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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1171 1800 10 20 Therese befindet sich gut; wie unbegrenzt liebe ich mein Weib ! Nach 9 h ging ich ins Quartier, um 11 h zu Bassier (?), ins Bureau. In die Theaterkanzlei; Klimbke gab mir Troppauer Lerchen (?) für Therese. Mittags speisten Sonnleithner, Scheiger und Pepi bei uns. Das Essen war etwas wenig, der Braten verbrannt, worüber Sonnleithner empfindlich witzelte. Nach Mittag besuchten Theresen die Petrowitz, Tochter, Margaritha und die Brandlin. Ich schrieb an den Grafen. Abends ging ich ins Burgtheater „Dorfbarbier“, dann ging ich mit Haim, Schmirer und Baumann zu Klimbke, da aßen wir Lerchen. Um 10 h gingen wir nach Hause. Heute kaufte ich Therese ein schönes, gesticktes Kleid von Organdin. Band 03 (III.), Seite 15r
1172 1800 10 21 Kalt. Früh kam der Tapezierer, dann ging ich ins Quartier, später ins Kärntnertor-Theater zur Generalprobe von „Matrimonio per susurro“ von Salieri. Um 1 h ging ich nach Hause, fand Therese, welche heute zum ersten Mal aufstand, schon im Bette; sie klagte über etwas Kopfweh und Mangel an Esslust. Mittags hatte ich keinen Appetit; Nina speiste mit mir allein. Nach Mittag hatte ich wegen dem fatalen Dummrian Oeppinger mit Therese Verdruss. Er verschrieb ihr und ich sagte, es soll nicht mehr gemacht werden, bis nicht Eckart das Rezept sah; dies gab das Weinerliche. Da trat Eckart und Schwester ein; ich unterhielt mich mit Eckart und ließ die auf ihren Waldhansel erpichte weinen. Um 4 h ging ich zum Grafen, Cavriani und sah mit dem Tischler und Tapezierer die Sophas an, nach welchen ich zwei bestellte. Nach Mittag besuchte uns die Ascher mit ihrer Tante; die Ascher versprach mir eine Unterziehweste von englischer Wolle zu stricken. Abends kamen die Urbain. Ich blieb auch zu Hause und wir unterhielten uns zum Teil mit Lesen. Therese befindet sich nicht ganz wohl. Band 03 (III.), Seite 15v
1173 1800 10 22 Früh ging ich ins Quartier, dann ins Bureau zu Wokurka. In die Theaterkanzlei, wo ich mit Pfersmann eine ganze Stunde wegen Theresens Krankheit und Besetzung einiger Rollen durch die Saal sprach. Mittags speiste Eckart bei uns; nach Mittag konzipierte ich mit Muße etwas für Wokurka, Therese besuchte die Scheiger Abends ging ich ins Kärntnertor-Theater, zum ersten Mal „Il matrimonio per susurro“ von Salieri; gefiel ziemlich, doch die Kinderei mit Hunden und Vögeln fiel durch. Band 03 (III.), Seite 15v
1174 1800 10 23 Kalt und Regen. Heute waren die Spektakel in den Hoftheatern fünfmal abgeändert und immer wieder neue Zettel angepappt. Vom Quartier ging ich ins Bureau, zu Wallishauser; dann in die Theaterkanzlei. Als ich mittags nach Hause kam, war die Frankstein bei Therese. Mittags waren wir allein, ich arbeitete. Nach Mittag war Therese ein wenig aufgestanden, saß auf meinem Schoss, dann legte sie sich. Ich blieb bis 8 h zu Hause und ging dann erst ins Ballett im Kärntnertor-Theater „Alceste“ mit Gioja, davor „Gutherziger Alter“; plauderte mit Scheiger und war um 9 h schon zu Hause. Band 03 (III.), Seite 15v
1175 1800 10 24 Früh kam der Hofmeister, brachte einen Brief vom Grafen, welcher uns 2 Fasanen schickte; später ging ich ins Quartier. Um 11 h kam Nina; mit selber ging ich den neuen Theaterbau ansehen, dann über die Glacis zum Stubentor herein. Auf der Seilerstatt trennten wir uns; ich kaufte Theresen einen Poulard. Pepi besuchte Therese und brachte ihr 13 ½ Ellen Bataf (?) zum Füttern. Heute wurde der Versuch, den Buonaparte meuchelmörderisch zu ermorden, in der Zeitung bekannt gemacht. Mitttags speiste Patsch mit uns; nach Mittag arbeitete ich. Dann ging ich ins Quartier, zu Wallishauser und Brandmayer. Abends war ich zu Hause; Mayer mit Pepi, Scheiger mit Carl und die Urbainischen waren bei uns. Ich las ihnen vor, dann wurde geplaudert; die Pepi schlief da. Band 03 (III.), Seite 15v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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