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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1066 1800 7 7 Ein heiterer Tag, aber sehr warm. Nany kam schon früh um 5 h zu uns, weckte uns und wir plauderten. Therese befindet sich besser, Oeppinger und später auch Eckhart kamen. Um 12 h kam Klimbke und speiste bei uns; erzählte mir verschiedene Neuigkeiten vom Kriege. Nach Mittag besuchten uns die Weidmann, Bido (?) und seine Frau, später auch Albert. Therese musste im Kärntnertor-Theater in „Figaro“ spielen; alles ging, wie mein Weib ging. Ich war allein bis ¼ auf 11 h, las, und als es finster ward, dachte ich unserem Schicksal nach. Therese kam mit der frohen Nachricht, dass ihr sehr viel Beifall ward; auch erzählte sie, dass der Saal ihre Arie trotz Befehl dennoch wiederholt wurde. Erst um ½ 12 h legten wir uns. Band 03 (III.), Seite 2r
1067 1800 7 8 Bis 9 h lagen wir, Oeppinger traf mich noch im Bette. Nany frühstückte mit uns. Am Vormittag schrieb ich dem Grafen, las; um 12 h kam Barany, blieb eine Stunde. Therese engagierte sie und das Mädel heute abends ins Burgtheater. Um ¼ auf 3 h aßen wir. Nach Mittag besuchten uns auf eine kurze Zeit Salieri und die Maurer, nach 4 h kamen die Urbain. Zum guten Glück befreite uns von ihnen der Nany Nachhausekunft; sie nahm sie hinaus. Therese sang im Burgtheater in „Griselda“. Ich war wieder ganz allein; etwas wurden mir die Stunden doch lang. Um 10 h kam Therese, etwas früher die Nany; mit der plauderte ich; um 11 h legten wir uns. Band 03 (III.), Seite 2r
1068 1800 7 9 Große Hitze. Heute 7 h machte ich meine erste Promenade durch einige Straßen, sie bekam mir wohl; Therese ging mit. Therese verfertigte für Eckhart eine Brieftasche, die wir ihm zu Mittag geben werden, da er bei uns speist. Um 12 h kam er absagen; wir aßen allein. Nany aß bei Maurer und fuhr nach Tisch nach Baden. Wir waren den Nachmittag und Abend ganz allein und unterhielten uns mit Lesen und Arbeiten. Band 03 (III.), Seite 2r
1069 1800 7 10 Sehr große Hitze. Vor 7 h gingen Therese und ich zum Sattler, dann ich ins Bureau, wo ich bis 10 h blieb, Therese in die Kirche bei St. Michael, wo ich sie abholte und dann nach Hause ging. Mittags speiste Eckhart bei uns und blieb bis 4 h; wir waren aufgeräumt. Nach Mittag und abends waren wir ganz allein. Um 9 h legten wir uns, schliefen aber wenig wegen zu großer Hitze. Band 03 (III.), Seite 2r
1070 1800 7 11 Erquickend und angenehm, denn es kühlte sich ab. Um ½ 4 h wurde ich wach und fing an, aus der Nase zu bluten. Therese und ich stunden gleich auf, gingen spazieren zum Stubentor auf die Bastei, zum Roten Turm und zum Milchplatz; dort frühstückten wir kaltes Obers. Ins fürstliche Haus, in die Sommerreitschule, dann nach Hause. Um 8 h waren wir zu Hause; wir arbeiteten, lasen und waren allein. Mittags kam Nany von Baden. Abends gingen wir ins Kärntnertor-Theater „Cesare“, sahen den ersten Akt und gingen dann nach Hause; heute war mein erster Besuch im Theater. Eckhart fanden wir im Theater; er setzte sich zu uns, wir plauderten zusammen. Band 03 (III.), Seite 2r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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