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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1151 1800 9 30 Kalt. Früh und bis Mittag beim Grafen und im Bureau. Mittags speisten der dicke (?) Mayer und Pepi bei uns. Nach Mittag fuhr ich mit dem Grafen ins neue Quartier und zum Brandmayer. Die Hitzinger Nany kam, ich führte sie ins Kärntnertor-Theater „Gutherziger Alter“ und „Alceste“; auch Baranyi war da. Therese spielte im Burgtheater „Ciabattino“; ich machte ihr einen Besuch. Die Nany schlief bei uns. Heute war ich außerordentlich beschäftigt. Für Therese erhielt ich vom Strumpfwirker das zum Namensfest Bestellte. Mit Umlauf und Mayer sprach ich auch wegen der Musik am Vorabend. Band 03 (III.), Seite 12v
1152 1800 10 1 Kalt und Regen. Früh arbeitete ich zu Hause, dann zum Grafen und mit selbem ins neue Quartier, wohin ich auch Brandl rief. Erst um ½ 12 h kam ich mit Therese zusammen, welche meiner schon 2 Stunden in der St. Michaelskirche wartete. Zusammen gingen wir zum Lendvay (?) in die Josephstadt wegen einer Kommission von Kárner. Mittags aßen wir bei Brandl und recht gut; um 4 h gingen wir weg. Ich ging zum Grafen und mit selbem ins neue Quartier, Therese besuchte die Scheiger und blieb den Abend da. Ich ging nach Hause, arbeitete und rangierte unsere Gelder. Sepherl ging auf den Boden, sperrte die Haustür ab und brach den Bart vom Schlüssel ab, holte den Schlosser, welcher aber nicht aufsperren konnte. Nun war ich eingesperrt und allein. Mit aller Anstrengung hieb ich die Bänder und Schließen vom Schlosse ab, um so aufzusprengen. Um 7 h ging ich ins Burgtheater „Ähnlichkeit“ und „Dorfrichter“. Ich unterhielt mich auf dem Theater und Parterre, holte Therese bei Scheiger ab und gingen zusammen nach Hause. Band 03 (III.), Seite 13r
1153 1800 10 2 Kalt. Früh arbeitete ich zu Hause, nach 9 h ging ich mit Therese ins Banco um kleine Zettel, dann zum Grafen und mit selbem in seine Wohnung. Nach Mittag arbeitete ich, abends besuchte mich Eckart. Er begleitete mich dann ins Burgtheater „Epigramm“. Ich plauderte im Parterre und im 3. Stock. Therese blieb zu Hause. Band 03 (III.), Seite 13r
1154 1800 10 3 Früh war ich bei Stessel, dann beim Grafen, mit ihm ins neue Quartier und beim Brandmayer. Mittags war ich mit Therese beim Scheiger und brachten ihm 100 fl.. Zu Hause wartete unser der dicke Mayer, welcher da speiste; nach Mittag waren wir allein. Abends ging ich ins Kärntnertor-Theater „Octavia“. Jagemann als Cleopatra spielte ohne Würde, eintönig, schnatterte wie eine Soubrette und war wenig verständlich. Sie missfiel gänzlich und wurde trotz ihren Anhängern nicht einmal herausgerufen. Später kam auch die Barany, welcher ich meinen Platz überließ. Band 03 (III.), Seite 13r
1155 1800 10 4 Franzensfest. Nach Mittag fing es zu regnen an. Am Vormittag war ich mit dem Grafen beschäftigt, dann plauderte ich beim Portier mit Stessel und Großmann. Mittags speiste die Scheiger mit Carl bei uns; wir hatten einen vortrefflichen Karpfen. Nach Mittag besuchte uns Sonnleithner; es fing zu regnen an, dennoch gingen wir nach St. Peter, um den Leichenzug des Vizebürgermeisters Augusti (?) zu sehen. Beinahe war ich ganz durchnässt, als ich nachher zu Brandl kam. Franz ging mit mir ins Kärntnertor-Theater „Bürgerglück“ von Babo Sie spielten alle sehr gut, besonders Ziegler und Koberwein als Conrad und Felix. Nachher ein neues Divertissement von Gioja, worin dessen Bruder zum ersten Mal auftrat. Alles gefiel außerordentlich. Therese sang im Burgtheater in „Molinara“ Im Theater plauderte ich mit Klimbke, dem Grafen Seilern etc. Zu Hause fand ich einen Brief von meiner Mutter mit etwas Geflügel. Band 03 (III.), Seite 13r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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