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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6376 1815 1 14 Rauer Wind. Im Burgtheater „Schreibpult“, im Kärntnertor-Theater „Augenarzt“, statt Laucher Pfeiffer. Im Theater an der Wien zum 1. Mal „Colomanns Rache“, Schauspiel in 2 Akten von Kotzebue, dann „Hausgesinde“. Den ganzen Vormittag mit Toth und dem Grafen beschäftigt. Mittags speiste Kárner bei uns, ihm und Jungmann zeigte ich Ortners Plan und meinen Aufsatz über den Kommunikationsgang von der Stadt zum Theater an der Wien. Der Graf fuhr zu den Exequien der Fürstin Batthyány bei den Schotten. Nach Mittag kam Richart, wir ordneten die Figuren für morgen. Dann ging ich in Gesellschaft. Therese erhielt von Lissl ein Kartandl zu Perlen, hatte aber die Fatalität, alle durcheinander zu werfen. Ich kam später in Compagnie und spielte Préférence. Band 08 (VIII.), Seite 44v
6377 1815 1 15 Gefroren, öfter regnete es. Im Burgtheater „Wald bei Hermannstadt“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Colomann“ und „Gebesserter Lorenz“. Den Vormittag beim Grafen, Therese lud den Sanenz zum Speisen, welcher seine „Poetische Laune (?)“ brachte. Im kleinen Redoutensaal Konzert des Flötisten Bayer, wobei Korn und Grünthal, Reil und Hasenhut deklamierten und mich erheiterten. Nach Mittag große Arbeit für die 3. optische Vorstellung, mit Sonnenaufgang und magischer Erscheinung, wovon wir zuvor probieren mussten. Neefe ließ uns mit der Probe bis 6 h warten und kam betäubt, welches mich sehr beleidigte. Wir hatten große Gesellschaft: Baron Somerau, die Kölbel, Fiala mit Haidinger, Nina mit 2 Salieri, Knuff (?), Frau, Schwägerin und noch einige, Reil (?), sie mit 2 Söhnen, Mansfeld mit Anhang, Basel (?) mit Frau, Huber Joseph (?) mit Guilmar (?), Dräxler mit 2 Schwestern, Ottilie, Fanny, Richart, Hoffmann Joseph. Mansfeld verfertigte für Richart ein Billett mit der Veste Dürnstein. Werlen und Hitzinger gingen weg, mit Huber und Richart hatten wir viel zu lachen, bis gegen 12 h. Band 08 (VIII.), Seite 44v
6378 1815 1 16 Kalt. Im Burgtheater „Schuld“, im Kärntnertor-Theater „Häuslicher Zwist“, „Zephyr und Flora“, im Theater an der Wien „Colomanns Rache“, „Gebesserter Lorenz“. Den Vormittag beim Grafen, Härtl (?), Dermer. Mittags allein, nach Tische kamen Richart, Stifft. Therese kaufte bei Richart Zucker und Kaffee, ging zur Krieghammer auf Kaffee. Ich fuhr zu Mansfeld, Rosen, auf die Wieden ins Theater. Fand bei Vladár Gesellschaft, zum Fabrikanten Herrmann, mit Hansel ins Theater an der Wien, gab mein Neujahr. Band 08 (VIII.), Seite 45r
6379 1815 1 17 Strenge Kälte. Im Burgtheater „Liebhaber und Nebenbuhler“, im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, „Geheimnis“, im Theater an der Wien „Räuber“. Den Vormittag beim Grafen, er schenkte mir 4 von Starhemberg erhaltene ostindische Tücher. Zu Liebmann, zur Krieghammer in den Hechten (?), Kathi liegt; dort fanden sich beide Stummer (?) ein; dann zu Rumpelmayer, dessen Frau vor 7 Tagen mit einem Knaben Franz entbunden wurde. Mittags speiste Fiala da. Nach Mittag mit Therese zur Moser, zahlten für Agnes 40 fl. Zur Marxer Linie, gab den Aufsehern 15 fl. Douceur. Abends um 10 h zum Piquenique bei Lewinski im Rosmaringässel No. 407, á 6 fl. Dort waren in dem kleinen Raum von 3 Zimmern bei 70 Menschen, viele Männer, die Credenz war über der Stiege. Außer Krieghammer und Walluschek (?) kannte ich niemanden, machte Bekanntschaft mit dem Hauptmann Kriegsfeld (?) und Großberg (?) vom Münz- und Bergwesen. Ich langweilte mich gar zu sehr, mit Gewalt hielt mich die Krieghammer bis 1 h, um ein Glas Punsch zu trinken, welcher mir nicht schmeckte. Ich schlief in Theresens Kabinett, Therese hatte Besuch von Goldmann, Jungmann und Fiala. Band 08 (VIII.), Seite 45r
6380 1815 1 18 Kalt, rauer Wind. Im Burgtheater zum 1. Mal zu Müllners [Vorteil ?], „Blitzstrahl“, „Zerstreuter“, „Folgen des Maskenballs“. Im Kärntnertor-Theater „Beide Füchse“, im Theater an der Wien „Zauberflöte“. Den Vormittag beim Grafen, Sitzung mit Johann Keglevich und Odescalchi. Der Carl geniert mich sehr im Arbeiten, musste bis 2 h bei ihm bleiben. Jungmann speiste da, nach Tisch kamen Jeanettl und die beiden Dräxler (?), welche bei Therese blieben, LaRoche, welchem ich verschiedene Aufschlüsse des mechanischen Feuerwerks und der Optik gab, die Ochsenhauser (?) mit der Scheiringer (?). Ich arbeitete in Institutsgeschäften, zum Löhr. Suchte Compagnie zum Spielen, wurde zum Grafen gerufen und musste bis ½ 10 h bleiben. Der Assen brachte ich eine Tasse mit Goldbordüre und Devise, und eine mit blauen Streifen. Band 08 (VIII.), Seite 45r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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