Kalt, heiter. Im Burgtheater „Maria Stuart“ mit Koberwein, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Fiaker“ mit Mad. Schikaneder. Früh zum Grafen, arbeitete ununterbrochen bis nach 1 h. Therese machte Gratulationen. Mittags allein, nach Mittag zu Hause. Der Bschaidner schenkte ich grünen Spenzer und Hosen für ihren Sohn Johann. Wir erhielten viele Besuche. Therese blieb nach dem Besuche von Fuljod und der Goldmann zu Haus. Ich arbeitete bis 8 h, suchte dann Gesellschaft und aß in Compagnie etwas. Therese machte mir Punsch.
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Im Burgtheater „Hausdoktor, im Kärntnertor-Theater „Camilla“, im Theater an der Wien „Parteienwut“. Morgens um 6 h großes Feuer beim Rasumofsky; die Reitschule, welche in einen Saal umgestaltet ist, die Bibliothek und Nebenappartements brannten ab. Das Feuer wurde erst um 11 h gelöscht. Den Vormittag beim Grafen. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, zum Radl, brachte ihm einen Aufsatz, der Pepi eine Haube; Richart begleitete mich. Therese besuchte die Frigo (?) und lud sie für morgen zur Optik. Lissl war da und ersuchte, dass morgen abends die Rosine Krauss kommen darf. Abends suchte ich Compagnie zur Préférence, dann zur Traube. Mit Arnsteiner und Wellfuss (?) hatten wir viel Spaß. Erst nach 10 h kam Ullmann und erzählte über die Verwüstungen des Feuers, verursacht durch Holzgehäuse und Holzbau. In der Nacht musste Fiala bleiben; es fiel tiefer Schnee.
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Tiefer Schnee; die Kälte lässt nach. Im Kärntnertor-Theater „Argwohn und leichter Sinn“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Zigeunerin“. Bei Rasumofsky werden immer noch Brände gelöscht. Früh gab ich Therese 6 Paar Handschuhe und 30 fl., sie mir 1 Paar Handschuhe. Den ganzen Vormittag beim Grafen, die Nässe schreckte mich auszugehen. Mittags allein, Richart und Stifft tranken mit mir Kaffee. Den ganzen Vormittag war keine Ruhe wegen Verschenken von Neujahr. 2. optische Vorstellung, Reimann und Natter ließen absagen. Es kamen Putz, Frau mit Louis, Klementschitz, Schwägerin mit Sohn, Haidenzier (?), Sila (?), Fiala mit Adlersburg, Dietschy – erst 5 Monate verheiratet – mit Frau, Langerhans, Scheiger Pepi, erst spät kam Dräxler (?);.dann die Folgenden, welche blieben: Kárner, Lissl mit Rosine Krauss, Dermer, Assen, Richart, sie, Jean und Joseph Hoffmann, Stifft, welcher die Richart so peinigte, dass sie in Zorn geriet, Neefe. Ich bediente mit der neuen Tasse mit Zunge und Würstel, gebackenem Fisch, Anisfleckerln (?). Richart schickte mir Punschessenz. Jungmann echappierte, wir waren bis ½ 12 h zusammen.
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Kalt, gefroren. Im Burgtheater 2. Teil des „Ring“, im Kärntnertor-Theater „Jugend Peters des Großen“, im Theater an der Wien „Attila“. Den Vormittag beim Grafen, dann zur Fürstin Witwe Batthyány, welche im Sterben begriffen ist, zur Richart, der ich ihr gestriges Betragen verwies. Fand Werlen da, welchen wir neuerdings dem Fritz empfohlen haben. Nach Mittag kam er zu uns, auch Richart, sie, Stifft; es gab eine Fortsetzung des gestrigen Jux. Wir arbeiteten etwas an der Optik, dann suchte ich Gesellschaft. Kam in Compagnie, spielte. Therese hat Katarrh, wir tranken Punsch. Tod der Fürstin Batthyány.
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Sehr kalt, etwas Schnee, glatt zu gehen. Im Burgtheater „Maria Stuart“, im Kärntnertor-Theater „Fridolin“, im Theater an der Wien „Pumpernikkel“. Gestern abends 6 h starb die Fürstin Batthyány mit 51 Jahren an Lungenbrand. Den Vormittag beim Grafen, Grimm, wegen Motesiczky bei Kost. Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich in Institutsangelegenheiten. Kaufte mit Werlen Bücher, sprach mit der Herold wegen Karnabrunn des Grafen Bolza. War beim Kupferdrucker Caesar, dann bei Rosen (?), suchte Compagnie zum Spielen. Dann mit Richart in der Weintraube, Jux mit Wellfuss.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).