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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
256 1798 4 20 So schmerzvoll wie die übrigen Tage. Ich erhielt mehrere Besuche; Therese schickte alle Morgen die Sepherl, auch Charles kam. V[on]. Kárner und Seitz besuchten mich nach Mittag, Mutter, Therese und Nina kamen, blieben aber kaum eine Stunde. Wie innig ich den Besuch fand, kann ich nur fühlen. Abends waren Filkuka und Klimbke bei mir bis ½ 10 h, sie lasen mir den Blumauer vor. Band 01 (I.), Seite 33r
257 1798 4 21 Ein schmerzvoller Tag wie die vorigen. Früh kam die Sepherl, nachher der Arzt, dann die Reyher (?). Dann war ich allein bis 12 h, dann besuchte mich die Gassmann, welches mich sehr überraschte, und blieb bei mir bis nach 6 h. Sie brachte mir feine Nudeln in die Suppe und Obst; diese Attention schätze ich außerordentlich. Später kam Charles, welcher sich antrug, die Nacht bei mir zu bleiben und auch blieb. Klimbke kam, welcher aber schon wieder um 9 h ging. Ausnehmend freute mich Charles’ Antrag, welcher auch wirklich bis 12 h wachte. Ich hatte diese Nacht etwas Schlaf und nicht so große Schmerzen. Band 01 (I.), Seite 33v
258 1798 4 22 Früh ließ ich barbieren, zog mich ganz weiß an, suchte einige Leute, schrieb mein Tagebuch ein und blieb ein paar Stunden auf. Da besuchten mich der Stallmeister, Heyssan, Elsler, die Sepherl und mehr andere. Therese schrieb mir und verschaffte mir einen angenehmen Morgen. Nach Mittag besuchte mich Vater Reyher (?), sehr ein lieber, gefälliger Mann, so ganz nach dem alten Schrot und Korn, dessen Bekanntschaft zu machen mir sehr angenehm war. Wir schwätzten ein Weilchen von Verschiedenem; dann kam Klimbke, welcher ganz allein den ganzen Nachmittag und Abend bileb. Wir schwätzten, lasen den Armis (?) und so war ich herzlich froh. Band 01 (I.), Seite 33v
259 1798 4 23 Früh kam die Sepherl mit einem Billett von Therese; schon ein guter Morgen ! Um 9 h stand ich auf und arbeitete bis abends nach 7 h. Mich besuchten Freund Brandl, Muhme Reyher (?), Sohn; nach Mittag kam Sepherl brachte mir Spargel; wahrhaftig zuviel Güte von der guten Gassmann ! Hoffmann. Elsler, Rey[her ?] besuchten mich, auch Charles blieb bei mir bis nach 7 h. Dann setzte ich mich zum Fenster und sah unter vielen Betrachtungen der Stadt zu. Gegen 8 h kam Klimbke. Wir säßen zusammen, schwätzten, unterhielten uns recht angenehm. Ich legte mich dann schlafen und schlief recht ruhig. Band 01 (I.), Seite 33v
260 1798 4 24 Früh um 6 h erwachte ich, konnte mich aber lange nicht vom vielen Husten und Schnupfen erholen. Um 8 h stand ich auf und arbeitete fast den ganzen Tag. Heute ist auch das Namensfest meines seligen, guten, ehrlichen Vaters, mit dem dankbarsten Herzen erinnere ich mich seiner Wohltaten und danke dem Allmächtigen, mir so einen guten Vater geschenkt zu haben. Der Gedanke an den Verlust eines so edlen Mannes macht mich ganz traurig. Mittags um 2 h brachte mir Klimbke ein Billett von Therese, das so liebevoll geschrieben ist, als sie gut ist. Wir speisten zusammen, ließen uns den geschickten Spargel gut schmecken und tranken Tokajer auf Theresens Wohl. Nach Tisch lasen wir die Broschüre, welche die Polizei herausgab „Getreue Darstellung des Aufstandes vor dem Hause der französischen Botschaft“. Sie missfiel uns und wird schwerlich ihren Zweck erreichen. Ich schrieb Theresen, gab Charles das Billett, als Klimbke wegging, kam selber mit der Antwort und einer Menge Verbindlichem von der Familie zurück. Ich arbeitete bis ½ 8 h, dann setzte ich mich zum Fenster und wartete des Klimbke, welcher erst um 9 h kam. Er brachte mir von Kotzebue sein neues Schauspiel „Das Schreibpult“, 2 Akte. Dann schwätzten wir bis 10 h und endlich trollte ich mich ins Bett. Klimbke brachte mir auch noch einen Gruß von Therese. Die freute mich so sehr, dass es mir eine bessere Nacht schaffen soll. Band 01 (I.), Seite 33v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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