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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6386 1815 1 24 Nebel, kalt. Im Burgtheater „Lorbeerkranz“, im Kärntnertor-Theater „Lustiger Schuster“, im Theater an der Wien „Colomanns Rache“, „Strandrecht“. Früh zum Grafen, der junge Carl geniert mich sehr. Mittags speisten Kridl, sein Neffe Carl und Ignaz den steirischen Kapaun von der Assen mit uns. Therese vollendete Kridls Perlenuhrband und legte es ihm unter den Teller. Richart machte uns Krapfen. Mit Ignaz Biedermann wurden die bei Grassalkovich befindlichen 208.500 fl. auf 105.000 fl. abgeschlossen, dann ihm Keglevich’s Wolle um 100 fl. verkauft. Mit der Fliegen (?) und ihrer Obligation des Vinzenz von 4000 fl. hatte ich viel Verdruss. Nach Mittag arbeitete ich zu Haus. Abends suchte ich Gesellschaft, kam in Compagnie, spielte, dann ins Bierhaus zur Weintraube. Bei Therese war Lissl. Band 08 (VIII.), Seite 46r
6387 1815 1 25 Trüb, die Kälte lässt nach. Im Burgtheater „Verleumder“; wegen der Koberwein wurden aber „Deutsche Kleinstädter“ und „Blitzstrahl“ gegeben. Das Kärntnertor-Theater wegen Konzert bei Hof geschlossen, im Theater an der Wien „Bürgerl[iche] Brüder“. Zeitlich zum Grafen, Abschluss mit Biedermann, von welchem ich 500 fl. bekam. Dann expedierte ich Toth, welcher morgen abreist. Von Mirus bekam ich 2 Billetts für das Konzert bei Hof, welche ich Kridl gab. Bei Stifft ist Ball, Jean ist geladen. Mittags allein, nach Mittag zu Seitz, in die Porzellanfabrik, dann ins Arbeitshaus, brachte dem Mayer Kleidungsstücke, Hörr machte alles zu groß. Der Bursche scheint sich zu bessern, der Verwalter war mit mir bei ihm. Fiby schrieb mir und schickte wieder 400 fl. Abends fand ich Compagnie. Kurs 294 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 46r
6388 1815 1 26 Kalt, heiter. Im Burgtheater „M[aria] Stuart“ mit Löwe, im Kärntnertor-Theater „Neuer Gutsherr“, „Blöder Ritter“, im Theater an der Wien „Aschenbrödel“ Den Vormittag beim Grafen, schrieb einen langen Brief an Fiby nach Jablonitz; schrieb von der Beichte des Paul und was jedem der Herren an Wein geschickt werden soll. Bei Schreibers war ich wegen unseren Schafen. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, mit dem Kutscher Adam zum Kommissar Schuster, weil ihm der Fiaker No. 432 blutig ins Gesicht hieb. Bei Phillebois Roller (?) großes Spiel und Souper. Ich schickte 6 Bouteillen roten Wein hin, spielte Préférence mit Peck, Decret (?) und Scheidlin. Da waren außer diesen Walberg (?), Frau, Tochter, Reinlein (?), Well, 2 Söhne, Lautsch, Schönauer (?) Hahnel (?), Clarissa, Lotte, Offenheimer (?). Es wurde um 2 h getanzt, da gingen wir und trugen Nina auf, uns zu entschuldigen Band 08 (VIII.), Seite 46r
6389 1815 1 27 Heiter. Im Burgtheater „Jäger“, Mad.(?) Krosek (?) Oberförsterin. Im Kärntnertor-Theater „Waisenhaus“, im Theater an der Wien „Abälino“. Den Vormittag beim Grafen. Mittags speisten Gittig und Elsler da. Nach Mittag brachte ich Seitz den Hoppi von Richart. Wechselte Dukaten ein. Therese ging mit Tabak zum Roller, dann zu Peter, wo sie Werlen abholte. Ich war mit Geissler beim Buchbinder und Kupferstecher Höfel (?), wegen Haus No. 220 in der Ankergasse (?), trägt 840 fl. Zins; die Berechnung fiel dahin, nach den Auslagen bleiben 390 fl. 39 x, also in Kapital um 6500 fl. Abends in Compagnie mit Jungmann. Band 08 (VIII.), Seite 46r
6390 1815 1 28 Trüb, rauer, stürmender Wind und Schnee. Im Burgtheater „Vaterhaus“, im Kärntnertor-Theater „Samtrock, dann zum 1. Mal „Rosenfest“ von Aumer. Im Theater an der Wien „Parteienwut“, im Leopoldstädter Theater „H[err] v[on] Schabel“. Den Vormittag bis 2 h beim Grafen, er geht nicht aus. Große Tafel, Zichy mit Familie speisten da. Er schenkte mir 2 Hasen. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, zu Rosen, dann mit Richart ins Leopoldstädter Theater. Der Weg im Schnee war unangenehm, und ebenso sehr langweilte ich mich; dann zur Weintraube. Im Nachhause gehen fand ich den Buben von der Kugel beim Brunnen Wasser ausgießen, gab mit dem Juckerstecken (?) eine, der Beschlag sprang weg und so tat (?) der Bube. Band 08 (VIII.), Seite 46r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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