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Anzeige von 1091 - 1095 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1091 1800 8 1 Sehr warm. Früh ging ich ins Bureau; der Graf ließ mich wegen ihm abgängiger 2000 fl. rufen und ersuchte mich zum Rat; ich ging zum Löwenau (?); den Vor- und Nachmittag brachte ich beim Grafen zu, auch musste ich ihm Dukaten auswechseln. Er gab mir einen Brief an die Marsigli. Mein Weib und ich gingen spazieren und trugen ihn in den Garten in die Josephstadt. Abends waren wir einen Akt im Burgtheater „Die Höhen“ (?) von Iffland; dann saßen wir auf dem Bankl; da kam die cara mamma der Marsigli geloffen und brachte ihr den Brief in die Loge, welche darüber außerordentlich bestürzt war. Um 9 h gingen wir nach Hause, soupierten etwas; dann ins Bett. Band 03 (III.), Seite 5r
1092 1800 8 2 Sehr warm. Früh zum Grafen, dann ins Bureau, half dem Wokurka, Postdekrete kopieren. Mittags waren wir allein. Nach Tisch kam die gewisse Majorin Chiolich (?), mit der ich ein Geldgeschäft machte, später die Scheiger. Therese ging Portiuncula beten und Verschiedenes einkaufen. Abends gingen wir zum Lackierer, Müller (?) und Zeller (?) und vor dem Haus vorbei, worin gestern nachts wegen Geld ein Beamter aus der Kriegskanzlei, ein Greis von 74 Jahren, von seinem Vetter, einem Friseur von 20 Jahren, mit 22 Stichen und Schnitten verwundet wurde. Nach 9 h kamen wir in die Stadt, besuchten Stessel, welcher beim Portier war; plauderten länger als eine Stunde; dann nach Hause und ins Bett. Band 03 (III.), Seite 5r
1093 1800 8 3 Schwül, doch trübe und unerträglicher Staub. Um 10 h besuchte ich Stessel; wir schlichen eine Weile herum und kamen in der Wollzeil zur Kron-Apotheke, wo Schultheiss Administrator ist. Dann besuchte er uns, übrigens waren wir bis 6 h zu Hause. Hernach gingen wir zum Schanzel hinaus auf die Ladungsstätte, jausneten da, bis nach 9 h schlichen wir uns nach Hause und ins Bett. Band 03 (III.), Seite 5r
1094 1800 8 4 Sehr schwül und trübe. Ein heftiger Schnupfen und Husten quälen mich. Um 8 h ging ich ins Bureau und zum Grafen, den ich in der k.k. Reitschule fand. Mittags aßen wir allein. Nach Mittag machten wir Raisonnement über häusliche Gegenstände, wozu ein Modehut die Veranlassung war, das am Ende ernsthaft und verdrießlich war. Abends gingen wir zu Hitzinger, zahlten unsere Gurken. Dann ins Burgtheater „Die verschleierte Danae“ (?); es war unglaublich leer. Stessel, mit welchem ich vor Mittag war, machte mir den Spaß und schickte mir für Weidmann ungarischen Wein, welchen ihm die Sepherl brachte. Band 03 (III.), Seite 5r
1095 1800 8 5 Früh begegnete ich Eckhart, dann ging ich auf den Hof, ins Bureau. Wegen des Grafen Messer zum Stahlarbeiter, zum Brandl, zum Grafen und nach 12 h nach Hause. Ich brachte der Mutter Marillen und mein Weib und ich machten ihr einen kleinen Besuch. Mittags speisten wir allein, nach Tisch blieben wir bis 7 h zu Hause. Meine Schwester kam von Hütteldorf an und besuchte uns. Sie jausnete gebackene Hähnel mit und ging mit Therese zum Ballett in die Generalprobe von „Alceste“. Ich suchte den Grafen im Burgtheater bei „Beide Figaro“ und führte ihn zur Probe ins Kärntnertor-Theater. Die Probe war mit Dekorationen und Kleidern und besonders gefiel der Ballett meiner Schwester. Um 10 h kamen wir nach Haus. Die Schwester schlief bei uns und wir machten uns gleich ins Bett. Band 03 (III.), Seite 5r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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