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Anzeige von 6356 - 6360 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6356 1814 12 25 Christtag. Im Redoutensaal für die Armen des Bürgerspitals Beethovens „Schlacht bei Vittoria“, Eintritt 2 fl. Mein Kopf schmerzt mich noch, ich lag bis 10 h, dann zum Grafen, Arenberg. Mittags speisten die Kölbel und Dräxler da. Die Turnau besuchte Therese, dann die Lavotta und Bauer. Joseph Hoffmann brachte mir ein Billett zum Konzert. Stifft und Therese arrangierten so manches, Richart arbeitete an der Optik. Ich ging mit Jungmann und Joseph ins Konzert, zum Erdrücken voll, kam neben dem Kaufmann Grünwald zu sitzen. Langweilte mich an der Symphonie von 4 Stücken, selbst an dem von Weissenbach so schön gespielten Glorreichen Augenblick; dann zur Weintraube. Band 08 (VIII.), Seite 42r
6357 1814 12 26 St. Stephanstag. Trüb. Im Burgtheater „Verleumder“, im Kärntnertor-Theater „Jugend Peters des Großen“, Im Theater an der Wien „Waltron“. Erste Optik-Vorstellung für die Witwen und Waisen des Pensionsfonds, das Billett zu 3 fl.. 50 wurden bestimmt und 43 Billetts ausgegeben, also 129 fl. eingenommen. samt meinem Beitrag aber 145 fl. Schenk schickte für 2 Billetts durch Jos[eph] 2 Thaler. Dem Vinzenz gab ich auch 4 Billetts. Den Vormittag beim Grafen, um 11 mit Fiala zum Direktor des inländischen Manufakturenkabinetts Widmanstätten (?), fanden die Heidinger, Adlersburg. Das Ganze ist erst im Entstehen, hat aber an Eisenartikeln, Glas, Porzellan, Steingutgeschirr; die Messmaschine von Voigtländer mit Verbesserungen vom Direktor. Die Schafwoll-Probmaschinen sind besonders interessant. Wir blieben bis gegen 2 h. Mittags allein, Richart kam zum Kaffee, später Stifft. Wir arbeiteten mit vollem Eifer, um bis abends fertig zu sein. Denickel (?) bestimmte ich zum Billeteur, Jos[eph] und Dräxler schrieben die Zettel. Als erster erschien Jean mit Dietrich, Ernst (?), Poy (?), die Massbruck (?) mit Walter und Kindern, Hegele (?), Kohlert (?), Jos[eph] Arnsteiner, Arenberg mit Schwester, Offenheimer, Martin, in allem 27 Personen. Um 9 h waren wir fertig, alles ging gut. Stifft, Massbruck, Offenheimer, dann die Gehilfen blieben auf Würstel und Kälb[ernes], Richart, Hoffmann Jos[eph], Drächs[ler] bis ½ 12 h, welchen Therese noch Punsch machte, saßen noch recht fidel zusammen. Heute reiste der König von Württemberg samt Gefolge ab. Band 08 (VIII.), Seite 42r
6358 1814 12 27 Kalt, trüb. Im Burgtheater „Die Neugierigen“, im Kärntnertor-Theater „Fidelio“, im Theater an der Wien „Waltron“. Des Bruders und Kárners Namenstag; ersterem schrieben wir, letzterem gratulierte Therese selbst. Den Vormittag beim Grafen, zum Bernberg (?) ins Rote Haus, wartete lange. Mittags allein, Kárner kam unter dem Essen. Die Nany schickte uns 2 Ganslebern. Nach Mittag ging Therese zur Moser, brachte ihr Nessmüllner, Ich kam später in Gesellschaft, Gebr[üder] Reimann und den Commandeur Natter am Sonntag zur Optik geladen, war im Kärntnertor-Theater und spielte in Compagnie Préférence.Therese begleitete Agnes von der Moser nach Hause, welche sehr übel ist und fand Lissl und Rosalie. Band 08 (VIII.), Seite 42r
6359 1814 12 28 Sehr kalt, rauer Wind. Im Burgtheater „Freemann“, im Kärntnertor-Theater „Jean de Paris“, im Theater an der Wien „Parteienwut“. Früh zum Grafen, Liebmann, dem Kassier Blum gab ich einen Eimer roten Simontornaer. Mit Rathmayer zum Kost und Motesiczky ins Polizeihaus, gaben dem heillosen Burschen manche Lehren und blieben eine Stunde. Dann zu Liebmann, sammelte all mein Geld, um 6000 fl. neu anzulegen. Mittags speisten Kárner und Elsler da, nach Mittag zu Haus, schrieb und schickte der Nany 35 fl. Therese ging mit Richart gratulieren zur Peter, die Hruschka versprach den Wagen, hielt aber nicht Wort. Ins Burgtheater, dann in Compagnie, um etwas zu essen. Nie war mir der Winter so beschwerlich wie heuer, oder vielmehr ist er nur jedes Jahr umständlicher. Band 08 (VIII.), Seite 42r
6360 1814 12 29 Kalt, gefroren. Im Burgtheater Einnahme der Regisseurs Koch, Koberwein, Krüger, Korn zum 1. Mal „Maria Stuart“, Trauerspiel in 5 Akten von Schiller, Koberwein, morgen Mad. Löwe, Kostüme von Stubenrauch. Im Kärntnertor-Theater „König Theodor“, im Theater an der Wien „Bürgerl[iche] Brüder“. Noch immer quält mich der Husten. Den Vormittag beim Grafen, sehr beschäftigt; bei Liebmann, schloss auch mein Geschäft ab. Mittags allein, nach Mittag zu Hause, machte mehrere Gänge. Therese brachte in die Porzellanfabrik für Niedermayer, Joris und Dietschy Kalender, war auch bei Mirus gratulieren, wo Mutter und Tochter krank sind. Ich besuchte Schießl beim König von Bayern, plauderte lange mit ihm. Abends ins Burgtheater, fand Compagnie, die Umgebung des Theaters gedrängt mit Menschen voll. Die Vorstellung dauerte bis ½ 11 h. Die Koberwein gefiel mehr als ich dachte, wurde gerufen, erschien aber nicht, sondern ihr Mann, welcher gar nicht gefiel. Er verwies auf das Allerhöchste Verbot. Am Schlusse traten alle 3 vor. Krüger führte das Wort und dankte den Verehrern deutscher Kunst. Band 08 (VIII.), Seite 42r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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