Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 1 - 5 aus 365
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
10770 1827 1 1 Tauwetter, finster, sehr schlecht, gefährlich zu gehen. Im Burgtheater „Romeo und Julia“, im Kärntnertor-Theater „Marie“, im Josephstädter Theater „Zauberrose“, „Witwer“, dem Guillemin 10 fl., Grünfeld (?) 2 ½ fl.. Mit herzlichen Küssen gab mir meine geliebte Therese 2 hübsche Gilets; ich gab ihr den elestatischen (?) Ring von Saphir und Brillanten und 20 fl. auf eine Haube. Die Hruschka erfreute mich mit dem neuen Theaterbillett, Härtl brachte Poudre maréchal. Lembert schickte mir seine „Maria Stuart“, ich ihm Tokajer Wein. Der Weber schrieb ich wegen ihrem Leichtsinn einen derben Verweis. Mit uns speisten Ball, Pietznigg, welcher an Holbein schrieb. Dem Freyberger (?) schickte ich einen Perlbeutel. Soiree bei Reimann. Niemand brachte mir ein Geld. Nachmittags und abends ganz allein; unterhielt mich mit Felsenthals Werk. Rindfleisch 17 ½ x. Band 11 (XI.), Seite 36r
10771 1827 1 2 Heiter. Im Burgtheater „Klingsberge“, im Kärntnertor-Theater „Maurer und Schlosser“, im Josephstädter Theater „Schwarze Frau“. Am Vormittag ließ ich im Kabinett eine neue Bücherstelle aufmachen, rangierte Wieland, Goethe, Shakespeare, Zschokke, Hormayr. Mit Therese, welche sehr düster gestimmt war, fuhr ich zu Gurk, sah die Hütte des Johann Jaudl. Unsere Gäste waren Dräxler, Mayer, Schwarz, Pietznigg; sprachen viel von der Einschränkung der Freibilletts. Das Karussell von der Hofinger schickte ich Fechners Ubald. Abreise der Schmid nach Hannover mit Marie, Kathi und Weber; Schmid erzählte von der Abreise seiner Frau früh um 6 h und der fatalen Verwechslung der Brieftasche. Therese ging zum Weinmüler, Fuchs und Fanny spielten mit mir. Band 11 (XI.), Seite 36r
10772 1827 1 3 Düster. Im Burgtheater „Erste Liebschaft“, „Rosen des Malesherbes“, „Das war ich“, im Kärntnertor-Theater „Geheimnis“, zum 1 Mal „Castor und Pollux“, mythologisches Ballett in 5 Akten von Taglioni S[ohn]. gefiel erst in der Folge mehr, ist pompös; im Josephstädter Theater „Schwarze Frau“. Mein Bruder schrieb; Meissner schenkte ihm 5000 fl., vielleicht bewog ihn unser Beispiel, weil ich dem Bruder schon früher 1000 fl und zum Bau 3500 fl. gab. Vor Tische ging ich in der Stadt herum, kam mit Jungmann und Peter zusammen. Werner, Kridl, Swoboda speisten mit uns. Werner und Huber spielten mit mir. Band 11 (XI.), Seite 36r
10773 1827 1 4 Schnee. Im Burgtheater „Nathan“, im Kärntnertor-Theater „Klausner“ von Caraffa, im Josephstädter Theater „Hedwig“, „Policinell“, Kles als falscher Lebesnier.Therese hat heftigen Husten und Schnupfen, blieb im Bette. Musste Fechner rufen lassen, er befahl ihr zu dunsten. Gratulierte der Hruschka, gab ihr zum Geburtstag Crème celeste und einen Papillon mit Nadeln. War bei Fanny, alle freuten sich mich zu sehen. Agnes speiste mit mir. Nachmittags brachte mir Lembert den „Sammler“ und die Modezeitung; plauderten, spät kamen Werner und Dehne. Band 11 (XI.), Seite 36r
10774 1827 1 5 Schnee. Im Burgtheater „Standesprobe“, „Eins für zehn“, im Kärntnertor-Theater 1 Akt „Tancred“, „Castor und Pollux“, im Josephstädter Theater „Schwarze Frau“. Früh schrieb ich dem Grafen. Kaufte Zschokke, 28 Bände, samt Band 60 fl.. Reimann war da, sucht Hoftischler zu werden. Fechner und Stessel kamen. Mit uns speisten Werner, Pietznigg, Neumann. Camilla brachte gelbes Kammertuch, 30 Ellen à 45 x. Bei Therese war die Ball, mit mir spielten Werner, Huber; ich gewann 15 x. Band 11 (XI.), Seite 36r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2024 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b