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Anzeige von 1086 - 1090 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1086 1800 7 27 Trübe und windig, Feuerwerk im Prater. Erst um 8 h stunden wir auf, bis nach 11 h war ich zu Hause. Joseph Hitzinger besuchte mich. Um 11 h ging ich propter istam rem, albam Shawl, sed nondum emi. Dann auf’s Bankl. Koch erzählte mir, dass Schütz heute früh gestorben sei; ein seltener Künstler, ein guter Mensch war er; sein Verlust für die Bühne ist schwer zu ersetzen. Er starb in Hietzing, an einer Austrocknung. Ich machte eine Promenade auf den Kohlmarkt und Graben. Um 1 h speisten mein Weib und ich ganz allein. Nach Mittag um 4 h kam die Umlauf Pepi und wir gingen zusammen in den Prater. Nany spielte im „Dorfbarbier“. De Parade-Allee gingen wir einmal auf und ab; dies missfiel meinem Weibe. Beim Einsiedler soupierten wir. Das Feuerwerk gefiel mir, besonders das Souvenir und der arkadische Spiegel. Vor 11 h kamen wir nach Hause. Band 03 (III.), Seite 4r
1087 1800 7 28 Vormittag war ich mit dem Grafen beschäftigt; auch war ich in der Theaterkanzlei; da erfuhr ich, dass heute des verdienstvollen Schütz Begräbnis in Hietzing sei. Mittags aßen wir beim Brandl und blieben bis 6 h, dann gingen wir ins Leopoldstädter Theater; man gab den „Bettelstudent“, als Oper mit Musik von Müller. Recht artig, und unterhielt uns angenehm. Mit Pepermann und Lippert plauderten wir, Süssmayer war auch da. Um 10 h kamen wir nach Hause und machten uns gleich ins Bett. Band 03 (III.), Seite 4r
1088 1800 7 29 Früh ging ich zu Hitzinger, den Schmalzstander (?) zu zahlen, ins Bureau, dann zum Grafen. Übrigens war ich zu Hause. Abends spielte Therese im Burgtheater in „Soliman“ und sang recht artig. Anfangs war ich auf dem Parterre, dann auf dem Theater. Heute kam die Mutter mit der Nanett aus Baden. Band 03 (III.), Seite 4r
1089 1800 7 30 Früh machte ich der Mutter einen Besuch mit Therese, dann ins Bureau. Dann rufte mich die Brandl Reserl zu ihnen, weil Kárner dort auf mich wartet. Ich eilte dahin, sie freuten sich samt Kárner, mich zu sehen. Wir gingen und machten einige Kommissionen. Ich machte mich hernach zum Grafen, ins Bureau und nach Hause. Theresen begegnete ich im Blutgässel. Mittags und nach Mittag waren wir allein. Abends ging mein Weib ins Banco, zu wechseln für den Grafen. Im Burgtheater war „Cesare“; die Symphonie hörten wir, dann ging’s ins Kärntnertor-Theater zur Generalprobe des Balletts „Alceste“ von Gioja. Sie währte bis ¾ auf 12 h. Wir unterhielten uns mit Mayer, seiner Frau und Tochter und blieben bis ans Ende. Band 03 (III.), Seite 4v
1090 1800 7 31 Früh war die Operette von Winter „Scherz und List und Rache", dann „Alceste" angeschlagen, wegen dem gestrigen Fall des Gioja gab man aber im Burgtheater „Figaro“. Den Vormittag war ich im Bureau und beim Grafen, mittags speisten wir mit Kárner bei Brandl, wir unterhielten uns bis 5 h. Kárner begleitete und besuchte uns. Abends war ich teils im Parterre, teils auf dem Theater. Therese sang recht artig und machte mir viel Freude. Nach 10 h kamen wir nach Hause und um 11 h wurde erst soupiert. Dies machte mich verdrießlich und ich machte mich ins Bett. Band 03 (III.), Seite 4v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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