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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1056 1800 6 28 Wie gestern, doch erschien kein Blut mehr. Den ganzen Tag waren wir allein, Lesen war meine einzige Unterhaltung. Eckhart besuchte mich zweimal. Abends ging Therese mit der Nina zum Vetter Rose (?) und brachte ihm eine Bouteille Slivovitza. Nach 9 h legten wir uns, ich schlief so ziemlich gut; Therese sehr wenig, sie drückte die Trud. Band 02 (II.), Seite 90r
1057 1800 6 29 Trübe und kühl. Nach 5 h standen wir auf, um 7 h frühstückten wir mit gutem Appetit. Ich las die Allgemeine Geschichte. Um 10 h kam Eckhart, später Klimbke; er blieb bis 12 h. Wir plauderten vom Krieg, vom Theater und unterhielten uns recht angenehm. Um 12 h kam Barany, dann Scheiger; mit ersterer ging Therese in die Kirche, letzterer blieb bei mir; ich sprach nicht viel. Mittags aß ich mit gutem Appetit. Nach Mittag besuchten uns Hitzinger und Frau, blieben aber nicht lange. Dann schliefen wir beide; Eckhart war eine Stunde da und wir wurden nicht wach. Den übrigen Nachmittag und Abend waren wir ganz allein; ich las „Die Verleumder“ von Kotzebue. Um 9 h legte ich mich. Ich bekam Hitze, weil das Bett schlecht gemacht war und ich sehr tief lag. Ein paar Mal warf ich Blut aus; dies ärgerte mich. Das Bett ließ ich anders machen und so ging’s die Nacht ziemlich gut. Band 02 (II.), Seite 90r
1058 1800 6 30 Trübe und Regen. Um 7 h stunden wir auf; ich bin heute übel gestimmt. Um 9 h kam Eckhart, um 10 h ging Therese mit der Schwester zur Kassa; ich gab und bat sie wegen verschiedener Kommissionen an Klimbke. Indessen schloss ich im Hause die Rechnung ab. Klimbke schickte mir „Octavia“ und Brandl echten Ofner Wein. Um 12 h kam Therese nach Hause. Den meisten Teil des Tages unterhielt ich mich mit Lesen; wir waren stets allein. Die Zeit wurde mir etwas lange; ich bin Tätigkeit gewohnt und muss jetzt so still und einsam sitzen. Abends besuchte ich noch Eckhart. Dem Pauer schickte ich durch Scheurich 6 Bouteillen, und dem Putz durch Therese 2 Bouteillen Slivovitza. Abends aß ich ein paar weiche Eier; um 9 h legte ich mich; die Nacht war ziemlich gut. Band 02 (II.), Seite 90r
1059 1800 Rosenbaum, Tagebücher: Band III (SN 196) 01.07.1800 bis 30.04.1801 Band 03
1060 1800 7 1 Früh kühl, abwechselnd Regen. Heute musste ich wieder den ganzen Tag zu Hause bleiben, ich unterhielt mich mit dem Lesen der „Octavia“ und mit häuslichen Geschäften. Schrieb an den Grafen nach Altsohl, avisierte ihm Stessels Verschreibung von 700 fl,. für seine Frau eine von 450 fl., dann von der verlorenen, mörderischen Schlacht in Italien bei Marengo, welche Melas verlor, 3 Tage dauerte, wobei Buonaparte an der Spitze seiner Truppen stand. Wir verloren bei 20.000 Mann, alle Artillerie und Munition und alle Magazins in Cremona. Melas wurde abgeschnitten und eingeschlossen und musste auf der Stelle Genua,Tortona, Pizzighettone und Alessandria räumen. Nach Mittag besuchte uns auf einen Augenblick Albert. Therese musste unversehens im Kärntnertor-Theater im „Schreiner“ singen und so war ich den ganzen Abend allein; gegen 9 h kam sie. Ich las in der Universal-Geschichte, dann im Theaterjournal, welches mir Therese brachte. Eckhart besuchte mich zweimal; besonders am Abend war er mir sehr willkommen. Therese fand ihn bei ihrer Rückkunft. Ich zeigte ihm etwas von meiner Arbeit, Theresens Liederbuch und unsere Tische; alles schien ihm sehr zu gefallen. Wir soupierten zusammen um ½ 10 h, nach 10 h legten wir uns. Ich schlief besser als die vorigen Nächte. Band 03 (III.), Seite 1r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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