ärgert ! Welch ein Zeitverlust ! Von 1 bis 2 h machten Therese und ich Promenade in der Stadt. Sepherl musste heimlich Hähnel backen, damit Therese überrascht wurde. Wir speisten mit gutem Appetit. Nach Mittag blieben wir bis 6 h zu Hause, dann gingen wir zum Kärntnertor hinaus auf die Glacis, Laimgrube, dann über die Bastei nach Hause. Um 9 h legten wir uns. Ich lag kaum, so warf ich Blut aus; wie erschraken wir ! Die Mutter und Nina waren im Burgtheater; um allen Lärm und Aufsehen zu vermeiden, mussten wir warten, bis sie schliefen. Dann ging Sepherl zu Eckhart, er erschien gleich, verschrieb gleich; es dauerte aber die ganze Nacht fort. Therese schlief fast gar nichts. Band 02 (II.), Seite 89v
1054 1800 6 26 Ich musste mich sehr ruhig verhalten und saß den ganzen Tag am Schreibpult. Abends kam wieder Blut, trotz allen Vorkehrungen und angewandten Mitteln. Band 02 (II.), Seite 90r
1055 1800 6 27 Wie gestern. Ich unterhielt mich mit Lesen und Berechnung unseres Hauswesens. Nach Mittag kam Barany mit den Mädchen und blieb bei uns bis 8 h; da kam Eckhart. Die Nacht war etwas besser. Band 02 (II.), Seite 90r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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