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Anzeige von 4251 - 4255 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
4251 1809 3 24 Strenge Kälte, stark gefroren. Im Burgtheater „Erste Liebe“, Lustspiel in 3 Akten von der Weissenthurn, missfiel. Im Kärntnertor-Theater Taglionis Einnahme: zum Anfang „Zwei Nebenbuhlerinnen“, dann „Dankbarkeit“, zum Schluss zum 1. Mal „Das belebte Gemälde“, Divertissement von Taglioni. Die Neuville tanzt nicht, weil sie ihr den General Sherlock (?) abschafften. Früh arbeitete ich, vor 8 h zum Grafen, später zum Keglevich. Den Aloys schickte ich um Sitze zum Taglioni. Therese gab ihre Lektionen. Mittags war Brandl unser Gast, samt dem Fräulein Oberkorn, mit der ich wegen ihrem martialischen Seladon meinen Spaß hatte. Nach Tische kamen Hörr und mehrere Witwen. Um 4 h zum Peter, mit dem ich unsere Rechnung schloss, dann ins Kärntnertor-Theater, leer. Dies bewog mich, vorher mit Wanzmann ein Glas Bier zu trinken, der mir über die Bürger klagte, dass sie wenig kommen, nie auf ihrem Posten bleiben und nur das Spektakel sehen wollen. Ich fand Wisenfeld, Zimmermann mit Richart. Das Divertissement langweilte, obwohl es einige hübsche Sachen hat. Bei Therese war Jean, Werlen und die Schmidt. Band 06 (VI.), Seite 206v
4252 1809 3 24 Strenge Kälte, großer Staub. Letzte Theater. Im Burgtheater „Jugend Heinrichs V.“, dann das „Belebte Gemälde“, im Kärntnertor-Theater „Agnes Sorel“, im Theater an der Wien „Götz von Berlichingen“. Früh arbeitete ich, zahlte mehrere Witwen, um 8 h zum Grafen. Um 1 h fand ich Peter und speiste in seiner Gesellschaft. Um 5 h nach Haus, zu Kárner, mit dem ich über die heutige besondere Beilage räsonnierte und der Franzosen schlechte Politik tadelte. Abends zu Haus. Spät kamen Werlen und Carolin. Wegen meinem entzundenen Auge um 8 h ins Bett. Band 06 (VI.), Seite 206v
4253 1809 3 25 M[aria] Verkündigung, ein rauer, düsterer, feuchter Tag. Im Burgtheater Saal, Vogl und Weinmüllers Akademie, Collins „Wehrmannslieder“, komponiert von Weigl und Gyrowetz. Den ganzen Vormittag beim Grafen mit Durchsuchung von Schriften beschäftigt. Ich suchte mir Compagnie zum Speisen, Therese war bei Hocheder, am Nachmittag bei Feigl und aß allein zu Haus. Gegen Mittag fing es zu schneien an und schneite stark. Ich schlenderte eine Weile mit Baron Peck (?) herum; er vertraute mir, dass er wirklicher Hoftheater-Sekretär geworden ist. Nach Mittag sprach ich mit Filath, war bei Kárner. Abends in die Akademie, volles Haus. Elende Beleuchtung, man sah fast gar nichts. Der „Marsch“ von Collin, der „Abschied“ von Castelli und „Österreich über alles“ von Collin, mit Musik von Weigl gefielen sehr und wurden wiederholt. Therese war mit Goldmann, Schmidt und Werlen zu Haus. Band 06 (VI.), Seite 206v
4254 1809 3 26 Palmweihe und Passion. Kalt, sehr trüb, Regen und Schnee. im Burgtheater von der Musik-Gesellschaft die „Schöpfung“, mit alten Preisen. Vor 8 h zum Grafen, wo ich den ganzen Vormittag war. Therese ging zu ihrer Mutter zur Musik und speiste da. So melancholische Tage, so düstere Aussichten stimmen den Menschen ganz um. Ich suchte Peter auf, um in seiner Gesellschaft zu speisen. Um 2 h war ich erst vom Grafen frei, um zu essen, ging zu Peter und ließ mir von den Sieben Kurfürsten Essen holen. Nach Mittag blieb ich bis abends 9 h. Um 9 h kam Jungmann mit der kleinen Marie. Dann nach Haus, Therese lag schon, als ich nach Hause kam. Band 06 (VI.), Seite 206v
4255 1809 3 27 Gleich nach 6 h zum Grafen, der nach Ács fuhr. Arbeitete bis 9 h, dann zur Taube, zum Krautauer, Cappi usw. zahlen. Ich ging auf eine Stunde zur Lizitation des Fassbender, dann in die Theaterkasse und zum Keglevich. Mittags war Mayer unser Gast, nach Mittag zum Reimann, Porzellanfabrik und zum Peter. Abends ins Burgtheater „Die „Schöpfung“ für die Musik-Sozietät mit alten Preisen, fand aber keinen Platz. Ging nach Haus, da waren die Bulla, Goldmann, Schmidt, Gewey und Werlen. G[ewey] wollte uns eben seine Neuheiten vorlesen, da erschien Mafficioli und es unterblieb. Um ½ 9 h ging ich nochmals zur „Schöpfung“, hörte das Duett von der Fischer und Weinmüller, sprach mit Nitschner, der eben auf Theater-Wache war. Band 06 (VI.), Seite 207r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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