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Anzeige von 1071 - 1075 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1071 1800 7 12 Ein angenehmer, kühler Morgen. Mein Weib, Nany und ich gingen um 6 h auf die Bastei, zum Kärntner-, Burg- und Schottentor bis zum Milchplatz, wo wir Milch aßen und tranken. Mein Weib ging nach Hause, ich ins Bureau, blieb bis 10 h und folgte ihr. Um 12 h kam Barany, jammerte, schilderte ihre traurige Lage und ging dann um 1 h. Wir waren allein, nach Tische fuhr Nany wieder nach Baden. Albert besuchte uns einen Augenblick. Im Burgtheater „Soliman“; bis 8 h war ich zu Hause, spazierte ins Burgtheater. Im Parterre sprach ich mit Weidmann, Bruder und Casanova; ging dann aus Theater und war in meinem vollen Vergnügen, dass mein liebes Weib so viele Ehre machte. Bis zum Ende ihrer Rolle blieb ich und fuhr mit ihr nach Hause; erst um 11 h kamen wir ins Bett. Band 03 (III.), Seite 2r
1072 1800 7 13 Ein angenehmer Tag, etwas zu warm. Um 7 h schlichen Therese und ich zum Schanzel, ließen uns überführen, sahen den Garten beim Fischtrühel und das Haus des Hoffischers Schlager an und gingen dann über die Schlagbrücke sehr langsam nach Hause. Mit uns frühstückte die Pepi Umlauf und speiste zu Mittag. Therese machte Besuche bei Braunmüller und Brandl; ich blieb zu Hause, arbeitete und las. Nach Tische schrieb ich dem Grafen und avisierte ihm das Unglück, welches Kutschersfeld am Donnerstag nach einer großen Tafel hatte, dass er sich den Fuß brach. Dann waren wir allein und feierten ein Opfer Hymens. Abends gingen wir ins Kärntnertor-Theater „Medico di bagno“ von Natalini, missfiel; dann „Alcina“. Wir gingen auf die Bastei; Eckhart kam zu uns und bediente uns mit Gefrorenem. Auf dem Paradeplatz war Harmonie. Band 03 (III.), Seite 2v
1073 1800 7 14 Kühl und trüb. De Pepi Umlauf war schon im äußeren Zimmer, als wir früh um 6 h erwachten. Wir machten eine Promenade vom Stuben- zum Burgtor, danach nach Hause frühstücken. Um 9 h ging ich ins Bureau, um 10 h zu Wallishauser, dann nach Hause. Pepi speiste mit uns. Beim Nachhause gehen kam eine Post entgegen, worin mich die Reisenden grüssten. Es waren Schulz, seine Frau und die Sängerin Jagemann von Weimar, ein hübsches Mädchen von ungefähr 20 Jahren. Wir blieben zu Hause bis ungefähr 8 h, machten eine Promenade vom Stuben- zum Burgtor, dann ins Burgtheater „Camilla“; da fanden wir Schulz mit Anhang und den Bruder der Jagemann. Mit Anfang des 3. Aktes gingen wir nach Hause, soupierten etwas und dann ins Bett. Band 03 (III.), Seite 2v
1074 1800 7 15 Wie gestern. Früh Promenade vom Stubentor zum Roten Turm und Burgtor. Den ganzen Tag waren wir zu Hause. Beim Wallishauser lasen wir den „Eipeldauer“, welchen wir mitnahmen. Abends besuchte uns Eckhart und sagte ab. Später aber kam Dauer (?) und ging mit uns ins Kärntnertor-Theater; zum dritten Male „Gülnare“ von Süssmayer, dann „L’ Orfana“. Nach der Oper gingen wir auf die Bastei, dann nach Hause soupieren. Heute bekam ich 11 fl. 45 x, sie kamen gelegen an. Band 03 (III.), Seite 2v
1075 1800 7 16 Früh Promenade auf die Bastei, dann um 9 h zu Hause. Weidmann schickte zu Theresen, sie möchte nur morgen im „Dorfbarbier“ die Schmiedin; dies machte mir Spaß. Ich schrieb gleich nach Baden, dass die Nany nicht kommen darf. Um 12 h ging ich wegen Austeilung zu Klimbke; er begleitete mich und sagte mir die traurige Nachricht, dass man den guten Hofstädter zum Rekruten weggenommen; o unseliger Krieg ! Mittags aß Patsch mit uns. Therese studierte den Part der Schmiedin. Um 7 h abends gingen wir zu Brandl, eher aber noch zu Hitzinger; im Vorbeigehen sah meine Schwester zum Fenster heraus. Ich erstaunte und freute mich, sie hier zu wissen. Sie kam herab ins Gewölb und bald hernach kam auch meine Mutter. Wir plauderten beinahe eine Stunde und luden sie auf morgen zum Mittagmahl. Bei Brandl war niemand zu Hause. Wir schlichen eine Weile auf dem Hof herum und hörten die türkische Musik. Dann gingen wir ins Burgtheater. Salvatore Viganò und die Brandi (?) tanzten. Wir blieben bis zum Ende, dann gingen wir nach Hause und ins Bett. Band 03 (III.), Seite 2v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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