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Anzeige von 11816 - 11820 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
11816 1829 11 13 Tiefer Schnee und Kot, mittags heiter. Im Burgtheater „Revers“, im Kärntnertor-Theater „Marie“, im Theater an der Wien das Gestrige. Mittags zum Karpfen. Dräxler, Mayer – sein Geburtstag, 56 Jahre; Therese gab ihm Samtgilet, blau und kirschrot, 8 fl. –, dann Reichard, dessen Tonbrand gestern in der Porzellanfabrik gelungen. Nach Tische die Hruschka, hat viel zu studieren. Abends Schmirer mit Anhang, Moritz brachte Zeichnungen und Tagebuch der Kinder; Toni schrieb nichts; Evarist, Werner, Herz, Zerboni, zuletzt Agnes, Hanl, Ball. Schmirer. Gruber und ich Préférence. Band 11 (XI.), Seite 135r
11817 1829 11 14 Gefroren, veränderlich. nach 12 h Sonnenschein. Im Burgtheater „Wallenstein“, die Hruschka Terzky, gefiel sehr im 5. Akt. Im Kärntnertor-Theater „2 Worte“, „Ottavio Pinelli“, die Horschelt tanzt; im Theater an der Wien das Gestrige. Für morgen habe ich den Krziwanek geladen. Andres schickte Wein, Säfte, Arznei. Dem Farkasz schrieb ich wegen der Beatrix’ nahem Ende; sie starb ½ 9 h früh. Nach 12 h in den Prater, Fanny kam voll Grazie, bat um Kostüm für Julie; blieb den ganzen Tag. Therese hat sie auf Rehrücken geladen. Therese ordnete alles, wischte das Porzellan ab, kaufte abends 4 Lichtputzer für 7 fl., dann Préférence mit Agnes. Band 11 (XI.), Seite 135r
11818 1829 11 15 5 Grad unter 0, heiter. Ich versuchte, heute wieder einmal Stiefel anzuziehen; es ging. Andres schickte 2 Frauenhaar, 2 Ribisel-, 2 Weichselsaft. Mittags Marie, große Soirée. Ich ließ 20 Blumenstöcke vom Garten kommen, Therese arrangierte den Kaffeetisch mit der großen silbernen Maschine, sehr elegant. Um 6 h Kaffee, dann Deklamation, Hruschka, Moreau, Herzfeld, Herz, Krziwanek, Marie, der kleine Ferdinand. Den Anfang machte das Lied „Die Welt ist zur Freude gemacht“, dann komische Sachen. Um 9 h wurde serviert: frisch gebratener Kalbsschlögel, Zunge, Kamm, Guglhupf, Dalken, Tiroler Strudel, Wein und Bier. Fortsetzung; vorzüglich Moreau als Jude, das Lied von der Freiheit; Herzfeld sagte viele niedliche Sachen, Herz war sehr amüsant, um 10 h Fine; Fux mit ihr und Agnes 3, Reimann 4, Schmirer 4, Dräxler, Moreau, Hruschka, Herz, Herzfeld, Krziwanek, Wohlfarth, Dehne, Mark 4, Werner, Schenk 2, Hoffmann 3, Leykam und wir, 32 Personen. Es war ein interessanter Abend Band 11 (XI.), Seite 135r
11819 1829 11 16 Schnee und Regen, finster. Im Burgtheater „Pauline“, Hagn sehr wenig; im Kärntnertor-Theater „Graf Ory“, im Kärntnertor-Theater „Rosamunden-Turm“. Das Wetter macht so matt. Die Stiefel genieren mich nicht. Saly kaufte 6 Schneeschaufeln, 5 fl.. Focke speiste mit uns, abends Mark, früh ins Bett. Band 11 (XI.), Seite 135r
11820 1829 11 17 Gefroren, heiter. Norma wegen Begräbnis der Beatrix. Hanl zieht heute in die Stadt. Vor Tische in den Prater, über die Franzensbrükke zum Rasumofsky und Landstraße nach Hause. Mittags Hanl und Teutschmann, abends Fanny; Préférence. Abends wurde die Beatrix mit Maultieren zum Burgtor in die Hofkapelle getragen; war 80 Jahre; wurde nicht geöffnet. Band 11 (XI.), Seite 135r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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