Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 1126 - 1130 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1126 1800 9 5 Trübe und windig. Früh zum Grafen, dann ins Bureau; später in die Theaterkanzlei. Mittags speisten Mayer mit seiner geliebten Pepi Umlauf bei uns. Nach Tische besuchte uns Gewey. Abends sahen wir den Bau des neuen Theaters an, dann gingen wir ins Wiedner Theater „Zauberflöte“. Mayer Bassist setzte sich zu uns und wir plauderten. Die Oper wurde wirklich sehr schlecht gegeben; Hüller als Tamino und Huber als Pamina sangen sehr mittelmäßig. Im 2. Akt war ich auf der Galerie und schwätzte mit der Schikaneder. Therese war schon in Ängsten und verdrießlich. Im Hereingehen regnete es. Band 03 (III.), Seite 10r
1127 1800 9 6 Trübe. Früh ging ich ins Bureau, dann auf’s Bankl. Der Kaiser reist mit Ehz. Johann und Minister Lehrbach nach Linz ab; das Aufgebot ist festgesetzt. Der Palatinus reist wegen der Insurrektion nach Ungarn. Schatzkammer und Versatzamt wurde eingepackt. Mittags speisten wir allein. Nach Mittag kam Preindl und ein Oboist; sie probierten die Arie, welche Therese montags in der Peterskirche singen wird. Abends gingen wir ins Wiedner Theater „Holga“, eine Zauberoper mit Maschinen, sonst aber sehr fatal. Ich ging viel herum, plauderte auch mit der Schikaneder und so verstrich die Zeit. Theresen kaufte ich 36 Stück in Silber gefasste Steine. Band 03 (III.), Seite 10r
1128 1800 9 7 Früh machte uns v. Kárner einen unerwartet angenehmen Besuch und sagte mir, dass er nach Mittag nach Eisenstadt fährt. Ich persuadierte ihn, dem Grafen einen Besuch zu machen, welches er auch tat. Ich blieb da bis 11 h, ging dann auf’s Bankl. Escherich engagierte mich, ihn zur Akademie auf die Laimgrube zu begleiten, um den jungen Kotzebue abzuholen. Später schlich ich mit Klingmann und Eckhart herum. Um 1 h ging ich speisen; wir waren ganz allein. Nach Mittag besuchte uns der Koch Adler und die Polierin Mayer. Beide führten wir ins Kärntnertor-Theater „Due Svizzeri“ und „Alceste“. Es war voll und außerordentlich warm. Band 03 (III.), Seite 10r
1129 1800 9 8 Maria Geburt, ein angenehmer Tag. Früh arbeitete ich und schrieb meiner Mutter. Um ½ 11 h gingen Therese und ich in die Peterskirche auf den Chor. Therese sang mit Bravour eine Arie von Winter und ein Ave von Preindl; sie sang mit vieler Kunst. Schuppanzigh kam nach der Musik zu uns, und ersuchte uns, dass wir Donnerstag die Umlauf Pepi bitten sollten, im Augarten beim Quintett mitzusingen. Wir luden Pepi zu Mittag und da wurde es bestimmt. Nach Mittag holten uns Weinmüller, Frau, und Dr. Kleinschenk (?) ab. Wir fuhren bis zur Linie und gingen dann nach Nussdorf zum Albert, wo wir auch dessen Mutter fanden. Wir unterhielten uns ein paar Stunden, die Weinmüller schlug die Orgel, und er sang ein Volkslied. Abends gingen wir über Heiligenstadt zurück. Nach der Linie rufte und pfiff einer; dies machte Therese so viel Furcht, dass sie zu weinen anfing. In der Drei-Mohrengasse beim Engel soupierten wir. Um 11 h kamen wir nach Hause; der Abend war sehr angenehm, der Mond leuchtete. Band 03 (III.), Seite 10r
1130 1800 9 9 Früh ging ich zum Grafen, später ins Bureau. Therese hatte Probe zu „Soliman“ und mit ihr ging ich nach Hause. Mittags speisten Eckhart und Klingmann bei uns. Gegen Abend gingen wir in die Porzellanfabrik, Mayer und Pepi begleiteten uns. Abends begleitete uns Schöpfer an die Donau und später ins Kärntnertor-Theater „Ginevra“. Wir blieben einen Akt, gingen nach Hause und früh ins Bett. Band 03 (III.), Seite 10r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2024 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b