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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1131 1800 9 10 Sehr windig. Früh und vor Mittag bis 2 h war ich anhaltend mit dem Grafen beschäftigt. Mittags speiste die arme Witwe Krinzinger (?), nach Mittag kamen Mayer und Pepi, wir gingen ins Banco, um die Klassensteuer zu zahlen, und erfuhren, dass Therese – weil die Mutter uns auch den 2. Termin überließ – sich der Ehre freuen durfte, gleich 40 fl. 30 x zahlen zu müssen. Später sahen wir den Kanal an und gingen an selbem bis zum Brandl, wo wir einkehrten. Um 8 h kamen wir nach Hause. Therese arbeitete noch an einer Brusthülle (?) für mich; ich legte mich aber gleich und hatte eine ruhige Nacht. Band 03 (III.), Seite 10v
1132 1800 9 11 Agnes ging mit uns zum Konzert in den Augarten. Die Seidenkaufmannsfrau Hutschenreither sang aus „Romeo“ die Arie „L' ombra adorata“ und musste sie repetieren. Nach dem Quintett gingen wir gleich in die Stadt, ich zum Grafen; er fuhr um 1 h mittags weg nach Preßburg. Therese hatte Probe von „Soliman“ und überraschte mich zu Hause. Mittags waren wir allein; nach Mittag hatte Therese wieder wichtige Besuche bei der Mutter, die mich ganz umstimmten. Die Umlauf Pepi besuchte uns, ging aber bald wieder. Abends regnete es außerordentlich; wir blieben zu Hause und waren ganz allein. Band 03 (III.), Seite 10v
1133 1800 9 12 Windig und kalt. Früh gingen Therese und ich auf den Strozzischen Grund zu Nissner (?), zu Brandmayer, in die Porzellanfabrik und ins Rote Haus. Ich ging in die Theaterkanzlei, ins Bureau, endlich zur Generalprobe vom Ballett „Der Schneider“ von Gioja; gefiel mir nicht. Mittags speiste die Umlauf bei uns. Nach Mittag schrieb ich dem Grafen. Abends ging ich ins Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, dann zum ersten Mal „Der Schneider“ oder „Affenballett“; missfiel totaliter und das war gut. Therese kam nach. Ich plauderte mit Schmirer wegen unserem Quartier, welches mir behagt. Band 03 (III.), Seite 10v
1134 1800 9 13 Ein kalter Tag. Früh ging ich ins Bureau; da las ich die Kundmachung wegen Errichtung einiger leichter Bataillons und des allgemeinen Gebets. Mittags speiste Klimbke bei uns; nach Mittag fuhr selber nach Neustadt. Ich arbeitete zu Hause, um 5 h ging ich ins Cavrianische Haus, dann zu Brandl, abends zur Klob. Um 8 h nach Hause und ins Bett. Band 03 (III.), Seite 10v
1135 1800 9 14 Ein schöner Tag. Früh ging ich zum Maschinisten der Gehack(?)maschine nach Gumpendorf. Um 11 h kamen wir nach Hause, Therese ging in die Kirche. Mittags waren wir allein. Abends ging ich ins Burgtheater „Das entdeckte Verbrechen“. Am Ende ging ich ins Ballett „Alceste“ und mit Agnes nach Hause. Dem Grafen schrieb ich und schickte Kundmachung und Gebet. Band 03 (III.), Seite 10v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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