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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1031 1800 6 3 Räumte die Kästen und alle Bücher aus und schickte den Schreib- und Bücherkasten zu Therese. Den Bruder schickte ich wegen Quittung zur Barany, dann trat selber seinen Dienst bei Malfatti an, möchte er doch stets ihn zu erhalten trachten ! Ein Billett von Prantner überraschte mich. Nach 11 h ging ich zu Therese, zu sehen ob alles gut ankam; dann nach Hause. Der Graf kam von Baden an, mit ihm ging ich das Quartier ansehen in die Annagasse, dann zum Baron Quarin, später zum Klapper speisen. Prantner sprach ich bei St. Stephan. Den ganzen Nachmittag brachte ich bei Therese mit Rangierung von Bücherkasten und Porzellan zu. Abends gingen wir zusammen ins Kärntnertor-Theater „Cesare“. Zwischen den Akten ging ich etwas soupieren, nach dem Theater gleich nach Haus. Band 02 (II.), Seite 86v
1032 1800 6 4 Regen und kühl. Früh war ich bis 9 h beim Grafen, Stessel kam auch. Zusammen gingen wir weg, plauderten; ich ging ins Bureau, blieb bis 11 h, brachte dem Stessel die Grundregeln des Instituts. Um 12 h ging ich auf’s Bankl; später mit Klimbke und Klingmann auf die Mehlgrube speisen. Graf und Gräfin fuhren um 9 h weg. Iich ging auf einen Augenblick in Geschäften zu Rösgen (?), dann zur Brandlin und mit ihr ins Allgemeine Krankenhaus, die Klagenfurter Nannerl zu besuchen. Nach 5 h ging ich zu Therese, ordnete Verschiedenes, ärgerte mich wieder über die Dumm- und Bosheiten der Alten. Therese und ich gingen zum Wasser spazieren, dann ins Burgtheater zum ersten Mal „Zufall durch List“ von Spallart; missfiel ganz. Nach dem Theater nach Haus. Band 02 (II.), Seite 87r
1033 1800 6 5 Trübe. Früh schrieb ich dem Grafen, dann machte ich eine kleine Promenade. Um 8 h ging’s in die Kanzlei bis 11 h, dann zu Therese, wo wir wieder kleinen Verdruss hatten, den ich mit herzlichen Versicherungen unverbrüchlicher Treue endigte. Dann machte ich Klimbke einen Besuch, setzte mich mit ihm auf’s Bankl und gab ihm die vom Grafen angeschafften zwei Bouteillen Tokajer. Beck und ich aßen zusammen bei der Ungarischen Krone. Nach Mittag war ich bei Lampl, dann zu Therese, da blieb ich bis 6 h; die Cipriani war zu Besuch. Ich musste zur Roose (?), dann ins Kärntnertor-Theater „Zufall durch List“ und ein Pas de deux von Mad. Brandi und Salvatore Viganò sie tanzten zusammen. Sie gefiel, aber die Italiener zeichneten sich wieder durch unbändiges Klatschen sehr aus. Nina, ich, Bido (?) und Agnes gingen nach dem Theater auf die Bastei, dann nach Haus. Der Graf war auch im Theater. Band 02 (II.), Seite 87r
1034 1800 6 6 Trübe. Heute fährt die Mutter mit der Rotter (?) nach Bisamberg; welche zwecklose Ausgabe, denn nur ein hirnloser Kopf kann bei noch zerrütteten häuslichen Umständen solche Depensen machen ! Um 7 h ging ich zum Grafen, dann in die Kanzlei. Mit dem Grafen sah ich das Attemsische Quartier an, welches gleich berichtigt wurde. Therese, Nina und ich gingen zu Maurer; Therese und Ich gingen nicht hinauf. Ich begleitete die Mädchen nach Hause, ging auf’s Bankl, dann mit Frankstein, Beck, Klimbke und einem aus Weimar auf die Mehlgrube speisen. Nach Tische machte ich Kommissionen, schrieb zu Hause. Nach 6 h ging ich zu Therese und rangierte da. Klimbke und ich erkundigten uns bei Wappler wegen Kotzebues Gefangennahme durch Kosaken bei Mitau, trotz russisch kaiserlichen Pässen, und erfuhren leider Bestätigung. Des großen Mannes Schicksal rührt mich sehr. Abends war ich ein paar Akte im Burgtheater „Alte und neue Welt“. Beck spielte den Landrat Gärtner (?) mit wenig Beifall. Zu Ulbrich musste ich. Um 9 h war ich zu Hause, plauderte mit meinem Hausherrn, dann ins Bett. Band 02 (II.), Seite 87r
1035 1800 6 7 Ein angenehmer Tag. Früh um 6 h kam schon der Bix (?), welchem ich Slivovitza schenkte; später schickte mir die Barany ihre Quittungen. Dann ging ich spazieren, frühstückte, schrieb dem Grafen und bat um Bestimmung eines Gehalts. Nach 11 h ging ich zum Theater, um 12 h in die Kanzlei, dann mit Klimbke und Baumann auf die Mehlgrube speisen. Nach Mittag war ich bis 6 h zu Hause, besuchte Stessel, welcher nach Eisenstadt fuhr. Dann ging ich zu Therese, wo ich Quarin mit den Pfallerischen fand, welche sich mit Musik unterhielten. Nach 7 h gingen Therese und ich auf die Bastei spazieren, auf die Glacis; beim Neuen Tor begegneten wir der Mutter mit Nina. Therese gesellte sich zu ihnen, ich natürlich auch. Wir kamen zum Milchplatz, wo wir Obers tranken. Um 9 h erhob sich ein fürchterliches Wetter und wir eilten nach Hause. Band 02 (II.), Seite 87r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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