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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1081 1800 7 22 Nanis Geburtsfest. Ich schrieb ihr Knittelverse und machte ihr mit dem Blumentisch ein Geschenk, welchen ihr die Sepherl in der Nacht zum Bett stellte, dass sie ihn gleich beim Erwachen fand. Den Vormittag war ich beim Grafen beschäftigt. Therese und Nina gingen zum Quarin und Braun; überall wurden sie gut empfangen. Weil die Sepherl Gänge wegen ihrem Bruder hat, so speisten wir auf der Mehlgrube und wirklich gut. Beck von Weimar aß mit uns, begleitete uns nach Hause und blieb bis gegen 7 h. Therese sang im Burgtheater im „Schreiner“ vortrefflich; dann Pas de deux mit Brandi (?). Ich führte meine Mutter hinein. Therese kam, ich begleitete sie; dann begegnete uns der Graf und ging mit uns eine Weile. Band 03 (III.), Seite 3v
1082 1800 7 23 Heute bekamen wir Holz und Therese hatte mit dem Holzhauer viel Verdruss. Mit dem Grafen arbeitete ich 4 Stunden; für Therese gab er mir als Beistandsgeschenk ein niedliches quadrilliertes Seidenzeug auf ein Kleid. So groß war meine Freude, dass ich kaum den Augenblick abwarten konnte, um selbes Theresen zu bringen. Um 12 h kam ich nach Hause und fand Therese mit der Weidmann beim Holz sitzen. Zu Hause schrieb ich der Barany, dass ich 350 fl. zurück haben müsste und lud sie abends ins Theater ein; sie brachte 150 fl., 200 fl. bleiben indessen. Schulz kam und führte Jagemann von Weimar auf; sie blieben lange. Therese ging zu Kilian mit 30 fl.; da kam meine Mutter mit der Hitzinger und führte selbe ins Kärntnertor-Theater „Gülnare“, dann wegen Abgang des Julio Viganò zum letzten Male „Cora“. Theresen kaufte ich Seide, um sich Fransen zu stricken, weil sie von dem Seidenstoff nebst dem Kleid einen Shawl bekommt. Sie wollte nicht im Theater bleiben, ging nach Hause; ich blieb allein da. Um ¼ auf 11 h kam ich nach Hause, soupierte und berichtigte unsere Hausberechnung. Band 03 (III.), Seite 3v
1083 1800 7 24 Den Vormittag brachte ich beim Grafen zu, welcher Mittag auf Preßburg fuhr. Heute schrieb ich dem Fajt wegen 10 fl. und schickte dem Mericzay 5 fl., um mit 15 fl. dem Fábrinyi den Slivovitza zu zahlen. Eckhart besuchte uns und blieb beim Essen, nach Mittag waren wir allein. Meine Mutter fuhr heute nach Eisenstadt. Therese spielt im Burgtheater in „Molinara“. Ich ging ins Parterre und auf’s Theater; Therese sang heute sehr artig. Band 03 (III.), Seite 3v
1084 1800 7 25 Früh war ich beim Grafen, um ihm den Bagagewagen mit Viktualien nachzuschicken, dann ging ich ins Bureau, on danach Hause. Wir kauften heute Kammertuch zu unserem Sopha und schickten selbes gleich zum Tapezierer. Mittags und nach Mittag hatten Therese und ich Verdruss wegen der Schwester, der bis zum Abend währte. Nach Mittag waren wir bei Brandl gratulieren; da sahen wir einen sehr niedlichen, weiß gestickten Schal, aber für 3 #. Abends kaufte ich für die Schwester ein niedliches Kopftuch und einen schönen Fächer. Therese spielte im Burgtheater in „Figaro“; die 2. Arie und das Duett sang Therese niedlich. Im Parterre plauderte ich mit Eckhart, meistens aber war ich auf dem Theater. Im Parterre geschah die Aussöhnung. Band 03 (III.), Seite 4r
1085 1800 7 26 Nach 8 h war ich in der Kanzlei, deinde propter istam vestem, quam heri vidi, et quam vero emi pro tribus aureis. Um 10 h gingen mein Weib, Nina und die Umlauf Pepi, welche mir ihren Engagementskontrakt auf die Wieden lesen ließ, auf den Leopoldstädter Markt, in den Augarten, sahen die Batthyányschen Schiffe an, in den Prater und speisten beim Einsiedler. Nach Mittag zeigte uns ein Mann einen Kasten, welcher ein ganzes Meublement enthält. Wir sahen die Schützen (?) an, zu den Rudera des in diesen Tagen abgebrannten Heustadels, ließen uns wägen, dann gingen wir in die große Allee. Sprachen mit Siccard, aßen Gefrorenes, abends jausneten wir Schinken und gingen nach 8 h nach Hause. Mein Weib war besonders müde. Zu Hause fanden wir unser Sopha bepolstert. Band 03 (III.), Seite 4r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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