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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
5997 1814 Rosenbaum, Tagebücher: Band VIII (SN 201) 01.01.1814 bis 31.10.1817 Band 08
5998 1814 1 1 Neu beginne ich den VIII. Band meines Tagebuches, welches nur für mich von großem Interesse ist, weil nur ich in selbem die Rückerinnerung an alles Vergangene, treu und ungeschminkt geschrieben, wichtig und auch angenehm finde. Seit 17 Jahren – 1797 – führe ich selbes, alle wichtigen Ereignisse sind darin wahr und getreu aufgezeichnet. Von dieser Seite dürfte es auch meinen Freunden interessant sein. Möchte ich in diesem Bande nur angenehme Tage aufzeichnen und Europa sich bald eines dauernden Friedens erfreuen können. Kalt, heiter. Im Burgtheater „Heinrich von Hohenstaufen“, im Kärntnertor-Theater „Ferd[inand] Cortez“, mit Bondra. Im Theater an der Wien zum 2. Mal „Herrmanns Enkel“, sehr langweilig. Beim Erwachen gab mir mein gutes Weib 6 neue Brustflecke, ich ihr später 6 Paar französische Handschuhe, eines erfreute den anderen. Früh kam Stifft, Hoffmann Joseph, den ich zum Adjutanten meiner Optik machte. Ich arbeitete bis 10 h, nahm leider Gratulanten an, schrieb an den Grafen. Nina brachte mir ein boshaftes Billett mit Herzen und 2 Rebhühner. Ich machte eine Promenade ins Neudegg, auf die Bastei, es war sehr brillant. Mittags mit Therese allein, nach Mittag kam Stifft zum Kaffee, ich ging zu Schenk, in den Prater, fand Compagnie, sprach Assen, dann in Bachs Circus, Produktion der Hirschen und Kosakenüberfall. Abends bis 9 h in Compagnie, dann nach Haus. Bei Therese waren die Agnes und Bonno (?). Band 08 (VIII.), Seite 1r
5999 1814 1 2 Kalt, heiter. Im Burgtheater „Beide Klingsberg“, im Kärntnertor-Theater „Savoyarden“, dann Familie Kobler und „Die Wilden“, im Theater an der Wien „Prinz Alaman“. 2. optische Vorstellung, die nämlichen Bilder. Familie Pepermann, Schmidt (?), Frau, Adolph, Königstein und Fürstin Marie und 2 Nichten, Dermer (?), Kirchstetten (?), Tschebulz Fanny mit Bruder, Csermak mit Frau, Assen, Richart, Frau, Bianchi (?), Gewey, Huber, Seriny (?), Neefe, Burger, Tremel (?), 2 Bondra, Hoyer mit Tochter, Mirus mit Neuberg, Istvánffy (?), Turnau. Scheiger Pepi, Neefe und Hoffmann Joseph sind meine Adjutanten. Früh arbeitete ich in Kassengeschäften bis 11 h, dann zum Rumpelmayer, Kohlmarkt und zu Beethovens Konzert „Schlacht bei Vittoria von Wellington“ im großen Redoutensaal. Mittags bei Schenk mit Bettl, Hassaureck, Gimnich, Redeschini; ich kam erst nach ½ 3 h an. Nach Mittags schrieb ich an den Grafen, dann volle Arbeit zur Optik. Richart und Assen tranken vorher Kaffee bei Therese. Gegen 8 h kam Huber. Wir arbeiteten zusammen, alles ging gut und alles war angenehm unterhalten. Gewey, Seriny, Huber und Neefe aßen mit uns Würstel, Zunge und Tiroler Strudel. Wir saßen bis gegen 12 h vergnügt zusammen. Band 08 (VIII.), Seite 1r
6000 1814 1 3 Ein heiterer, ungemein schöner Wintertag. Im Burgtheater „Armer Poet“, „Hausdoktor“, im Kärntnertor-Theater Therese Sessi „Vestalin“, im Theater an der Wien „Herrmanns Enkel“ Bis 9 h arbeitete ich zu Haus. Mittags waren Ullmann, Jungmann und Schießl unsere Gäste, wir saßen fidel zusammen. Fahrt nach Mauerbach. Nach Tische kamen Jeanette, Stifft, Mühlhofer Therese, welcher Therese eine Rolle einstudierte. Therese war bei Kárner wegen Pension für die Siessischen. Ich schrieb an den Grafen wegen Richarts 15.000 fl und weil Carl krank in Preßburg. Abends arbeitete ich zu Haus, später zur Geissler und ins Burgtheater. Sprach mit Schmidt, Reisser (?), Stabl, langweilte mich suchte Compagnie, aß etwas, dann zur Ruhe. Band 08 (VIII.), Seite 1r
6001 1814 1 4 Neblig. In Burgtheater „Dir wie mir“, „Deutsche Kleinstädter“, im Kärntnertor-Theater „Ostade“, „Glückliche Wilde“, Geschwister Kobler; im Theater an der Wien „Lustiger Schuster“. Früh in No. 373, zu Kaan 800 # zu erheben, zur Terzaghi. Ich war im Neudegg, mittags Schießl, Neefe und Czermak geladen bei uns. Konferenz wegen Brand von Moskau konnte wegen Wegbleiben von Czermak nicht statthaben, welches mir äußerst unangenehm war. Nach Mittag zu Haus, abends zu Artaria, Geissler, lud sie für Samstag zur Optik, dann ins Kärntnertor-Theater, wo ich Compagnie und Unterhaltung fand und im 1. Parterre blieb. Band 08 (VIII.), Seite 1v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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