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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
1026 1800 5 29 Früh trank ich Sauerbrunn, ging auf die Bastei, dann frühstückte ich; endlich wieder nach Hause. Mittags war ich auf dem berühmten Bankl, dann ging ich mit Klimbke zum Bock am Stubentor speisen. Nach Mittag sprach ich mit dem Herrn v. Wolfskron wegen Wohnung auf der Hohen Brücke, ging mit der Nachricht zur Gräfin, von da nach Hause. Später zur Gassmann und mit selber zur Klob. Anfangs saßen wir zusammen, dann sahen Klob, Therese und ich zum Fenster hinaus. Wir beide fingen an zu deliberieren, wie unsere Hauseinrichtung geschehen soll. Ich stellte ihr das äußerst Zweckmäßige ihrer Wirtschaft dar, und wie wenig ihre Mutter Kopf und Herz hat, um ihr Hauswesen mit Vorteil und ordentlich zu führen. Dies verleitete uns zu Hitzigkeiten, die am Ende in Verdruss würden ausgeartet sein, wenn ich nicht geschwiegen hätte. Um 9 h empfahlen wir uns, begleiteten die Mutter nach Hause; dann erst gingen Nina und ich mit Therese auf die Bastei, plauderten von ihren noch auszuzahlenden Schulden und Einteilung der Zahlung derselben. Um ½ 11 h kam ich erst nach Hause. Heute erhielt ich die tröstliche Versicherung, dass mein Bruder mit 200 fl., Tafel und Quartier bei Malfatti aufgenommen sei. Band 02 (II.), Seite 85v
1027 1800 5 30 Schwül. Früh ging ich auf die Bastei, dann ins Bureau, wo ich bis 10 h arbeitete. Dann besuchte ich Lapiere (?), frühstückte mit ihm, ging zur Gassmann. Die Türen wurden angestrichen und der Maler eben fertig, welchem ich 6 fl. zahlte; er malte aber sehr schlecht. Von da ging ich auf’s Bankl, mit Klimbke zum Löwen speisen. Nach Mittag besuchte ich die Barany wegen Geld, arbeitete zu Hause. Ging abends zur Gassmann, dann mit Therese zu Brandl, um für die Mutter Quartier zu bestellen, weil er Sonntag nach Baden fährt. Nachher gingen wir zum Donaubad. Bei Maria Stiegen begegnete uns die Brandlin mit Roserl, letztere nahmen wir mit. Wir sprachen von unseren häuslichen Einrichtungen, und so fand sie wenig Unterhaltung. Vom Donaubad gingen wir zum Theresien-, dann über die Glacis zum Stubentor in die Stadt. Ich begleitete Therese, dann das Mädl nach Hause. Es war 9 h und die Alte allein zu Hause; vermutlich gab’s wieder Lärm. Band 02 (II.), Seite 86r
1028 1800 5 31 Schwül wie gestern. Früh trank ich Sauerbrunn, ging um des Quarin neue Kutsche auszusuchen, dann ins Bureau. Zur Gräfin wegen Quartier, dann in die Theaterkanzlei. Den ganzen übrigen Tag brachte ich mit Quartier suchen für den Grafen zu, welcher aus Baden kam und mich dann bis abends 7 h beschäftigte. Mittags aß ich bei Klingmann in Gesellschaft von zwei Hamburgern, Eckhart, Schauspieler Beck aus Weimar und Klimbke. Wegen der fatalen Quartiersuche musste ich sogar vom Tische wegeilen. Abends ging ich in die Generalprobe von „Cesare“, plauderte mit Nina, begleitete sie ins Burgtheater. Therese sang im „Schreiner“, sie war böse, dass ich den ganzen Tag nicht kam; und ich war doch so unendlich beschäftigt ! Ich kehrte um und wartete im Kärntnertor-Theater die Probe ab, welche sehr schlecht ausfiel. Um ½ 10 h ging ich nach Hause, plauderte mit meinem Hausherrn; dann ins Bett. Band 02 (II.), Seite 86r
1029 1800 6 1 Kalt und anhaltender Regen. Früh arbeitete ich im Hause, dann zu Wolfskron wegen Wohnungskontrakt. Dann ging ich zu Therese; als ich von Therese wegging, suchte ich eine Wohnung in der Annagasse im Attemsischen Hause, welche mir so ziemlich gefiel, sagte es der Gräfin und fuhr mit selber die Wohnung zu sehen. Bei der Rückkunft bat ich die Gräfin und Comtesse Pepi wegen Verwendung um Verlängerung des Kontraktes von meinem Hausherrn, welches sie auch zusagten. Ich ging hinauf und brachte der Comtesse den Kontrakt. Mittags aß ich bei Klapper, nach Mittag besuchte ich Barany. Dann war ich bei Therese bis 8 h. Später war ich bei Ulbrich, wo auch Röschen war; dann plauderte ich noch eine Weile mit meinem Hausherrn. Band 02 (II.), Seite 86v
1030 1800 6 2 De Witterung wie gestern. Früh besuchte ich Klimbke, dann führte ich den empfohlenen Kutscher zu Quarin; er wurde gleich installiert und bekam eine Stunde zum Einspannen. Ging zur Gräfin wegen der Wohnung; dann nach Haus, schrieb an meine Mutter und bestimmte unseren Vermählungstag. Mein Hausherr war beim Grafen Max Cavriani, dieser versicherte ihm, er werde seinen Kontrakt auf Michaeli um 6 Jahre verlängern. Gegen Mittag war ich in der Kanzlei. Brockmann, Escherich, Beck aus Weimar, Frankstein, Schmirer, Klimbke und ich tranken zusammen Teschner (?) Wasser, dann speisten Klimbke, Beck und ich bei den Drei Hacken. Nach Mittag schrieb ich an Fajt. Dann ging ich zu Therese; dort ärgerte ich mich wieder über die schreckliche Dummheit der Mutter, nach Hofe zur Kaiserin zu gehen, und ihre heimlichen Vorkehrungen dazu. Nach 5 h machten Therese und ich einen Umweg ins Kärntnertor-Theater; ich brachte später dem Wokurka Billetts. Zum ersten Mal „Cesare“ von Salieri; der erste Akt, besonders das Finale, gefiel außerordentlich, der zweite minder. Die Dekorationen gingen schlecht. Therese und Agnes begleitete ich nach Haus, dann ging ich auch. Band 02 (II.), Seite 86v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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