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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
426 1798 10 7 Ein heiterer Morgen. Um 6 h stand ich auf, arbeitete bis 9 h und machte mich dann in die Stadt, besuchte Brandl, sah im Hause nach und gab nachher Therese eine guten Morgen. Sie gingen in die Kirche und ich blieb zu Haus, schnitt Theresen Federn und las. Um 12 h empfahl ich mich, ging auf den Kohlmarkt, schwätzte mit Kreutzer, Obermayer, Springer und machte mit Stessel bis ¾ auf 1 h eine Promenade auf der Bastei. Um 1 h ging ich zur Frau Nannerl; unsere Unterhaltung bei Tisch war kalt. Um 3 h kam Brandmayer: mit ihm ging ich nach Hause, übergab ihm die Tuch-Kammern (?) auf einen Mantel. Dann zu Therese; wir erwarteten die Obstlieferung, welche um ½ 4 h ankam; beschäftigten uns mit Auspacken, Arrangieren. Um ½ 6 h machte ich mich auf den Weg ins Burgtheater, „Tag der Erlösung“ von Ziegler. Es war sehr voll, ich müde, musste stehen und so verlor bei mir das Stück halben Wert. Nach dem Theater machte ich mich gleich nach Hause und ins Bett. Band 01 (I.), Seite 55v
427 1798 10 8 So schön wie gestern. Früh arbeitete ich recht fleißig; um 8 h besuchte mich Rhode, ich gab ihm Geld. Um 9 h machten wir zusammen in die Stadt. Stessel und ich besuchten Therese, dann besorgte ich meine Geschäfte. Mittags aß ich bei Therese; dann besuchte ich Jahn und erfuhr da, dass Pulcherl am 30. Juli das Fest der Vermählung mit Mollner feierte. Am Nachmittag war ich bei Therese, abends ging ich mit Nina und Agnes ins Kärntnertor-Theater. Man gab „Elfriede“, Mlle. Koch spielte sie und gefiel; dann tanzte Duquesnois mit Venturini. Die ärmste Therese musste wegen Heiserkeit zu Hause bleiben. Nach dem Theater machte ich mich gleich nach Hause und ins Bett. Band 01 (I.), Seite 55v
428 1798 10 9 Früh um 5 h stand ich auf, sprach mit Kutschersfeld wegen meiner Abreise nach Eisenstadt und bestimmte selbe für morgen. Später besuchte mich Rhode; mit diesem ging ich in die Stadt. Dann zu Therese, frühstückte da, speiste; fuhr nach Tische mit ihr, Nina und Mama zur Tante Reyher. Wir spielten, schwätzten und unterhielten uns bis 6 h, als wir in das Josephstädter Theater gingen, wo man „Deserteur und Kinderliebe“ gab, Buff (?) als Deserteur auftrat und mittelmäßig gefiel. Nach dem Theater mussten wir zu Fuß nach Hause gehen. Beim Milano erwartete ich Rhode, um ihm zu sagen, dass er nicht mitfahren kann, welches mir sehr unangenehm war. Band 01 (I.), Seite 55v
429 1798 10 10 Um 6 h fuhr ich nach Eisenstadt. In Ebreichsdorf erwartete ich vergebens Pferde, fuhr also bis Wimpassing und nahm da die Post. Mittags aßen Kutschersfeld und ich zusammen, da besuchte uns Graf Carl und war sehr gnädig. Abends sprach ich wieder mit ihm und erzählte ihm, dass ich der Mama Gassmann Obst bringen ließ. Den ganzen Tag und Abend arbeitete ich sehr fleißig. Gegen 8 h besuchte mich meine Mutter, blieb ein Weilchen. Wir schwatzten von Therese und ich begleitete sie nach Hause. Um 9 h legte ich mich mit dem glücklichen Gedanken an Theresens Wohlergehen schlafen. Band 01 (I.), Seite 56r
430 1798 10 11 Vor 6 h früh stand ich auf und ging ins Schloss, um dem Fürsten Paul und dem Gönner eine glückliche Reise nach Ács und Ozora zu wünschen. Später schrieb ich Theresen, dass Montag Walther kommen und Depeschen bringen wird. Mittags aßen Kutschersfeld und ich zusammen, da wurde beschlossen, nach Neustadt zum Manöver der Deutschmeister und Kadetten zu fahren, welches auch nach Tisch geschah. Gleich nach der Ankunft spazierten wir in den Tiergarten, sahen das Manöver der Kadetten, sahen sie Bomben werfen, kanonieren und aus Doppelhaken schießen; dann besuchten wir ihre Schule. Walther und ich – ich mit Stiefeln und Sporen – gingen über den schuhbreiten und 3 Klafter hohen Steg, sahen die Schleuse, das Sommerbad. Später gingen wir mit Reithammer ins Kaffeehaus, schlichen auf dem Platz herum Um 8 h soupierten wir bei Brunano und machten uns dann ins Bett. Walther machte viel Spaß, wir lachten und ich schlief wenig. Heute schickte v. Strassern zu den zwei vorhandenen Pfauenweibeln noch ein Mandl. Band 01 (I.), Seite 56r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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