Sprung zur TabelleSprung zum MenüSprung zur SucheHotkey Referenz
Anzeige von 326 - 330 aus 11858
Sortiere nach 
Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
326 1798 6 29 Petri und Pauli. Ich schlief nicht gut; morgens stand ich um 6 h auf und ritt mit Tonerl und Pollak nach St. Veit spazieren, frühstückten Schokolade und Kirschen. In St. Veit waren Senestri und sie, Palocsay und der junge Kollmann. Ich ritt zurück, zog mich an und ging in die Stadt, zum Burgerth und Klimbke, dann auf die Promenade. Begegnete da Therese, begleitete sie nach Hause und speiste da, machte ihnen die Cour bis 6 h. Nach Mittag sprach ich im Vorbeigehen mit der Müller Suschen und ihrem Vater; ging dann auf die Bastei, fand da meinen Vetter, den Boni, die Saal, die Umlaufischen. Blieb bis 8 h, soupierte im Michaeler Bierhaus. Um 10 h war ich schon zu Hause und gleich im Bett. Band 01 (I.), Seite 43v
327 1798 6 30 Ein schöner, heiterer Morgen. Um 6 h weckte mich Kutschersfeld auf; wir schwätzten zusammen. Bis 2 h arbeitete ich ununterbrochen, speiste beim Adler. Nach Tisch besuchte ich die Ruschitzka und gingen in den Johann Liechtensteinschen Garten. Nachher nach Hause und zu Therese, wo ich bis 6 h blieb, dann Klimbke eine Visite machte und mit ihm und Andreaczy ins Burgtheater ging, wo „Glück bessert Torheit“ gegeben wurde. Baumann und Frau spielten Force-Rollen. Nach dem Theater soupierten wir im Seitzer Hause, tranken sehr guten Wein und blieben bis 11 h. Band 01 (I.), Seite 44r
328 1798 7 1 Früh 6 h ritten Kutschersfeld; Mauthner (?) und ich nach Dornbach, spazierten im Garten herum, ritten über Hernals zur Lerchenfelder Linie um der Muhme Reyher (?) einen guten Morgen zu geben und waren um ½ 9 h zu Hause, frühstückten zusammen. Zog mich an, ging in die Stadt zum Deutschen Hause und erwartete Kutschersfeld. Da ich aber erst um 11 h kam, war er nicht mehr da. Winkler und ich gingen zum Terputez (?), dann zu ich zu Therese, wo ich bis 1 h blieb und dann bei Winkler speiste; nach Tisch spielten wir Billard. Ich besuchte später Therese und ging abends ins Wiedner Theater, wo man die Operette „Liebe macht kurzen Prozess“ gab; sie ist schlecht und gefiel nur der Galerie. Nachher soupierten Hoffmann und ich im Komödienbierhaus und schlichen um 11 h nach Hause. Band 01 (I.), Seite 44r
329 1798 7 2 Früh um 6 h stand ich auf und arbeitete bis 2 h ununterbrochen. Tante Görlitz, Rosalie und Elsler frühstückten bei mir und blieben bis 10 h. Mittags besuchte ich Stessel wegen Gelder, sprach mit ihm von unserer Verfassung und er gab mir einen Funken Hoffnung, dass es wieder besser würde. Nach Tisch arbeitete ich wieder zu Hause bis 6 h, brachte hernach dem Fürsten Paul seine Postgelder und ging, um Therese abzuholen, in den Belvederegarten. Wir blieben da bis 8 h und soupierten beim Mondschein im Garten. Um 10 h begleitete ich sie nach Hause. Als sie am Deutschen Hause war, fing es zu regnen an; bis ich nach Hause kam, war ich ziemlich durchnässt. Band 01 (I.), Seite 44r
330 1798 7 3 Früh 5 h säß ich schon bei meiner Arbeit. Um 8 h kam Ruschitzka zum Frühstück; ich arbeitete dem ungeachtet bis mittags 2 h. Nach Tisch arbeitete ich wieder bis 6 h. Dann fuhr ich in die Stadt zu Stessel und Therese, blieb bis ½ 7 h und ging dann ins „Opferfest“, worin Manuel sang und wider alle Erwartung mittelmäßig sang und gefiel. Nach dem Theater holte ich bei Stessel Geld; fand dort Rhode, der bei mir schlief. Band 01 (I.), Seite 44r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

Copyright © 2024 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b