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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1191 1800 11 9 Ein schöner, sehr warmer Tag. Früh ging ich zum Grafen, zu Quarin, um ½ 12 h in die Theaterkanzlei. Auf die Post, Bastei, dann nach Hause. Therese ging heute zum ersten Mal in die Kirche. Wir aßen allein. Nach Tische ließ uns Sonnleithner zu sich bitten; wir blieben eine Stunde, dann nach Hause, wo wir die Barany fanden. Später besuchten uns Rahl und sein Compagnon, welche mir die Billets der Klob brachten. Später kam auch Schöpfer. Wir plauderten eine Weile; ich beratschlagte mich mit Rahl wegen Gedanken zu meinem Billett, dann gingen wir zusammen ins Kärntnertor-Theater „Der Taubstumme“. Ich plauderte mit Scheiger, hatte meinen Scherz mit dem Jungen vom Koch. Das Stück sah ich auf dem Theater bis zum Ende. Therese fand ich im Bette. Band 03 (III.), Seite 18r
1192 1800 11 10 Ein heiterer, aber windiger Tag. Von 8 bis 1 h war ich mit dem Grafen beschäftigt, fuhren in die Spalierfabrik, zum Brandmayer. Eckhart speiste mit uns. Nach Mittag besuchten wir die Klob, Therese den Oeppinger. Dann gingen wir über die Bastei bis zum Brown und ins Quartier des Grafen. Um 5 h kamen wir nach Hause und fanden Salieri. Nach 6 h ging ich wegen des Grafen zur Dedie (?), dann zu ihm ins Burgtheater „Selbstbeherrschung“. Hernach gleich nach Hause; Therese und ich waren allein. Wir lasen, plauderten und abends 9 h legten wir uns. Band 03 (III.), Seite 18r
1193 1800 11 11 Ein heiterer Tag. Am Vormittag war ich im Bureau und beim Grafen. Um 12 h ging ich auf die Theaterkanzlei, dann zum Speisen. Nach Tische gingen Therese und ich in die Handlung des Sauerwein, dann ins Gewölb zum Hitzinger, von da auf den Markt. Dem Ulbrich machten wir auch einen Besuch und fanden Röschen. Bei der Brandlin trank Therese Kaffee. Nach 5 h kamen wir nach Hause; da fanden wir die Barany, welche ich mit mir ins Kärntnertor-Theater nahm „Marktschreier“ und Terzett von Gioja. Mit Scheiger und der Kochischen plauderte ich, auf dem Theater mit der Ascher. Nach der Oper ging ich zu Therese nach Hause. Band 03 (III.), Seite 18r
1194 1800 11 12 Trübe, neblig. Am Vormittag war ich mit dem Grafen und im Bureau beschäftigt. Nach 12 h ging ich wegen unserer Billetts zum Rahl, der mir eine sehr artige Skizze entwarf. Nach 12 h in die Theaterkanzlei; Therese holte mich da ab. Wir gingen über die Bastei nach Hause speisen und aßen allein. Nach Mittag ging Therese zu Braun, um ihm ihren ersten Besuch abzustatten; er nahm sie sehr artig auf, sie zeigte ihm ein Verzeichnis der 16 Opern, welche ohne ihr einstudiert sind. Er bat sie selbes ihm zu lassen und versicherte, bis sie wiederhergestellt sei, sie gewiss zu schonen. Ich ging mit Adler zum neuen Wiedner Theater, dann zur Pepi wegen Blumenstrauß für Therese, welchen ich aber erst bestellen musste. Band 03 (III.), Seite 18r
1195 1800 11 13 Früh und am Vormittag war ich beim Grafen beschäftigt. Mittags speiste Eckhart bei uns. Therese war bei Scheiger, mit mir auf dem Markt, wo wir dem Ulbricht in der Hütte einen Besuch abstatteten. Abends führte ich den Heinrich der Petrowitz ins Kärntnertor-Theater „Johanna von Montfaucon“. Ich blieb eine Weile, ging dann nach Hause und fand bei Therese die Urbain. Csekonics schrieb mir und schickte Theresen einen Fasan. Band 03 (III.), Seite 18v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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