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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
6431 1815 3 10 Trüb. Im Burgtheater „Emilia Galotti“, Lange als Appiani, Mad. Löwe als Orsina; im Kärntnertor-Theater „Fidelio“, im Theater an der Wien „Hausgesinde“. Den Vormittag beim Grafen, Pálffy, Liebmann, Berechnung mit Graf Carl. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, mit Richart Arrangement zur 7. Optik. Roller kam, welchen Schreyvogel von Tag zu Tag mit Ausfertigung seines Dekrets narrt, und richtete mir einige Figuren. Radl schickte Therese Blamachée [recte wohl Blancmanger] und Schill. Werlen war mit Brief von Fährmann, welche ihn bei Trümmel aufführte und dieser ihm die Nachricht wird wissen lassen, wann er mit seiner Lektion anfangen kann. [Zur Optik kamen] Veron (?) mit Frau, Carl Kridl, Annibal mit Graf Festetics, Grund, Brenner mit Frau, Lacusius (?), Tochter, Sohn, Beneke Sohn, Jettl, Rospini, Benkó mit Sohn, Hassaureck, Kronenfels, Dermer, Glermian (?), Neefe, Dräxler (?), Hoffmann Joseph, Krieghammer, Nina; wegen des Regens blieben viele weg. Stifft verlor sich. Die Gesellschaft unterhielt sich lange und schied erst gegen 12 h. Band 08 (VIII.), Seite 50r
6432 1815 3 11 Trüb.Im Burgtheater „Maske für Maske“, im Theater an der Wien „Haakon Jarl“. Abreise des Grafen Carl nach Ödenburg, dann nach Italien. Früh zum Grafen, Carl war schon abgereist. Napoleon soll zwischen Nizza und Toulon gelandet sein, so sagte mir Kárner. Therese liegt an Kopfschmerzen, ich musste allein speisen. Nach Mittag kamen Richart, sie, Stifft, Kurs [Zahl fehlt]. Ich ging ins Korrektionshaus; der Junge führt sich ohne Klage auf, nur Bübereien legt er nicht ab, z. B. zerschlug er mit dem Schirm der Retirade 3 Fenstertafeln ein, wusch mit Seife ein Schnupftuch, Säckeln etc Ich suchte nachher Gesellschaft. Im Burgtheater hörte ich von Schmidt, Napoleon habe bei Viterbi (?) in der Provence landen wollen, sei abgeschlagen worden, habe den Herzog von Monaco mit seinen Truppen gefangen genommen, wieder freigelassen und biwakiere jetzt zwischen Felsen. Fand nachher Compagnie und ging gleich ins Bett. Band 08 (VIII.), Seite 50r
6433 1815 3 12 Kalter, rauer Tag, im Gebirg Schnee. Im Burgtheater „Wald bei Hermannstadt“, im Theater an der Wien „Haakon Jarl“. Bei Kerner (?) „Beide Geizige“, Jungmann, Brandstätter, Richart erhielten von mir Billetts. Den Vormittag beim Grafen, mit Gittig, welcher ankam, beschäftigt, speiste in des Grafen Gesellschaft; dem Gittig lieh ich 800 fl gegen seine Obligation. Pirutschfahrt des Hofes in den Augarten und Prater wegen des Wetters abgesagt, auch Oper „Chokon“ [sic] von Isouard. Bei Hohenadel „Christus am Ölberg“ von Beethoven, gute Aufführung. Nach Mittag kamen Richart, Joseph Hoffmann, Unterhaltung wegen Optik. Stifft, die beiden Dräxler (?) kamen, es gab manchen Jux. Abends zu Kerner (?), fand Compagnie, Jungmann, Brandstätter kamen. Joseph Hoffmann und Richart gaben uns einen kleinen Jux. Diese Vorstellung unterhielt mich am wenigsten, auch war die Hitze drückend. Nachher mit Jungmann, Joseph Hoffmann ins Bierhaus, um ½ 11 h lag ich schon. Heute starb die Kabinettskurier Bayer, 45 Jahre alt. Band 08 (VIII.), Seite 50v
6434 1815 3 13 Kalt, windig, etwas Regen und Schnee. Im Burgtheater „Bruderzwist“, Flet (?), Cytborn, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien „Räuber“, Heurteur als Karl Moor. Den Vormittag beim Grafen, übernahm von Gittig die 500 # für Rapf, arbeitete anhaltend. Lud Kárner, Kühnel und Szentgály für Mittwoch zur Tafel. Szentgály war äußerst galant, ich dankte ihm für seine Güte gegen meine Schwester. Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich in Institutsgeschäften. Gittig kam, mit ihm schloss ich die Geschäfte ab. Abends ins Burgtheater, dann in Compagnie. Wegen Scholz Sohn als Schuster Traugott waren Schenk, sie, Bettl, Julie im Theater, fand Rohrweck und Entenfellner, unterhielt mich mit Giuliani. Von Napoleon weiß man, dass er keinen Anhang findet und die Nationalgarden den König schützen wollen. Band 08 (VIII.), Seite 50v
6435 1815 3 14 Trüb, kalt, Aprilwetter, öfters Regen. Im Burgtheater zum 1. Mal „Brauttanz“, oder „Schwiegersohn von ungefähr“, Lustspiel in 5 Akten von Clauren – gewiss Hofrat Hayen (?). Im Kärntnertor-Theater „Parteienwut“, im Theater an der Wien „Befreites Jerusalem“. Den Vormittag beim Grafen, zahlte Rapf die 500 # für Graf Vinzenz, war bei Krieghammer. Nach Mittag zu Hause, zum Samenhändler Baumann wegen Kleesamen. Der neugierige Stifft eröffnete mein Schreibpult, las und verstand nicht, dass jeder Mensch seine Schwächen hat und dass es empfindlich ist, sich über selbe lustig zu machen. Für Reimann ließ ich bei Steindl (?) Löffel gravieren. Abends ins Burgtheater, sehr voll, ging von Anfang, dann kam ich in Gesellschaft, später traf ich Compagnie. Neefe brachte mir die Veste Dürnstein, welche mir nicht gefällt; das Bild hat wenig Interesse. Heute wurde die Kabinettskurier Bayer begraben. Band 08 (VIII.), Seite 50v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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