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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6406 1815 2 13 Kalt, gefroren, abwechselnd heiter. Im Burgtheater „Vaterhaus“, im Kärntnertor-Theater „Parteienwut“ mit Mad. Löwe, im Theater an der Wien zum 2. Mal „Befreites Jerusalem“, dem Peter, Reimann, Fiala, Graf Vinzenz und Hörr verschaffte ich dafür Sitze. Therese fuhr mit der Moser zu ihr und blieb. Ich arbeitete ununterbrochen beim Grafen, aß eine Stunde in Compagnie, nach Mittags wieder zum Grafen. In Gesellschaft, dann ins Theater an der Wien, wo ich Compagnie fand. Mich schmerzt der Stich in der rechten Hand sehr. Band 08 (VIII.), Seite 48r
6407 1815 2 14 Am Vormittag heiter, am Nachmittag trüb, etwas Schnee, abends rauer [Wind ?], der Mond ganz verhüllt. Im Burgtheater „Advokaten“, im Kärntnertor-Theater „Lustiger Schuster“, im Theater an der Wien „Fiaker“. Den Vormittag beim Grafen, er liegt immer, ging zur Keglevich. Mittags allein, nach Mittag kam Jeanettl, Jux mit Richart, Jungmann. Zu Therese kamen Kridl Carl, Neefe. Abends zur Rosen, dann suchte ich Compagnie wegen Préférence. Band 08 (VIII.), Seite 48v
6408 1815 2 15 Trüb, kalt. Im Burgtheater „Schuld“, im Kärntnertor-Theater „Grenadier“, „Zephyr“ von Aumer, im Theater an der Wien neu einstudiert „Don Ranudo de Colibrados“. Den Vormittag beim Grafen, viel Arbeit, erst um 2 h zu Tische. Kridl, Neefe und Lang speisten da. Nach Mittag ins Arbeitshaus zu Motesiczky, bei ihm hatte ich viel Verdruss. Ich samt Spindler ertappten ihn bei 4 Lügen, dann erklärte er mir auf meine Frage, ob er Paul oder Franz heisse, er sei seit seinem 7. Jahre Calviner [ ..?], habe vor 5 Jahren bei dem Präsident Balassy (?) in Todos (?) Unterricht erhalten, und mehr dergleichen unsinniges Zeug. Dann ins Theater an der Wien, der Therese kaufte ich die „Leontine“ von Kotzebue für 3 fl. Kurs 273 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 48v
6409 1815 2 16 Trüb, nach Mittag sehr heiter. Im Burgtheater Versöhnung“, im Kärntnertor-Theater „Parteienwut“, im Theater an der Wien Einnahme der Milder „Befreites Jerusalem“. Den Vormittag beim Grafen, er liegt noch. Graf Carl wurde Kämmerer, Taxe 900 fl., dem Fourier Mayer 150 fl.. War bei Vesquez (?), mittags allein, nach Mittag mit Richart zum Roller, zu Jeanettl. Abends zu Benkó „Fehlgeschossen“, „Kleiner Proteus“. Die Mimi (?) ist ein Wunder eines Kindes und entzückte uns. Neben mir Rospini, sie führte ich, Liebisch und Richart; sie war mit Jungmann bei Assen, ich mit Richart in der Weintraube. Wellfuss (?) ist noch in Untersuchung. Band 08 (VIII.), Seite 48v
6410 1815 2 17 Nebel, ein finsterer, melancholischer Tag. Burgtheater und Kärntnertor-Theater sind wegen Jos[eph] II. geschlossen, im Theater an der Wien Hruschka als Turandot, zum 1 Mal, Märchen, 5 Akte. Den Vormittag beim Grafen, Diner mit Radossevich. Seitz. Rumpelmayer, Kárner, Batthyány, Vinzenz, Carl, der Vater lag im Bett. Ich schrieb einen langen Aufsatz an Fiby wegen seiner Äußerung von vorgestern und arbeitete mich fast blind. Abends suchte ich Gesellschaft, dann ins Theater an der Wien, fand im 2. Stock zwar Compagnie, blieb aber im Parterre und unterhielt mich gut. Die Hruschka gefiel nicht, Ochsenheimer als Pantalon, Schmidtmann als Tartaglia und Caché als Truffaldin übertrieben sehr. Therese hatte Besuch von Lissl, Rosine, Gabrieli und Werlen. Band 08 (VIII.), Seite 48v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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