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Anzeige von 6421 - 6425 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6421 1815 2 28 Trüb. Die Hoftheater wegen Leop[olds] Tod geschlossen, im Theater an der Wien „Befreites Jerusalem“. Ich machte ein Konzept an das Oberst-Kämmereramt und ersuchte um Bestätigung des Direktionsdekretes vom 6. Juni 1814. Fuljod las es und hieß es gut. Nach Mittag zu Haus, Stifft, Richart und Jeanette kamen. Ins Arbeitshaus, dann in Gesellschaft, blieb in Compagnie. Band 08 (VIII.), Seite 49v
6422 1815 3 1 Neblig. Im Burgtheater „Katakomben“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Fridolin“, Lange als Graf von Savern. Ich schrieb den Aufsatz an das Oberst-Kämmereramt ab und übergab ihn samt den Dekreten dem Regierungsrat v. Vesquez. Den ganzen Vormittag beim Grafen, mittags speisten Kridl, Carl und Klemp auf Cziken (?) und Forellen da. Gleich nach Tisch fuhr ich zum Fabrikanten Herrmann wegen Schal für den Grafen Nach Mittag mit Richart zum Neefe, gab diesem 50 fl; er schrieb an Huber und Hensler wegen Gagenverbesserung auf 1500 fl und neuem Kontrakt. Abends bei Rosine Krauss mit Lissl, Richart, seine Optik zu sehen. 40 Bilder zeigte er uns, dann wurde soupiert, blieben bis 11 h. Therese kam mit Kopfschmerzen nach Hause und behielt selbe die ganze Nacht. Band 08 (VIII.), Seite 0r
6423 1815 3 2 Trüb. Therese hat Kopfschmerzen, mich quält der Schnupfen. Im Burgtheater „Porträt der Mutter“, Rüger als Wacker, im Kärntnertor-Theater Wilds Einnahme „Semiramis“ mit Ballett; im Theater an der Wien „Mädchen von Marienburg“, Lange als Zar. Den Vormittag beim Grafen, Krieghammer, sah auf der Bühne einen Straßenräuber, der zu lebenslänglichem schweren Kerker verurteilt ist. War beim Marchand de modes Härtl (?), lud sie für morgen. Mittags allein, Therese stund auf. Nach Tisch kam Richart mit Giuliani, welche sie aufführte, Richart, Stifft, Jeanettl. Ich arbeitete, besuchte Huber, um mit ihm wegen Neefe zu sprechen, ihn zur Optik zu laden. Huber versprach, Neefes Lage zu verbessern. Ich versprach, ihn nächstens einzuladen und empfahl ihm statt Roller, welcher heute an der Wien den Kontrakt unterschreibt, den Schmidt, dann die Giuliani, weswegen ich auch an Zinnicq schrieb. Abends mit Richart, Jungmann ins Kinderspektakel zu Benkó. Man gab die „Masken“ und „Seeschlacht (?) und Meerkatze“, sehr schlecht, sie hatten nicht einmal memoriert. Die vorzüglichste war die Pepermann Fritzi, dann die Benkó’schen. Ich plauderte mit Pepermann, Rospini und Zersin (?). Die Hitze war zum Ersticken; ich war ganz nass und ging gleich nach Haus. Band 08 (VIII.), Seite 0r
6424 1815 3 3 Ein schöner Tag. Im Burgtheater „Jenny“ mit Hruschka, im Kärntnertor-Theater „Witwer“, „Neuer Gutsherr“, im Theater an der Wien „Parteienwut“, Moreau Oberrichter. Den Vormittag beim Grafen, um 12 h ins Diana-Bad, in den ersten Stock, was mir nicht gefiel. Heute ist das Edikt vom Magistrat wegen Hausverkauf am Tore angeschlagen. Selbes ist um 23.500 fl. geschätzt und wird am 30. dieses lizitiert. Diner beim Grafen mit Radossevich, Rumpelmayer, Seitz, Kárner, Batthyány, der Graf war am Tisch. Indessen begann Richart zur 6. optischen Vorstellung herzurichten, nach 5 h kam ich, noch später Joseph und Dräxler (?). [Heute kamen] Pepermann mit Familie, Baron Beck mit Nanette, Frau von Wenzen (?), Bouche mit Tizier (?) und eine Mlle., Heurteur mit Niclas (?), Liebisch mit 2 Kindern, Rospini, Frau und 2 Kinder, Bergenstam, Frau und Familie, Spindler und Sartory, Vogel mit Freund, Held, Lacusius (?), Mayerhofer mit Frau und 3 Kindern, Kerner (?) mit Frau, Hassaureck, Härtl und Frau, Krieghammer und Kathi, Schubernig, Benkó mit Familie, Huber, Gollnhofer (?), Neefe, Lissl, Nina. Wir hatten zum Souper das Nämliche wie vor 8 Tagen und es dauerte bis gegen 12 h. Ich sah meistens die Bilder an; es ging gut, der Effekt von Klosterneuburg ist nicht so groß wie ich erwartete. Band 08 (VIII.), Seite 0r
6425 1815 3 4 Nebel, dann heiter. im Burgtheater „Rückerinnerung“, im Theater an der Wien „Frau aus Krems“. Den Vormittag beim Grafen, welcher heute zum zweiten Mal ausfuhr. Zum Schießl in die Kammer, brachte ihm den „Eipeldauer“. Mittags allein, nach Mittag mit Richart, Jungmann herumgeschlendert, um die Pirutschade des Hofs in den Prater und Augarten zu sehen. Dort wurde gespeist und „Agnes Sorel“ mit der Seidl[er ?] gegeben, in der Nacht um ½ 10 h mit Fackeln zurück. Es war nicht sehr glänzend, gefiel mir aber bei dem schönen Tag. Es waren [.., Zahl fehlt] Pirutsch, die Kaiserin fuhr nicht mit. Gewey kam mit mir zusammen und persuadierte mich, ins Holzgewölb und nachher zum Resch (?) zu gehen. Wir blieben und tranken Nussberger, die Maß zu 4 fl; mit Neefe – sie sind gespannt – bis zur Ungarischen Garde, suchte abends Compagnie, um 10 h ins Bett. Heute kaufte ich bei Krinner (?) einen Hut für 12 fl.. Band 08 (VIII.), Seite 0r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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