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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1166 1800 10 15 Theresienfest; unglücklich ist der Tag für uns ! Vor Mittag ging ich ins Quartier, dann wieder nach Hause. Mit Oeppinger, welchen die höchst alberne Mutter brachte, hatte Therese Verdruss; da fing die Mutter über Eckart, der Therese so weise als fleißig behandelt, ihre Galle auszugießen an; das fing bei mir Feuer und ich erklärte ihr, dass ich jetzt Herr sei und zu disponieren habe. Sonnleithner besuchte uns, Klimbke besuchte uns auch; die Scheiger nach Hause zum Leichtbretl (?): Mit uns speisten Eckart, Nina, die alte Bauerin. Nach Mittag besuchten uns Mayer, der Dicke und der Dünne; die Menge der Besucher genierten uns sehr. Dann kam Scheiger und abends wieder Eckart. Ich schrieb dem Grafen, ging auf die Post. Dann ins Kärntnertor-Theater „Erbprinz“, blieb einen Akt, dann wieder nach Hause. Um 9 h legte ich mich. Therese hatte einen guten Tag (?). Band 03 (III.), Seite 14v
1167 1800 10 16 Sehr kalt und windig. Früh ging ich zur Perlfasserin, dann ins Quartier und zu Brandmayer. Therese befindet sich besser; um 12 h kam Oeppinger. Die Mutter ließ sich am Vormittag zu unserer Beruhigung nicht sehen. Ich befinde mich nicht recht wohl. Nach Tische schrieb ich meiner Mutter und dankte ihr im Namen von Therese für die geschickten Weintrauben und Milchbrot; schickte ihr auch die von Lippert verfertigten Arien zu Therese Namenstage. Auch der Csekonics und Stessel schrieb ich; ersterer gratulierte ich, letzterem schickte ich die gedruckten Verse. Nach Mittag kamen Eckart, Scheiger, später der Mayer. Therese schlief nach Tisch ein paar Stunden. Abends ging ich mit den Briefen ins fürstliche Haus, dann ins Burgtheater „Cesare“, wartete die Introduktion ab, plauderte eine Weile mit Nina. Ging dann ins Kärntnertor-Theater „Essighändler“, dann nach Hause. Therese fand ich noch; ich legte mich ins Bett und las Zeitung. Band 03 (III.), Seite 14v
1168 1800 10 17 Kalt und Regen. Therese befindet sich viel besser. Um 10 h ging ich ins Quartier; da erwartete mich Mayer; mit selbem ging ich zu Brandmayer. Dann zum Hafner in die Roßau, am Wasser zum Schanzel, kaufte für Therese Äpfel. Um 12 h kamen wir nach Hause; Scheiger, Carl, Mayer, Pepi und Nina speisten bei uns. Der Graf schrieb mir, dies veranlasste, dass ich nach Mittag wieder ins Quartier ging und dann nach Hause, um ihm zu antworten. Eckart besuchte uns unter Mittag; nach Mittag besuchte uns die Görlitz, Sonnleithner besuchte uns abends, blieb aber nicht lange. Um 7 h ging die Scheiger weg und den übrigen Abend waren Therese und ich ganz allein. Am Nachmittag beantwortete ich den von Csekonics empfangenen Brief und verfertigte ihr einen ganzen Aufsatz an den Obristen und seinen Kassier; bekamen unsere spanische Wand und ein neues Nachtkastel. Band 03 (III.), Seite 15r
1169 1800 10 18 Sehr kalt. Therese befindet sich besser; welche Freude ! Um 9 h ging ich ins Quartier, dann auf einen Augenblick zur Probe von „Gustav Wasa“. Nach Hause, die Klob besuchte uns auf einen Augenblick. Mittags aß ich ganz allein; nach Mittag beantwortete ich den von der Csekonics empfangenen Brief und verfertigte ihr einen ganzen Aufsatz an Obrist und dessen Kassier. Nach Mittag besuchten uns die Scheiger und Eckhart, denen wir Redoute-Billetts gaben. Später kamen die Urbain und Nina und blieben bei Therese. Ich ging ins Burgtheater, zum ersten Male „Gustav Wasa“ von Kotzebue. Roose spielte den Gustav ohne allen Anstand und Würde; sein Organ langte nicht aus und so missfiel er gänzlich und zog beinahe das nämliche Schicksal dem so schön geschriebenen Stükke zu. Es dauerte bis ¼ nach 11 h und ich fand Therese schon schlafen. Heute kam eine neue spanische Wand und ein neues Nachtkastl. Band 03 (III.), Seite 15r
1170 1800 10 19 Kalt und Regen. Mein liebes Weibchen befindet sich gut. Früh arbeitete ich, dann besuchten uns Klimbke und Hofstädter, der Joseph Hitzinger und Jean. Um 12 h ging ich mit Klimbke in die Theaterkanzlei, er gab mir Redoute-Billets, welche ich dem Passy gab und dem Joseph Hitzinger, welcher mit uns ging, um Therese zu besuchen. Mittags kam ganz unverhofft Eckart und speiste mit uns. Nach Tische besuchten uns Scheiger, Toinette, Muhme Uhrmacherin und Tischler, Simoni und Schöne. Der Graf schrieb mir eine Menge Sachen und schloss mir Dossiers in den Brief ein, die ich abgab. Dann führte ich den Danninger ins Kärntnertor-Theater zu „Gustav Wasa“. Ich blieb da bis ½ 7 h, ging eine Weile auf’s Theater, ging dann nach Hause. Die Uhrmacherin war eben im Weggehen; sodann waren wir allein. Heute ist Redoute. Band 03 (III.), Seite 15r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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