Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [297]

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Ich stund um ½ 5 h auf, es war ein schöner angenehmer Morgen; arbeitete bis 7 h, als ich zur Musik in den Augarten ging, wo ich bis 9 h blieb und mich mit vielen Bekannten recht angenehm unterhielt. Nachher ging ich vom Wasser im Prater zu den Schiffen des Batthyány, wo ich den Mayer traf, welcher auch bei seiner Harmonie ist, und mit selbem alle Schiffe und Werkstätten ansah, auf welche viele Tausende zwecklos verwendet werden. Im Prater erwarteten mich beim Einsiedler Therese und Gesellschaft, nämlich Mutter und Schwester. Wir schwatzten zusammen, spazierten herum, aßen beim Einsiedler vortrefflich. Nach Tische gingen wir in die Tiefe des Waldes, legten uns ins Gras, schäkerten; später besuchten wir die optischen Maschinen, welche sehr elend sind. Abends ging ich in die Opera seria „Lodoiska“. Mir gefiel diese Oper besser als „Pirro“, obwohl die Meinungen darüber sehr geteilt sind; Marchesi sang vortrefflich. Nach dem Theater trollte ich mich gleich nach Hause und ins Bett; der heutige [Tag ?] verging mir sehr angenehm und machte mir unsere traurige Lage vergessen. Kárner ist zu seinem Vater nach Preßburg gefahren.
Band 01 (I.), Seite 40r
31.05.1798
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