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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1021 1800 5 24 Früh trank ich Sauerbrunn, besuchte Scheiger, und bat für Therese zur Morgengabe 2 brillantene Ohrringe und ein brillantenes Fermoir machen zu lassen. Dann machte ich eine Promenade auf die Bastei, ging ins Bureau. Nach 10 h zu Klimbke, dann nach Hause, arbeitete. Um ½ 1 h kam Klimbke, zusammen besuchten wir Stellwag, begleiteten sie in den Prater, speisten beim Einsiedler. Nach Tisch nahmen wir Abschied, denn sie fuhren gleich vom Prater weg nach Brünn. Ich ging zu Therese, dann nach Hause arbeiten. Um ½ 7 h besuchte ich Hitzinger, dann Maurer, wo Therese und die Mama waren. Wir gingen auf die Bastei, aßen Gefrorenes, dann nach Hause. Heute gab mir Therese den Ehekontrakt von Traun, Salieri und der Mutter unterfertigt. Band 02 (II.), Seite 85r
1022 1800 5 25 Sehr windig. Um 8 h früh ging ich zu Therese und mit selber zu Salieri, um ihm für die Gefälligkeit der Unterfertigung des Heiratskontrakts zu danken; frühstückte bei Therese. Dann mit meinem Wechsel zu Liebisch. Besuchten die Cavalieri, welche sehr hübsch möbliert ist, dann Brandl. Mittags aß ich mit Klimbke beim Lampl. Abends war ich im Kärntnertor-Theater; um zweiten Male „Die Ähnlichkeit“, Lustspiel in 3 Akten von Vogel, sehr mittelmäßig; nachher ländliches Divertissement. Therese und Anhang waren auch da. Band 02 (II.), Seite 85r
1023 1800 5 26 Öfter gab es Regen, dann wieder Sonnenschein. Gestern kam der Graf an, früh besuchte ich ihn und bat, unseren Heiratskontrakt zu unterfertigen, welches er sehr gern tat. Den Vormittag war ich teils mit ihm, teils in meinem Bureau beschäftigt. Um 12 h ging ich in die Kanzlei, las die Instruktionen und ging dann mit Haim und Klimbke auf die Mehlgrube speisen. Am Nachmittag besuchte ich die Barany und hörte von ihr alle Auftritte mit Assen (?); unerhört ! Prantner kam auch zu Besuch. Zu Ulbrich ging ich in die Hütte, plauderte ein Weilchen. danach besuchte ich Therese, wohin auch die Cavalieri kam. Abends ging ich ins Kärntnertor-Theater in die Probe von „Cesare“, ging nach Hause, sprach mit Scheiger wegen Theresens Brautschmuck und Kette. Band 02 (II.), Seite 85v
1024 1800 5 27 Abwechselndes Wetter mit Sonnenschein und Regen. Früh suchte ich den Maler in der Leopoldstadt auf und bestellte ihn auf morgen zum Malen. Am Vormittag besuchte ich Quarin, welcher mich sehr freundschaftlich empfing, dann war ich in der Kanzlei und mit Quartier suchen für den Grafen stets beschäftigt. Um 12 h begegnete ich Theresen, begleitete sie eine Weile auf den Markt, dann nach Hause. Abends ging ich zu Therese, dann mit selber auf die Glacis spazieren, gegen 9 h nach Hause und ins Bett. Band 02 (II.), Seite 85v
1025 1800 5 28 Das Wetter wie gestern, dann auf Mittag zwei heftige Regengüsse. Ich befinde mich gar nicht wohl, so matt bin ich und abgeschlagen. Früh ging ich auf die Bastei spazieren, dann frühstücken; danach ins Bureau. Gegen 11 h fuhr ich mit der Gräfin Quartier ansehen, dann zu Therese und Nina in der Stadt spazieren. Mittags aß ich beim Greifen (?). Nach Mittag war ich bei Barany, kam mit Prantner zusammen. Ging wegen dem Quartier auf die Hohe Brücke. Dann bei Brandl, wo große Gesellschaft war; nach Hause, sprach mit der Gräfin. Hernach zu Therese. Mit dem Tischler hatte ich sehr Verdruss; ich nahm seine Arbeit nicht an und suchte einen anderen; auch bestellte ich den Anstreicher Taschenfeidl (?). Abends gingen Therese und ich auf der Glacis spazieren, dann ins Burgtheater „Aussteuer“. Beck von Weimar spielte den Kommissär Wallmann unter aller Kritik. Eie das Theater zu Ende war, fiel ein heftiger Platzregen; im Nachhause gehen verlor ich Therese und Anhang. Band 02 (II.), Seite 85v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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