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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6351 1814 12 20 Heiter, kalt. Im Burgtheater „Rückerinnerung“, Rüger tritt auf, im Kärntnertor-Theater „Camilla“, im Theater an der Wien „Fiaker“ mit Mad. Schikaneder. Therese ging zur Moser speisen, ich den Vormittag beim Grafen, Liebmann, mit Jungmann auf die Bastei, voll, der Tag ist so schön. Mittags fand ich Compagnie, nach Mittag zu Haus, zu Rosen, ins Burgtheater, abends in Jungmanns Compagnie Préf[érence]. Therese ließ abends Richart und sie für morgen zum Speisen laden. Band 08 (VIII.), Seite 41v
6352 1814 12 21 Nebel, mittags Regen. Im Burgtheater „Beide Schwiegersöhne“, im Kärntnertor-Theater „Das geteilte Herz“, dann zum letzten Mal „Nina“; die Französischen reisen ab. Im Theater an der Wien „Irrtum an allen Ecken. Den Vormittag beim Grafen, zu Kost (?) wegen Motesiczky. Mittags speisten Richart, sie, Ullmann, Jungmann, Neefe mit Schwager Aue, Joseph Hoffmann auf Hechten da, Therese überraschte mich noch mit Fiala. Dann mit Jungmann bei der Karilla – Jabo (?) – vom Regen überrascht, ganz nass. Nach Mittag in Gesellschaft zum Krippenspiel beim Wolfen, dann ins Kärntnertor-Theater, sah auf der Bühne die französischen Tänzer Antonin, Deshayes, Rozier, Volange, Mlle. Bigottini, Aimée Petit und die Aumerschen. Ich hatte nasse Füße und bekam einen äußerst heftigen Husten, welcher mich die ganze Nacht quälte und nicht schlafen ließ. Band 08 (VIII.), Seite 41v
6353 1814 12 22 Trüb, kalt. Im Burgtheater „Schöpfung“, bei Hofe Tableaux und französische Komödie von Caval (?) und Daman (?). Schrecklich quälen mich Husten und Schnupfen. Früh zum Grafen, am Vormittag in die Porzellanfabrik, zahlte weiße Schalen 6 Stück á 1 fl. 30 x, sehr teuer. Mittags allein, aß wenig. Nach Tische kamen Krieghammer, Josephine, Jungmann und Gewey, welcher mir seinen Eipeldauer als Glückwunsch zum neuen Jahr 1815 vorlas, welcher die Gewerbsleute meistens trifft und voll Witz ist. Neefe brachte mir die Veste Merkenstein mit Mühlhofers Wirtshaus, leider kein interessantes Bild, aber brav gehalten. Tschernohlawek brachte mir von Harrach die 3500 fl. in Zwanzigern, ich ging zu Liebmann und übergab selbe gegen 7% Diskont. Später suchte ich Jungmanns Compagnie, um den Abend zu passieren. Band 08 (VIII.), Seite 42r
6354 1814 12 23 Kalt, gefroren. Im Burgtheater sollten die „Jahreszeiten“ sein, da aber bei Hof großes Konzert ist, so wurde es abgesagt; der Hof leistet den Ersatz. Den Vormittag beim Grafen. Nur mit wirklicher Anstrengung konnte ich arbeiten; der heftigste Kopfschmerz quält mich, ich kann kaum sehen. Mittags allein, ich aß sehr wenig, dem Prinster gab ich einen Karpfen für ihn und einen für die Nany. Ich ging nicht mehr aus, Kleiner verschrieb mir Arznei, welche ich nahm, fleißig Tee trank. Krieghammer, Josephine, Assen, Stifft kamen, wir spielten dann, Richart und Joseph Hoffmann arbeitete an der Optik. Dann spielten Therese und ich Mariage, um ½ 11 h ins Bett. Band 08 (VIII.), Seite 42r
6355 1814 12 24 Eva. Strenge Kälte, nach Mittag schneite es. Vor Mittag hatte ich Besuch von Joseph Lissl, Grafen, Bar[on ?] Kölbel, Richart, Nany. Ich fühlte mich besser, stand um 12 h auf und arbeitete, las, ordnete manches. Mittags allein, Radl schickte Kälbernes. Nach Mittag kam Richart, sie ist abends bei Hruschka mit Assen und Dräxler. Wir arbeiteten an der Optik, teilten die Figuren ein. Nachher kam Jungmann, Stifft, Lissl, sahen Neujahrs-Billetts. Nachher spielten Jungmann, Richart und ich Préférence und lachten viel. Die Mirus und Therese sind krank. Band 08 (VIII.), Seite 42r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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