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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6396 1815 2 3 Etwas gefroren, sehr glatt. Der Morast ist sehr stark, man muss waten. Im Burgtheater „M[aria] Stuart“ mit Mad. Löwe, im Kärntnertor-Theater „Gutsherr“, „Strickleiter“, im Theater an der Wien „Colomanns Rache“, „Schwätzer“. Unterhandlung mit Rapf (?) wegen 750 # vom Grafen Vinzenz. Ging zu Annibal (?), Geissler; stets beim Grafen, speiste auch da, mit Radossevich, Seitz, Rumpelmayer, Kárner, Klebelsperg, Baron Orczy, Baptist, Cavriani, Vinzenz. Nach Mittag suchte ich Gesellschaft, kam in Compagnie von Jungmann, langweilte mich. Kaufte das Los Nr. 32.246 vom Eisenwerk in Aue. Band 08 (VIII.), Seite 47r
6397 1815 2 4 Glatt. im Burgtheater „Hab ich nicht recht“, im Kärntnertor-Theater „Vestalin“ mit Wild, im Theater an der Wien „Aeneas“. Den Vormittag beim Grafen, Rechnungsabschluss. Für den Vinzenz presste ich 150 fl. Kurszuschuss heraus. Mittags allein, nach Tisch kamen Stifft, Richart, Jungmann, Jeanettl; mit Richart scherzte Stifft, machte ihm Bart, setzte ihm eine Krone auf. Nach Mittag zu Schießl, Geissler, Biedermann, Schreibers, dem ich einen Eimer Wein verschaffte. Abends zu Schmirer, ins Leopoldstädter Bierhaus und ins Bierhaus zur Weintraube; der Rauch ist unerträglich. Band 08 (VIII.), Seite 47r
6398 1815 2 5 Stinkender Nebel. Im Burgtheater „Er mengt sich in alles“, im Kärntnertor-Theater „Lustiger Schuster“, im Theater an der Wien „Ballnacht“, Moreau als Geselle Fabian. Den ganzen Vormittag beim Grafen, der noch immer nicht ausgeht und eine vollends unverträgliche Laune hat. Zum Biedermann, brachte ihm 16.000 fl. und Wein, er gab mir 500 fl. und versprach mir ein Kleid. Um 12 h auf den Kohlmarkt. Ich mache gar keine Bewegung, das elende Wetter bindet ins Zimmer. Mit Kárner schlich ich eine Weile herum, dann gleich nach Haus. Therese und ich verzehrten den Fasan allein, nach Mittag Jagd mit Richart und Stifft, Jungmann kam auch. Joseph arrangierte meine Bibliothek. Zu Haus bis 7 h, dann in Jungmanns Compagnie Préférence. Band 08 (VIII.), Seite 47r
6399 1815 2 6 Faschingsonntag. Schlechtes Wetter. Im Burgtheater „Findelkind“, Moreau als Affenpreis, hielt eine Rede von Beifall addieren, nie subtrahieren, stets multiplizieren und mit niemand dividieren; dann annoncierte er Latein. Im Kärntnertor-Theater „Strickleiter“, „Rosenfest“, im Theater an der Wien „Rochus Pumpernickel“. Den Vormittag beim Grafen, dann zum Joseph Pálffy, fand Kurschmied. Diner bei Radl, mit Seitz, Rumpelmayer, Pressler (?), Kárner, Ech; bis 5 h dort, dann nach Haus und in Gesellschaft ins Burgtheater, dann zur Weintraube. Band 08 (VIII.), Seite 47r
6400 1815 2 7 Faschingdienstag. Heiter, außerordentlich kotig. Im Burgtheater „Witwer“, Bettelstudent“, im Kärntnertor-Theater „Fehlgeschossen“, „Geheimnis“, im Theater an der Wien „Ballnacht“. Beim Grafen, Schwaiger brachte 4000 fl. Beim Dermer. Moreau fand ich und versprach, an die Wien zu gehen. Unsere Billetts der Redoute vergaß ich, Therese holen zu lassen, gab selbe dann in die Apotheke und Joseph Hoffmann. Nach Tische kamen Ullmann, Jungmann, Richart, Schießl, großer Jux, welcher durch sie unterbrochen wurde. Abends zur Rosen, ins Theater an der Wien, brachte dem Froon eine Tasse mit der Devise „Ehret die Frauen etc.“ In der Galerie fand ich 2 von Waidhofen, Stifft und ich unterhielten uns. Mit Moreau fuhr ich in die Stadt, zur Weintraube und war um 10 h im Bett. Therese war bei Mirus, dann hatte sie Besuch von den Dräxlerischen. Band 08 (VIII.), Seite 47v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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