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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
406 1798 9 17 Ein angenehmer Morgen. Vor 6 h standen wir auf und setzten uns zur Arbeit. Um 10 h ging ich ins Schloss, die Fuhren auszuzahlen, zur Fürstin, Fürsten Paul und um 11 h ritt ich zum Rosenits; Charles fuhr mit dem Esel. Vorher begleitete ich v. Haydn nach Hause und sprach mit Zehetner. Wir unterhielten uns bei Tische gut; ritt nach Tisch nach Großhöflein; ritt hinter den Häusern etwas scharf, mein Schimmel stürzte; ich erhielt mich aber noch, riss ihn auf, spornte ihn und so kam ich mit heiler Haut davon. Charles ging es mit seinem Tier besser und viel lächerlicher, und machte uns auch bei Tisch viel lachen. Um ½ 5 h ging ich nach Hause, besuchte Zehetner, dann nach Hause und arbeitete bis 9 h, als ich mich ins Bett legte und auf die vielen Komödien recht sanft schlief. Heute kaufte ich eine goldene Repetieruhr für 76 fl. von dem Augeneder (?); die Uhr ist gut und hat einen angenehmen Schlag. Band 01 (I.), Seite 53r
407 1798 9 18 Um 4 h stunden wir auf und fuhren nach Müllendorf um den Pfarrer abzuholen und von da nach Forchtenau, wo wir um ½ 8 h ankamen. Wir besuchten den Kastner, das Kloster, wo wir zum Mittagsmahl geladen wurden, dann gingen wir ins Schloss, bestiegen den Schwarzen Turm, sahen die Zimmer, das Zeughaus, Kirche und Zisterne an, von da in den Keller und zurück ins Kloster zum Speisen. Nach Tisch gingen wir zur Schießstatt, welche in einem angenehmen Tal bei den Forellenteichen angelegt ist, blieben bis nach 4 h und fuhren dann nach Haus. In Walbersdorf sahen wir die von Rhode ausgemalte Kirche an. Um 8 h waren wir zu Haus, legten uns aber gleich ins Bett. Band 01 (I.), Seite 53v
408 1798 9 19 Kalt und trübe. Um ½ 6 h stunden wir auf und setzten uns gleich zur Arbeit. Mittags aßen wir bei meiner Mutter, nach Tisch schrieb ich Theresen. Um 5 h gingen Packh und wir zwei in den Wald zum Vogelfang, fanden zwar den Graben gedeckt, aber niemanden fangen. Bei der Rückkehr gingen wir über Kühnels Wiese, trafen da Packhs Frau und gingen zusammen nach Haus. Nach dem Essen besuchten wir der Juden beide Tempel, ich, Charles, meine Mutter und Schwester. Um ½ 10 h legten meine Herrlichkeiten sich ins Bett. Band 01 (I.), Seite 53v
409 1798 9 20 Früh stunden wir zur obigen Stunde auf und gingen mit Kühnel zum Vogelfang, wo mit Garn gefangen wurde, blieben bis 8 h. Arbeiteten darauf wacker bis Mittag um 4 h, als Kutschersfeld mit Grimm von Ozora zurückkam. Mit Grimm gingen wir dann in den Garten, besuchten das Theater und den ehemaligen Lindenplatz und soupierten zusammen. Nach Tisch begleitete ich den Forstmeister nach Hause. Im Rückwege begegnete ich Fajt und Zehetner; wir schwätzten ein Weilchen, trollte mich nach Hause und ins Bett. Band 01 (I.), Seite 53v
410 1798 9 21 Ein schöner Morgen. Mit angestrengtem Fleiße arbeitete ich bis nachts. Mittags aßen Kutschersfeld und ich zusammen; wir sprachen von unserem Dienste und er sagte mir die trostreiche Nachricht, dass man mich wieder im Vorschlag habe, auf die Post zu geben, welches ich aber nicht annehmen werde. Abends war ich ein Weilchen bei Kutschersfeld, dann ging ich zu meiner Mutter und fand dort die Clair, welche sich aber gleich empfahl. Nach Tische ging ich zum ersten Mal ins Kaffeehaus, um mich mit Röckl von Wien zu unterhalten und so einen Spaß zu haben. Ich heiterte mich etwas auf, lachte herzlich und blieb bis 11 h in diesem frohen Zirkel. Band 01 (I.), Seite 53v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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