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Anzeige von 11836 - 11840 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
11836 1829 12 3 7 unter 0, schneidender Wind. Im Burgtheater „Silberne Hochzeit“, im Kärntnertor-Theater Einnahme der Hardmeier „Tancredi“, im Theater an der Wien Einnahme Gläsers „Blaubart“ von Hopp; schlecht. Ich schlief sehr unterbrochen, bin so matt; ich fühle, es geht abwärts. Am Vormittag Burg, Polborn, Härtl; brachte Potpourri. Wir fuhren zum Tabor, dann in den Prater. Mittags allein, nachmittags die Kirchmayer. Die Kinder sind gesund; bat wieder um 400 fl.. Abends die Stegmayer und Fanny, welche wieder ein unsinniges Glück hatte. Band 11 (XI.), Seite 136r
11837 1829 12 4 Wie gestern, nur noch windiger. Im Burgtheater „Toni“, die Hirschmann, ohne Talent, „No. 777“; im Kärntnertor-Theater „Tancredi“, Hähnel gefiel sehr. Im Theater an der Wien „Blaubart“ von Hopp, leer; im Leopoldstädter Theater Einnahme Raimunds „Die unheilbringende Krone“, Zauberspiel in 2 Akten, Musik von Drechsler, Musik und Text ganz verunglückt. Theodor speiste mit uns, zeigte uns Reichards Kontraktentwurf wegen Tonverbesserung, welcher ganz unverschämt ist. Ich behielt selben, um mit Reichard zu reden. Er kam, als schon Schmirer etc., Gruber, Zerboni, Werner da waren. Ich hieß sie zum Spiel, gab ihm eine derbe Lektion. Er war sehr betroffen, wollte sich entschuldigen, bat mich, den Entwurf nach meinem Ermessen zu ändern. Beim Spiel kam Fechner; ich klagte ihm meine Leiden. Er wird neue Medizin verschreiben. Band 11 (XI.), Seite 136v
11838 1829 12 5 Finster, furchtbarer Winter. Im Burgtheater wie am 26., im Kärntnertor-Theater „Angriffsplan“, zum 1. Mal „Berggeist“, macht nichts; im Theater an der Wien „Blaubart“. Darf nicht aus dem Haus. Hanl brachte früh die Kunde von Raimunds Fiasko. Mittags allein, ließen uns die Speisen vom Steinl holen. Farkasz schrieb, dass mir von 1. Jänner eine Pension von 300 fl. angewiesen ist. Ich antwortete, dies wäre grausam, bat um Ersatz für die 18 Monate und Erhöhung der Pension. Gegen Abend Reichard, verlangte seinen schändlichen Kontraktentwurf zum Durchsehen und steckte ihn ein, ging zur Frau. Ich verlangte ihn, weil Theodor mir selben gab; nein, er gibt ihn nicht, wird ihn mit Bemerkungen begleitet wiederbringen. Diese Keckheit entrüstete mich; ich sprang auf, schlug in den Tisch: „Nicht von der Stelle, elender Mensch !“. Dies donnerte ihn ganz zusammen, er gab den Aufsatz und flog zum Theodor, wohin er ganz zerknirscht kam und ihn um Besänftigung bat. Abends mit Fanny Préférence. Band 11 (XI.), Seite 136v
11839 1829 12 6 Sehr kalt. Im Burgtheater „Kaufmann von Venedig“, im Kärntnertor-Theater das Gestrige, im Theater an der Wien „Rosamunden-Turm“, Wegen Abführen bis Mittag im Bett, Therese arrangierte alles ins große Zimmer, wo wir auch speisten. Marie, Müller, Werner, mittags die Schönauer, abends die Stegmayer und Fanny; nichts gewonnen und zornig (?). Band 11 (XI.), Seite 136v
11840 1829 12 7 Finster, kälter. Im Burgtheater „Selbstbeherrschung“, im Kärntnertor-Theater „Vampyr“, im Theater an der Wien „Blaubart“, ganz leer. Noch immer Abführen. Am Vormittag brachte Fanny Theresen und mir lederne Stützerlen (?). Sprach dann mit Therese allein; sie vertraute ihr, die Kinder im Herbst zur Fux zu geben. Sie fiel Therese um den Hals, weinte. Mittags Fechner, änderte nichts. Waren allein, Herzenskron erzählte von Gallenbergs Verlegenheit; unter Seyfrieds Garantie gab Schloissnigg 7000 fl. zu den Gagen. Schrieb an Vinzenz einen langen und kraftvollen Brief. Nachmittags Schenk, abends Hoffmann, brachte ihre schöne große Sammlung von Beuteln, dann Préférence. Abends kurz kam Reimann. Wegen Mattigkeit um 9 h ins Bett. Band 11 (XI.), Seite 136v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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