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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
296 1798 5 30 Ein schöner, angenehmer Morgen. Früh besuchte mich Elsler, er erzählte mir, dass man in Eisenstadt allgemein sagt, ich wäre kassiert; sehr tröstlich ! Er brachte mir einen sehr kläglichen Brief von Csekonics und erzählte mir eine Menge trauriger Geschichten von Eisenstadt, alle sehr fatal. Mit v. Kárner war ich den Seitz zu besuchen bei der Bartenstein, wo wir manchen Spaß hatten. Nach Tische besuchte ich Therese, abends sah ich im Burgtheater die „Nachtwandlerin“ und „Bianca de Rossy“; beide unterhielten mich. Im Theater schwätzte ich mit der Illéssy, ging nachher auf die Bastei und dann schlafen. Band 01 (I.), Seite 39v
297 1798 5 31 Ich stund um ½ 5 h auf, es war ein schöner angenehmer Morgen; arbeitete bis 7 h, als ich zur Musik in den Augarten ging, wo ich bis 9 h blieb und mich mit vielen Bekannten recht angenehm unterhielt. Nachher ging ich vom Wasser im Prater zu den Schiffen des Batthyány, wo ich den Mayer traf, welcher auch bei seiner Harmonie ist, und mit selbem alle Schiffe und Werkstätten ansah, auf welche viele Tausende zwecklos verwendet werden. Im Prater erwarteten mich beim Einsiedler Therese und Gesellschaft, nämlich Mutter und Schwester. Wir schwatzten zusammen, spazierten herum, aßen beim Einsiedler vortrefflich. Nach Tische gingen wir in die Tiefe des Waldes, legten uns ins Gras, schäkerten; später besuchten wir die optischen Maschinen, welche sehr elend sind. Abends ging ich in die Opera seria „Lodoiska“. Mir gefiel diese Oper besser als „Pirro“, obwohl die Meinungen darüber sehr geteilt sind; Marchesi sang vortrefflich. Nach dem Theater trollte ich mich gleich nach Hause und ins Bett; der heutige [Tag ?] verging mir sehr angenehm und machte mir unsere traurige Lage vergessen. Kárner ist zu seinem Vater nach Preßburg gefahren. Band 01 (I.), Seite 40r
298 1798 6 1 Früh um 5 h fing ich zu arbeiten an, bis 9 h, dann ging ich in die Stadt und wartete bis 3 h nach Mittag beim Fürsten wegen Unterschreiben und Geld, ging indessen zum Bartenstein wegen Kalesch und zu meinem Schneider. Mittags aß ich beim Steindl und nach Tische besuchte ich Theresen; mit dem edlen, guten Mädchen unterhielt ich mich vortrefflich. Abends ging sie ins Bad und ich ins Kärntnertor-Theater, wo man den „Dorfbarbier“ und ein Divertissement mit einem englischen Solo, welches eine Solotänzerin aus Berlin. Mlle. Walther, eine niedliche Blondine, tanzte und ziemlich gefiel. Therese kam nach dem Bad ins Theater, Fuchs war auch da und so habe ich mich recht gut unterhalten. Nach dem Theater begleitete ich die Mädchen nach Hause, folgte ihnen nach und legte mich gleich ins Bett. Band 01 (I.), Seite 40v
299 1798 6 2 .Um 5 h saß ich schon bei der Arbeit und arbeitete bis 3 h ununterbrochen; bei der Frau Nannerl speiste ich. Nach Tisch besuchte ich v. Kárner, später Therese und Klimbke. Mit diesen ging ich an die Donau spazieren, zum Badhause, wo Therese mit der Mutter war. Ich begleitete sie ins Kärntnertor-Theater, ging mit Kurz von Klagenfurt soupieren, dann auf die Bastei und um 10 h nach Hause. Band 01 (I.), Seite 40v
300 1798 6 3 Ein schöner, angenehmer Morgen. Ich ging nach 8 h in die Stadt und dann zu v. Kárner, mit diesem zur Gassmann. Da geschah die Entdekkung von Kárners Abgang vom Fürsten. Die Mutter nahm es sehr übel auf und quälte mittags die arme Therese. Ich speiste beim Brandl mit der Saal ihrer Mutter. Nach 5 h ging ich zu Therese. Nina spielte und wir gingen an die Donau bis zur Ladestätte spazieren. Nach 9 h begleitete ich sie nach Hause und dann empfahl ich mich. Band 01 (I.), Seite 40v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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