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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1101 1800 8 11 Mayer frühstückte bei uns, ihn führten wir an die Wien, den Bau des neuen, großen Theaters zu sehen; wir fanden da die Fischer, ihren Mann und Perinet. Später gingen wir zur Prüfung des Taubstummen-Instituts, welche im 2. Stock im Saale war. Dann besuchten wir die Willmann, gingen auf’s Theaterbankl. Gegen 1 h nach Hause, da kam Brandmayer und bat mich um einen Brief an den Grafen. Nach Mittag schliefen wir etwas, da besuchte uns Eckhart. Später machte Therese Besuche bei Schulz und Jagemann; ich arbeitete. Abends gingen wir ins Burgtheater „Straßenräuber“, dann auf die Bastei. Da kamen wir mit Baumann und Frau zusammen. Therese aß Gefrorenes und um 9 h gingen wir nach Hause. Band 03 (III.), Seite 6r
1102 1800 8 12 Früh ging ich ins Bureau, nach 10 h führte ich Therese und meine Schwester in den Prater und machte ihnen die Surprise, da zu speisen, denn keine ahndete etwas davon. Ich schickte gestern zur Petrowitz, ließ sie auch engagieren. Sie sagte zu und wir fanden sie schon beim Einsiedler, wo wir speisten. Vor Tisch plauderten wir noch eine Weile herum, nach Tisch sahen wir die Hutschen und Ringelspiele an; Therese und ich fuhren selbst. Abends gingen wir in die große Allee und nach 8 h nach Hause. Wir unterhielten uns gut, noch besser aber wäre selbe gewesen, hätten wir beide uns allein unterhalten. Band 03 (III.), Seite 6r
1103 1800 8 13 Früh ging ich ins Bureau, später zu Wallishauser, wegen der Zurechtweisung der Rezension der „Modesitten“ des Gewey; in die Theaterkanzlei; dann nach Hause mit Mayer, welchen ich zum Speisen engagierte. Auf dem Stock -im-Eisen-Platz kam uns Gewey entgegen, den ich gleich mitnahm und die mein liebes Weib recht freundlich empfing. Sie gab mir gleich einen Brief; ich öffnete selben, er war leer, aber ein neues, von ihr diesen Vormittag verfertigtes Uhrband fiel heraus. Sehr angenehm überraschte mich diese liebevolle Aufmerksamkeit. Bei Tische und nach Mittag bis gegen 7 h unterhielten wir uns mit Theatergesprächen. Meine Frau erhielt Besuch von der Margaritha (?) und von der Jagemann; letztere bat sie wegen ihrer Debütrollen. Im Burgtheater „Stille Wässer“, dieses sahen wir; Therese kam etwas später. Im Nachhause gehen begegnete uns die Mutter. Wir wichen uns, fatal ! Band 03 (III.), Seite 6r
1104 1800 8 14 Fasttag. Früh um 7 h gingen wir zum Konzert in den Augarten. Die Perschl (?) sang eine Arie aus „L' Arbore di Diana“ Von da in den Prater; wollten beim Wilden Mann speisen, da gaben sie uns aber nicht Fleisch und Fasten. So gingen wir zur Mehlgrube und bestellten das Essen; ein armer Mann ist da Wirt, wir aßen bürgerlich, aber gut. Therese ging Margaritha entgegen, sie kam erst um 1 h. Ich las Geweys Zurechtweisung. Am Nachmittag sahen wir die optischen Prospekte und das chinesische Feuerwerk an, dann fuhren wir Ringelspiel, tranken Kaffee und nahmen einen Buben mit, welcher uns die Gegenden des Praters an der Schweinsschütt zeigte und uns zum Wasser führte. Dann gingen wir durch die große Allee nach Hause. Es war sehr warm und unerträglicher Staub. Band 03 (III.), Seite 6v
1105 1800 8 15 Christi [sic !, recte Maria] Himmelfahrt. Früh ging ich zum Grafen und mit diesem zum Hofrat Faber, dann in die Theaterkanzlei, wo von dem Feste zu Schönau und von dem in seiner Art einzigen Tempel die Rede war. Auch war ich auf dem Bankl, wo von der deutschen Oper und deren Aufnahme die Rede war. Mayer speiste bei uns. Nach Mittag beurlaubte sich meine Schwester und brachte die Hitzinger Nany mit. Sie tranken bei uns Weichselwein. Abends gingen mein Weib und ich ins Wiedner Theater „Modesitten", es war nicht voll. Ich schlich herum, kam auch auf die Galerie, wo Schikaneder, Zitterbarth und ein Pfaff waren, die sich wegen der deutschen Oper in den k.k. Theatern, dann wegen der Musik des travestierten „Lear“ besprachen. Nach dem Theater nach Hause. Band 03 (III.), Seite 6v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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