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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
496 1798 12 16 Früh um 7 h stund ich auf, arbeitete, wurde um 9 h zum Fürsten gerufen, ging dann zum Gönner. Brachte hernach Pfersmann Slivovitza, besuchte Brandl, später auf dem Theater mit selbem Klimbke. Mir begegneten Liebisch und Winkler, welche mich begleiteten. Bei Tisch war es heute ziemlich munter, nach Tische las ich vor. Nach 5 h ging ich in „Don Juan“ im Burgtheater; später kam Klimbke; ich überließ meinen Platz der Rubana (?) und Tochter. Im 1. Akt war ich im 3. Stock, unterhielt mich mit Casanova und der Rubana Nina (?). Fand Gesellschaft und Agnes, hatte den Baber (?). Nach dem Theater begleitete ich sie nach Hause und tat ein Gleiches. Band 01 (I.), Seite 65v
497 1798 12 17 Um 5 h stand ich auf, arbeitete und ging mit Kutschersfeld zur Pferdelizitation des Fourno; wo der Fürst 2 Braune um 500 fl. kaufte. Von 11 bis 1 h arbeitete ich zu Hause, ging dann zu Dines (?), dann zum Speisen. Bei Tisch waren wir ziemlich aufgeheitert. Nach Tisch arbeitete ich an meinen Mängeln. Abends ging ich ins Burgtheater und wurde durch Brunanos Erscheinung sehr angenehm überrascht; wir blieben zusammen und er versprach, mich morgen zu besuchen und mit mir bei der Mama zu speisen. Rangierte meine Kasse, machte für die Mama 140 fl. zusammen, welche ich ihr morgen geben will. Band 01 (I.), Seite 65v
498 1798 12 18 Ein stürmischer, feuchter Morgen, es schneit und weht von 5 bis 9 h. Erwartete Brunano, ging mit selbem in unserem Hause herum, dann in Brandmayers Schupfen. Dann zum Speisen; nach Tische sang Therese eine Arie und ein Rondeau. Später gab ich der Mama die 140 fl.. Um 5 h ging ich ins Wiedner Theater mit dem Tonerl. Es war Mayers Einnahme und man gab ein Schauspiel „Glück (?) und Verführung“, nachher eine Oper „Drei Väter und zwei Kinder“ von Stegmayer, die ganz artig ist. Später kam Brunano, wir unterhielten uns zum Teil mit Plauschen und schieden auf dem Theater. Tonerl und ich fuhren nach Hause, Brunano morgen nach Neustadt zurück. Band 01 (I.), Seite 65v
499 1798 12 19 Ein unangenehmer, finsterer Tag. Früh besuchte mich Elsler; ich arbeitete bis 12 h, ging dann zum Klimbke in die Stadt. Bei ihm fand ich Mayer; wir schwätzten zusammen. Dann ging ich zum Grafen Carl, zu Brandl, endlich zum Speisen und brachte der Mama einen Überzug auf ein Kissen von Rohleder. Nach 4 h ging ich zum Dines, dann zur Kimlin. Nach 6 h ins Kärntnertor-Theater, wo „Don Juan“ zu letzten Male gegeben wurde und Mändel zum letzten Male sang; Therese fehlte in der Arie. Im Theater waren Nina, Agnes und Klimbke; mit letzterem ging ich nachher zum Reich soupieren, wo wir Fritsch und Pauer (?) fanden. Band 01 (I.), Seite 65v
500 1798 12 20 Der ganze Schnee löste sich in der Wärme auf und machte beinahe eine Überschwemmung. Von 6 bis 1 h arbeitete ich, dann ging ich zu Klimbke und Brandl. Es erhob sich ein heftiger Nordwind und es fing zu frieren an. Früh bekam ich einen Brief von Packh mit Abonnementbilletts für den Ball. Ich nahm 2 davon, schickte sie mit den Namen Zehetner und Tochter zurück und schloss 6 fl. 48 x ein. Bei Tische waren wir munter. Nach Tische ging ich zum Leyrer, kaufte Kalender und vertändelte 5 fl.; ein teurer Tag ! Ging zum Vetter Jahn, übergab ihm sein Konto. Von dort trollte ich mich ins Marinellische Theater, wo zum ersten Male „Die Verschleierte“ von Vogel gegeben wurde. Das Stück gefiel mir recht sehr; es hat einen angenehmen Dialog und eine interessante, artige Inrige. Später kamen die Brandlischen und Klimbke nach, mit welchen ich nach Hause ging; es war grimmig kalt. Band 01 (I.), Seite 65v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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