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Anzeige von 6401 - 6405 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6401 1815 2 8 Aschermittwoch. Trüb. Im Kärntnertor-Theater große Akademie mit Tableaux von Peter, „Maximilians Zusammenkunft mit Marie von Burgund“, dann 4 einzelne Bilder; die Korn und Adamberger deklamieren, Buchwieser und 3 Bondra singen. Früh kam Neffe, dann zum Grafen, Linder rief mich zu ihm, in die Theaterkasse. Zum Regierungsrat Trümmel, Dermer; mittags speiste Kridl mit uns Fasan. Nach Mittag kamen Stifft, Jungmann, später zur Geissler, Matschakerhof. Ins Kärntnertor-Theater mit Dermer, wo vorher noch Konferenz war. Ich war auf der Bühne und mit Kinsky im Orchester. Sydow machte gar nichts und betrug sich wie ein Kulissenreisser. Weidinger und Klappen-(?)Trompete gefiel. Nachher ins Bierhaus. Kurs 289 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 47v
6402 1815 2 9 Trüb, neuer Schnee. Im Burgtheater „Argwohn und leichter Sinn“, im Kärntnertor-Theater „Waisenhaus“, im Theater an der Wien „Cäsario“ von Wolf. Richart schickte „Demolore (?)“, Kriegs- und Friedensspiel, für 16 fl. Den Vormittag beim Grafen; ich stach mir ein Federmesser in die Hand, dass das Blut kräftig floss. Kárner besuchte uns und brachte einen Brief von der Nany, welchen Therese beantwortete und ihr Leinwand auf Hemden für Motesiczky schickte. Kárner erzählte, von Zichy gehört zu haben, dass der Friedenskongress geschlossen sei. Mittags speiste Jungmann da, die Richart ist so boshaft und lässt ihn nicht zu uns. Nach Mittag mit Therese zur Moser und zum Pálff’y’ schen Kurschmied, dann suchte ich Gesellschaft. Fand Richart bei Benkó, mit ihm zu Krauss (?) ins Angermayerische Haus, um „Fridolin“ zu sehen, welchen sie über alle Erwartung gaben. Krauss nahm mich samt ihr sehr artig auf, führte mich in seine Wohnung. Plauderte mit der Beneke, Jette, dann zur Weintraube. Band 08 (VIII.), Seite 47v
6403 1815 2 10 Trüb, etwas gefroren. Im Burgtheater „Hab ich nicht recht“, im Kärntnertor-Theater „Zerstreuter“, „Dorfbarbier“, im Theater an der Wien „Menschenhass“. Im Leopoldstädter Theater Lipperts Einnahme, welche nach 4 Wochen das Hoftheater betritt, „Hugo VII., der Friedensgeber“, von Bäuerle. Den Vormittag beim Grafen. Therese lud die Krieghammer Kathi und Rudolf – Leutnant bei Sommariva-Kürassieren – zu einem Hasen. Dermer brachte mir Weidmanns Seitenstück zu Werners „24. Februar“, „Die Macht des Rächers“, welche ich mit Entsetzen las, aber schön, vortrefflich geschrieben fand. Therese lud Sonntag die Resi (?) mit Assen ein. Nach Mittag zu Haus, Jux mit Richart, Therese hatte Besuch von der Karoline Schmid, der Krauss, den beiden Dräxler (?) und Lissl, dem ich seine Obligationen vom Grafen vom November 1808 samt Interessen 1100 fl. WW als Geschenk zurückzustellen habe. Abends der Compagnie wegen ins Leopoldstädter Theater. Im Theater langweilte ich mich gar sehr. In der Weintraube hörte ich, dass der Kassier Wellfuss (?) bei Giusani (?) einen Kassaabgang von 900 fl und einigen hundert Talern in Münze, von 1500 fl. WW habe, dass er vorgebe, es sei eingebrochen worden. Die 3 Kunstschlösser der Kassa sind aber nicht verletzt und Wellfuss (?) habe schon vor längerer Zeit 500 fl. entwendet und hierüber an Giusani (?) einen Revers ausgestellt; sehr erschwerende Inzichten (?). Er ist seit Montag unter Polizeiaufsicht, der Kommissar Aichinger untersucht ihn; er arbeitet, um sich auszuweisen, im Comptoir. Morgen ist der letzte Tag; wenn er bis dahin nicht im Reinen ist, wird er dem Kriminal übergeben. Sehr erschütterte mich dieser Fall. Heute legte Werlen bei Fritz durch Forch (?) sein Jurament ab. Band 08 (VIII.), Seite 47v
6404 1815 2 11 Immer trübe Tage. Im Burgtheater „Balboa“, im Kärntnertor-Theater „Cäsario“, im Theater an der Wien an der Wien für die Wohltätigkeit 1. Einnahme, die große Spektakeloper „Das befreite Jerusalem“, in 5 Akten aus dem Französischen des Loiseau, Mus[ik] von Persuis, Ball[ett] von Aumer, weil sich Ferdinand Pálffy damit 8 schuldige Einnahmen auf einmal erkaufen will. Früh zum Grafen, zu Gyurkovits, Theaterkasse, Jungmann wegen Sitzen. Mittags war Kárner unser Gast, dem ich so wie den Schenkischen Billetts verschaffte. Nach Mittag zu Haus, bei Arenberg, dann ins Theater an der Wien, Werlen begleitete mich. Kam in Jungmann Compagnie, zum Erdrücken voll. Der Schlusschor des 1. Akts, der 2. Akt mit Tanz von Feen und Nymphen, 4. Akt, machen Wirkung, der Schluss nicht. Das Ganze ließ kalt. Die Compagnie war schlecht gekleidet, der Aufwand ist groß, aber nicht mehr als bei anderen Spektakeln. Weinmüller als Gottfried von Bouillon sah eher einem Burgwächter gleich, die Milder als Clorinde sah im Harnisch gut aus, Wild kann diesen Part nicht oft singen. Die Oper gefiel nicht, der Beifall war gering. Band 08 (VIII.), Seite 48r
6405 1815 2 12 Des Kaisers Geburtstag. Heiter. Im Burgtheater „Heinrich von Hohenstaufen“, im Kärntnertor-Theater „Vestalin“, in beiden Theatern „Gott erhalte“, Therese singt im Burgtheater. Im Theater an der Wien „Graf von Burgund“, mit „Gott erhalte !“. Den Vormittag beim Grafen, mit Graf Carl beschäftigt. Richart kam schon am Vormittag und speiste mit Jungmann da. Nach Mittag Zurichtung zur 4. optischen Vorstellung; da es trocken ist, kommt sicher große Gesellschaft. Benkó kam, dem unser Arrangement, besonders aber der Mechanismus der Figuren, sehr gefiel. Große Gesellschaft, Lissl brachte Gabrieli, Richart Rosina Krauss. Benkó mit Familie, Natter mit Reimann und Familie, Schreibers mit Frau, Dräxler mit 2 Töchtern und Sohn, Hensler, Neefe, Stifft, Joseph und Johann Hoffmann, Petraschek (?) mit Defraine (?) und Tochter, Mauler (?) mit 2 Damen, Kreitensteig (?), Krauss, Schuster, Krieghammer mit Kathi und Rudolf, Scheiger, sie, Pepi Cesandrini (?) mit Tochter, Assen, Jungmann, Gewey. Es waren mehr als 40 Personen. Therese war im Theater, ich machte die Honneurs. Alles ging gut. 26 blieben beim Souper, Würsteln, Nierenbraten, Hechten, Kalbsschlögel und Gugelhupf wurden gereicht. Alles war lustig, Hansel machte sich an die Dräxler (?) Ottilia, auch Huber. Ich ließ Knall-Kugeln springen, belebte. Es wurde bis lange nach 12 h gescherzt und gelacht. Assen schlich sich mit Jungmann davon. Band 08 (VIII.), Seite 48r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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