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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1016 1800 5 19 Ein heiterer, angenehmer Tag. Früh schrieb ich Geyersperg, schickte ihm und Walther die Institutsquittungen. Um ½ 8 h ging ich zum Grafen, um 8 h in die Dietrichsteinsche Kanzlei, machte im Institut meine Einlage, besuchte den Ausschuss Mayer und ließ mir von ihm darüber eine Quittung unterschreiben. Um ½ 9 h ging ich in die Leopoldstadt zur Lizitation; dorthin kam die Scheiger, später auch Therese und Nina; Theresen machte ich mit der Quittung ein Geschenk. Mittags aßen Bernhuber und ich beim Ziegler im Prater; ich traktierte. Nach Mittag übergab ich dem Grafen das Geld, womit er nicht ganz zufrieden war. Abends war ich bei Therese; sie war nicht wohl, hatte Kopfweh und lag im Bette; um 9 h ging ich nach Hause. Abends regnete es heftig. Heute verfasste ich den Heiratskontrakt und die Mutter gab mir Theresens Taufschein. Band 02 (II.), Seite 84v
1017 1800 5 20 Früh ging ich zum Grafen, welcher nach Preßburg fuhr. dann ins Bureau, zu Klimbke und Pauer; letzterem übergab ich Theresens Taufschein, er versprach mir, bis Sonnabend die Sache zu betreiben. Dann ging ich zu Therese speisen. Nach Tische besuchte ich die Barany, welche mir eine Menge Geschichten von ihrem Vetter Assen (?) erzählte. Abends kaufte ich für unsere Kanzlei Requisiten, dann führte ich den Wokurka ins Kärntnertor-Theater, zum 2. Male „Naufrago“; dann Pas de deux von Julio Viganò. Therese mit Anhang, dann Pauer und Klimbke waren da; Wokurka beschämte uns alle und bewirtete uns mit Gefrorenem. Nach dem Theater begleiteten wir die Mädchen nach Hause. Wokurka begleitete mich und so ging ich gleich ins Bett. Heute gab mir die Mama den Heiratskontrakt. Band 02 (II.), Seite 84v
1018 1800 5 21 Mittags aß ich mit Klimbke in der Mehlgrube. Auch war ich auf der Börse, um für den Fonds Obligationen zu kaufen. Nach Mittag kaufte ich zwei Stempelbögen zu 4 fl. zu dem Ehekontrakt und verfertigte beide. Im Theater sprach ich mit Paur, welcher mir morgen die Eingabe wegen Heiratsdispens schickt und sagte, dass Therese und ich Freitag Mittag um ½ 11 h ins Bureau des Regierungsrats Lorenz kommen möchten, um den Verlobungseid abzulegen. Band 02 (II.), Seite 85r
1019 1800 5 22 Christi Himmelfahrt. Um 6 h ging ich spazieren und fing heute den Gießhübler Sauerbrunn zu trinken an. Dann arbeitete ich den ganzen Vormittag zu Hause, schrieb meiner Mutter und Pointner. Schickte Theresen des Pauer Aufsatz zur Unterschrift. Um 12 h ging ich ins fürstliche Haus, gab die Briefe ab, dann auf die Promenade. Mittags aß ich bei Brandl, nach Mittag schlief ich. Dann fuhr ich mit Therese und Nina in den Prater, um das Feuerwerk anzusehen. Beim Einsiedler jausneten wir mit den Brandlischen gebackene Hähnel und Lungenbraten und machten Promenade zum Feuerwerksplatz. Die Alte verdarb mir wieder den Spaß; weil sie nicht stehen mag, ging sie auf die Galerie. Später kam Albert; er und ich blieben auf dem Platz, schlichen herum, warteten der Frauen. Um ½ 11 h kamen wir zum Deutschen Hause, setzten uns auf das Bankl vor dem Hause. Albert aß Würsteln und trank Bier. Erst um ½ 12 h kam ich ins Bett. Band 02 (II.), Seite 85r
1020 1800 5 23 Früh trank ich Gießhübler Sauerbrunn, machte Promenade auf der Bastei. Um 8 h ging ich ins Bureau, um 9 h zum Mayer, zur Sitzung, welche dahin ausfiel, dass jetzt keine Frauenzimmer aufgenommen werden. Dann ging ich zu Liebisch, bat ihn um 200 fl. Den Vormittag arbeitete ich in unserer Kanzlei. Um 12 h ging ich zu Theresen und mit selber ins Bureau zum Regierungsrat Lorenz, wo wir den Eid ablegten, dass wir noch keines verbunden sind . Albert erwarteten wir im Landhause, dann gingen wir gemeinsam zur Mama essen. Um 4 h ging ich in mein Bureau, dann zur Barany. Ains Kärntnertor-Theater „Die Unglücklichen“ und „L’ orfana“. Therese kam auch hinein. Nach dem Theater aßen wir auf dem Graben Gefrorenes, dann ging’s nach Hause. Band 02 (II.), Seite 85r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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