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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1041 1800 6 13 Salieris Namensfest; früh regnete es. Therese und ich gingen zusammen zum Brandmayer, dann zum Lackierer auf die Glacis. Um 9 h frühstückte die Umlauf Pepi mit uns. Ich ging in die Kanzlei, arbeitete, sah dann wegen dem Kontrakt zum Attems, welchen ich erhielt; später schrieb ich dem Grafen nach Baden. Um 12 h kam Therese zum Bankl. Ich ging mit ihr auf die Laimgrube zum Kupferdrucker und erhielten 100 Billetts; zwei schickten wir gleich zum Kutschersfeld. Mittags aßen wir zum ersten Mal von unserer eigenen Küche. Nach Mittag waren wir zu Hause bis 6 h, Salieri kam, die beiden Urbain, dann Smitmer. Abends gingen wir zum Brandl, dann zur Reyher. Um 9 h kamen wir nach Hause und gleich ins Bett. Band 02 (II.), Seite 88r
1042 1800 6 14 Früh hörten wir zusammen die Messe in Mariahilf. Bei unserer Rückkunft wartete schon die Wäscherin. Ich ging in die Kanzlei, schrieb an Walther. Dann zu Taroni; um 12 h erwartete ich Therese auf dem Bankl und führte sie beim Uhrmacher auf. Mittags aßen wir zusammen, nach Mittag schliefen wir. Um 4 h ging ich zu Mayer, dann zu Klimbke. Nach 6 h zur Brandlin und mit selber ins Burgtheater „Soliman“; Therese erstmals als Mme. Rosenbaum, geborene Gassmann. Bei ihrem Auftritt empfing sie das Publikum mit Klatschen. Unter der Arie fehlte Therese, die ging mir bis ins Innerste. Während dem Theater regnete es und es wurde sehr kalt; ich bekam Kopfweh und Alteration. Die Brandlin führte ich noch nach Hause; erst um 11 h kamen wir ins Bett. Band 02 (II.), Seite 88v
1043 1800 6 15 Kalt, windig und Regen. Patsch frühstückte bei uns; wir frühstückten im Bett und standen erst um 10 h auf. Die Tante besuchten wir, wir fanden sie nicht zu Hause. Wir gingen in die Kirche zu St. Michael, ich in die Theaterkanzlei. Nach 12 h besuchten wir die Klob, dann Oeppinger. Wir aßen allein; nach Tische führte ich Therese bei Scheiger auf, wo wir den Nachmittag und Abend blieben. Nach 7 h führten wir sie beide ins Kärntnertor-Theater „Cora“, welches sie sehr überraschte und freute. Wir gingen gleich nach Hause und ins Bett; mir war gar nicht wohl. Band 02 (II.), Seite 88v
1044 1800 6 16 Eine sehr ungesunde, kalte Witterung. Um 7 h wollten wir Eckhart besuchen, waren zweimal da und fanden ihn nicht. Wir besuchten Brandl; sie war eben mit des Fajt Schönen nach Eisenstadt gefahren. Zu Hause frühstückten wir. Den ganzen Vormittag war ich mit dem Grafen beschäftigt. Mittags waren wir allein. Um 4 h ging ich zum Grafen, welcher mir den Auftrag machte, zum Pable ins Freihaus zu fahren, wegen Abschluss des Wohnungskontraktes. Ich ging nach Hause, litt (?) Therese, ging dann zum Kupferdrucker und nach Hause. Ein Sturmwind und unerträglicher Staub quälten uns. Mein Kopfweh und Schnupfen mehren sich sehr; Eckhart verordnete mir Eicheln (?). Um 8 h lag ich schon. Band 02 (II.), Seite 88v
1045 1800 6 17 Kalt und Regen wie im Oktober, mir ist gar nicht wohl. Um 8 h ging ich zum Grafen, um 12 h kam ich nach Hause, wir aßen allein. Nach Mittag besuchte uns Weidmann. Um 4 h ging ich zum Grafen, um 5 h war ich zu Haus. Sehr unangenehm war ich überrascht, als unsere Gesellschaft bei der Mutter Kaffee trank. Nina und ich gingen ins Banco, wegen Erhaltung kleiner Bancozettel, weswegen wir nicht ganz befriedigt wurden. Therese sang im Burgtheater „Griselda“. Ich wollte im Kärntnertor-Theater in „Beide Billetts“ den unglücklichen Beck von Weimar in seiner letzten Gastrolle sehen; beim Fallen der Kurtine regte sich aber nicht eine Hand. Im Theater waren Scheiger, Mayer, Weidmann, Klimbke und mein Bruder. Um ½ 9 h war ich schon im Bette und schlief nicht zum Besten. Band 02 (II.), Seite 89r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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