Ein warmer Tag, unmäßiger Staub. Wien kapituliert. Früh und den ganzen Tag freute man sich, seine Bekannten zu finden. Viele Personen wurden beschädigt und getötet, selbst unsere Kanonen richteten viel Unheil an. An Möbeln und sonstigen Schäden litten die meisten unserer Bekannten. Außer einzelnen Plünderungen, Exzessen und dem Schaden von uns, sind die Vorstädte gut davon gekommen. Die Stände, der Fürsterzbischof, der wegen der Spaniengeschichte einen Verweis erhielt, und Max Dietrichstein an der Spitze, der Magistrat und von jedem Bürgercorps einige gingen zum General Andreossi (?) General-Gouverneur von Österreich, welcher im Kaunitz-Garten wohnt, und von da fuhren sie nach Schönbrunn zum Kriegsminister Berthier. Dieser meldete sie beim Napoleon, der eben im Garten frühstückte. Er kam ihnen mehrere Schritte entgegen, empfing sie anfangs sehr gnädig und gewährte ihnen vollkommene Sicherheit der Person und des Eigentums. Übrigens blieben unsere Bürger unter Waffen, die Soldaten, es sind außer Artillerie nur ein paar tausend Rekruten hier, sind kriegsgefangen. Auch von der Landwehr bekamen sie etwas, die meisten machten sich durch Zivilisierung frei, auch vom Militär gelang es vielen. Früh wurden noch von uns die 3 Tabor-Brücken alle, und auf den Grund abgebrannt. Der Erfolg ist klein, denn wir werden selbst sie wieder aufbauen müssen. Mittags wurde nach beschlossener Kapitulation auf der Rotenturm-Bastion die weiße Fahne aufgesteckt. Umlauf, Peter und ich sahen diesem Spektakel zu. In dem Stadtgraben der Hauptmaut ist etwas Wasser, da hinein warf man alle spanischen Geschichten, Korrespondenz des Papstes, alle Lieder Collins, und sonstigen Gelegenheitsschriften, welche ohne so vieles Aufsehen weit besser verbrannt hätten werden können. Der ganze Stadtgraben war übersät, ballenweise wurden sie zugeführt Dann wurden dem Volke alle Artillerie- und alle Munitionskarren und sonstigen Gerätschaften in dem Stadtgraben und auf den Wällen, alles Bauholz von abgerissenen Gebäuden, Hütten und Magazinen, dann auch bei den Toren, endlich die zu den Bastionen die von den Kaufleuten requirierten Baumwollsäcke, wovon einer 6, 7, auch 800 fl. wert sind, preisgegeben, auch alle Armatur- und Monturstücke, deren Quantität sehr bedeutend war. In der Leopoldstadt teilte man ein Salz- und Mehlmagazin unter das Volk. Unerklärbar ist die Schnelligkeit, mit der alles gesammelt, vertragen und verschleppt war. Die elegantesten Menschen nahmen und trugen. Zum Erstaunen war es, wie man Buben und Weiber, große Mauerbänke, Dippelbäume, Artillerielafetten und mehr dergleichen schwere Gegenstände fortschleppen sah. Den ganzen Tag brannte es im Stögerischen, Juden- und Trattnerhaus, beim Pálffy ist gar nicht zu löschen und den ganzen Tag hörte man immer nur kanonieren. Man erzählt sich, Hiller sei geschlagen und Carl abgeschnitten. Dies lässt nichts Gutes mehr erwarten, die Monarchie ist zertrümmert. Früh wurde unter der Unterschrift der Freiherrn von Wöber angeschlagen, dass alle, welche zum Landsturm gestern Waffen erhielten, aufgelöst sind und bis 3 h nach Mittag über schärfste Strafe alle wieder ins bürgerliche Zeughaus abgeben sollen. Dann erschien abends, die Truppen des Kaisers Napoleon werden einrücken; sie sind aber so tapfer im Kriege, als sie menschlich gegen friedliche Einwohner sind, dann, dass Person und Eigentum auf das feierlichste verbürgt sind. Dass man selbe gut bewirten soll, und dergleichen. Mittags allein. Ich wollte von der Angst und den Fatiquen ruhen, konnte aber nicht, sondern die Unruhe und Besorgnis trieb mich den ganzen Tag herum, mit Mafficioli, Peter und Umlauf. Abends trank ich in Compagnie Bier, restaurierte mich zu Hause mit Zunge und Kalbschlegel, und so schlief ich dann ein, aber nicht lange ließ mich der Gedanke des unübersehbaren Elends so vieler Menschen schlafen, denn da die Folgen gar nicht zu berechnen sind.
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Ein warmer Tag. Einmarsch der Franzosen vormittags. Heute sind es gerade 3 ½ Jahre, dass sie feindlich einzogen. Am 13. November 1805 kamen wir in ihre Macht, da genossen sie den rauen Herbst, nun empfinden sie den lieblichen Frühling. Heute vor einem Jahr spielten wir beim Nitschner das Quodlibet zum Namensfest der Oberstin Wachter von Wachtersberg. Nun sollen wir noch 20 Mllionen zahlen. Vor und auch nach Mittag wurde bei uns alles rangiert und geordnet. Beim Janitz im 3. Stock, bei Eckhard am Graben alle Möbel von Haubitzen zerschmettert, und Rohrweck, dessen Quartier, es ist gewölbt, einzustürzen droht, hat beinahe alles verloren. Er zieht zum LaRoche in sein Haus. Ich trug ihm des Grafen Wohnung an. Der redliche Mann dauert mich außerordentlich. Schon gestern abends wurden die Tore geöffnet und heute früh auch das beim Roten Turm. Früh kamen schon Franzosen, und nach 10 h kamen sie bei mehreren Toren regimenter-, auch kompanienweise in die Stadt und besetzten mit unseren Bürgern die Wachtposten. Beim Fürsten ist der Herzog von Istrien, Marschall Bessières wieder, beim Grafen Divisionsgeneral Claparède, beim Keglevics Divisionsgeneral Graf Dorsenne einquartiert . Ich war eben bei Wiesinger, als Hausinspektor Schwabe mir eine Menge Prätensionen machte, die Scheich nicht den Mut hatte, abzuschlagen und die ich mit Bestimmtheit versagte. Peter mit Jungmann waren bei uns, zusammen besuchten wir die Karilla, die sich ziemlich gut befindet. Heute kamen die Vorstädter herein und kümmerten sich um unser Schicksal. Im Lerchenfeld haben die Franzosen sehr geplündert, mehrere Inwohner verwundet und getötet. Mittags allein, nach Mittag in die kaiserlichen Ställe. Ich dachte mir den Schaden grösser, Albert vom Fürst und Porz (?) waren mit mir. Wir sahen den Platz, wo die zerstörenden 6 Haubitzen standen und hörten, dass heute auch die Bombenkessel und schwere Artillerie ankamen und wir diese Nacht noch weit schlimmer bedient worden wären. Ohnehin brennt es schon seit 2 Tagen, weil es an zu vielen Orten brannte. Pálffy mag ½ Million Schaden haben. Die Häuser am Anfange der Laimgrube, das Gardehaus und Nachbarschaft haben sehr gelitten. Viel Inwohner wurden verwundet oder getötet. Die Steinmetzhütte vor dem Kärntnertor brannte ab. Abends zu Peter, dessen Gärtchen sich in einigen Tagen recht schön grünte, blieb eine Stunde, dann nach Haus. In der Leopoldstadt wimmelt es von Franzosen und auch deutschen Truppen. Über dem Prater sah man eine furchtbare Röte, man sagt, Korneuburg brenne. Die Franzosen sollen schon in Preßburg sein. Ich ging mit Umlauf und Goldmann in der Stadt herum. Die Muhme Tischlerin holte ihre aufbewahrten (?) Sachen ab und klagte, dass ihr Sohn bei der Landwehr hier gefangen worden sei. Ganz entkräftet legte ich mich um 9 h ins Bett.
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Ein heisser Tag, unerträglicher Staub. Noch brennt es bei Pálffy, Stöger, Trattner und im Judenhaus. Heute ist wieder Theater, vier Tage waren selbe geschlossen. Im Burgtheater „Entführung aus dem Serail - L‘ Enlèvement du Serail“, Karntnertor-Theater geschlossen, im Theater an der Wien „Der lustige Schuster - Le Cordonnier gaillard“, musique de M. Paër, im Leopoldstädter Theater „Schöne Melusine“. Vor Mittag bis 11 h schrieb ich, auch meiner Mutter, dann sprach ich Meitrath (?), schlenderte herum, mittags allein. Daru ist hier, führt die Regierung. Marschall Masséna, Herzog von Rivoli, wohnt bei Lobkowitz, Andreossi, Reichsgraf und Generalgouverneur, erließ mittels Magistratskundmachung den Befehl, Waffen aller Art binnen 6 Stunden in das bürgerl[iche] Zeughaus abzuliefern, bei Strafe des Erschießens. Französisch und deutsch wurde folgender Befehl angeschlagen: „Soldaten ! Ein Monat, nachdem der Feind den Inn überschritten hat, den nämlichen Tag, in der selben Stunde, sind wir in Wien eingezogen. Seine Landwehren, sein Landsturm, seine Wälle, aufgeworfen durch die ohnmächtige Wut der Prinzen des Hauses Lothringen, haben Eure Blicke nicht ausgehalten. Die Prinzen dieses Hauses haben ihre Hauptstadt verlassen, nicht wie Männer von Ehre, welche den Umständen und dem Wechsel des Krieges nachgeben, nein !, wie Meineidige, welche von ihren eigenen Gewissensbissen gejagt werden. Indem sie Wien mit dem Rücken ansehen, spricht sich ihr Abschied an die Einwohner mit Mord und Brand aus. Wie Medea haben sie mit eigenen Händen ihre Kinder ermordet. Soldaten ! Das Volk von Wien ist nach der einstimmigen Aussage der Deputationen seiner Vorstädte, verlassen, hilflos, preisgegeben jeden Ereignissen. Es erhält dadurch auch allen Anspruch auf Eure Schonung. Ich nehme deine gutmütigen Bewohner unter meinen besonderen Schutz. Was die Unruhestifter und Aufwiegler betrifft, diesen soll ihr Lohn nach der strengsten Gerechtigkeit werden. Soldaten ! Lasst uns mitleidig sein gegen die armen Bauern, gegen das gute Volk, das in so mancher Rücksicht unsere Achtung verdient, legt jeden Stolz ab, der sich nur auf neue Siege gründet. Wir wollen in denselben nichts sehen, als den unumstösslichen Beweis der göttlichen Gerechtigkeit, welche den Undank und den Meineid unausbleiblich straft. Im kaiserlichen Quartier zu Schönbrunn, am 13. Mai 1809. Napoleon m p.; auf Befehl des Kaisers der Fürst von Neuchatel, Major-General der Armee, Alexander Berthier m. p. Nach Mittag zu Hause. Ich besuchte Peter, Therese ging mit der Goldmann Josephine zu Reimann, ihnen geschah gar nichts. Auf dem Glacis sind Franzosen gelagert. Peter hatte 3 Offiziere des 56. Regiments, die Czaczek, Geissler mit dem Fiala (?), später Jungmann waren die Gesellschaft. Alles verlor sich nach und nach, und wir Männer waren allein. Die Leopoldstadt strotzt von Franzosen, Bayern und Hessen. Im Prater ist ein großes Lager, alle Hütten und Salettln haben sie, so wie den Circus de Bach aufgesprengt, sich hinein gelagert, viel Möbel und Geschirr zerschlagen, alle Tische, Bänke und Stühle zerschlagen und verbrannt. Die Hirschen schießen sie zusammen. Noch muss man durch den aufgeworfenen Schanzgraben in den so verwüsteten Prater gehen. Beim Lusthaus haben die Franzosen eine Schiffbrükke geschlagen. Auf dem St. Stephansplatz wimmelt es von Franzosen. Es sind schöne Leute, meistens Grenadiers. Sie bivakieren da und benutzen die Kirchentreppen zu ihren Dächern, indem sie selbe über ihre Schranken legen. Musik, Tanz, Essen und Trinken versammelt immer eine Menge Menschen um sie. Dahin musste es kommen ! Unser schönes Wien von unseren Prinzen so ruiniert ! Wie sehr wird unser Wohlstand sinken ! Der heutige Tagesbefehl tat mir sehr weh. Unsere Stunde hat geschlagen. Um 9 h ins Bett; ich fühle mich sehr entkräftet und wirklich lebensmatt.
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Ein warmer Tag, erstickender Staub. Im Théâtre de la Porte d‘ Italie „Le Gentilhomme Compagnon dans la Capitale“. Théâtre sur le Quai de la Vienne, Fauxbourg hors de la Porte de l‘ Italie „Roc Pumpernickel“, farce de trois actes, melée des ariettes. Leopoldstädter Theater „Deserteur“, „Fée radiante“. Früh arbeitete ich, dann ins Cavrianische und fürstliche Haus. Der General Claparéde ist ein erschrecklicher Hitzkopf. Marschall Lannes wohnt beim Albert. Beim Bessières wohnt auch der der Marschall (?) Montbrun. Gestern speisten an mehreren Tafeln 85 Köpfe, dann sind extra im Roten Haus 70 bis 80 Mann und 60 Pferde zu versorgen. Giáy ging nach Eisenstadt und nahm den Brief an meine Mutter mit. Therese lehrte die Rothe und ging dann zu Stöger und Rivolla. Ich besuchte Quarin, der eben den ersten Arzt aller Leibgarden Larrey (?) erwartete, welcher auch kam, ihm seinen Besuch zu machen und lange blieb. Dies schien den sehr gebeugten Mann etwas zu beruhigen. Er sagte, bei Napoleon sei eine ungarische Deputation gewesen. Mit Quarin fuhr ich herum, dann zum Speisen, mit Therese allein. Nach Mittag schrieb und sandte ich Quarin Napoleons gestrigen Tagesbefehl, später baden rechts über der Schlagbrücke und mit Therese und Goldmann zum Peter in die Schmelz gratulieren. In der Stadt sieht man außer Generalität und Offiziers wenig Franzosen. Sehr viele sind in der Leopoldstadt, in manchem Haus 40, 50, auch mehr Soldaten, ebenso in der Landstraße. Die anderen Vorstädte sind glücklich und frei. Heute ist der Brief angeschlagen, welchen der Kriegsminister Alexander Berthier, Herzog von Neuchatel, an den Ehz. Maximilian unterm 10. schrieb und durch den Richter von Matzleinsdorf sandte, welcher mit mehreren anderen Bürgern der Vorstädte beim Napoleon war und um Schonung der Person und des Eigentums bat, welches ihnen auch zugestanden wurde. General O’Reilly schrieb, dass Se. König[liche]. Hoheit, da ihm dieser Brief nicht nach Kriegsgebrauch zugekommen ist, denselben durch denselben Mann zurückzuschicken befohlen habe. In Berthiers Brief war, dass Maximilian als Stadtkommandant so brave Bürger durch Übergabe erhalten möge und, da sich Wien nicht halten kann, wegen so kurzer Verzögerung eine der schönsten Städte Europas nicht dem Unglück und den Schrecknissen eines Bobardements und der Verheerung preisgeben möchte, denn in 36 Stunden würde sie ein Schutthaufen sein. Auf der Glacis und am St. Stephansplatz bivakieren die Franzosen, im Prater ist ihr Lager, wo auch etwas Artillerie und Kavallerie ist. In der Stadt ist keine Kavallerie. In Nussdorf, welches geplündert wurde, konnten sie den Übergang über die Donau noch nicht forcieren; sie sollen schon über 2000 Mann verloren haben. Um 8 h nach Haus und ins Bett.
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Johann von Nep[omuk]. Warm, erstickender Staub, der durch das Abwerfen von Schutt der verbrannten Häuser noch sehr vermehrt wurde. Im Kärntnertor-Theater „Fanisca, ou les Mines de Pologne“, opéra en trois actes; im Theater an der Wien „Camille, ou Les Souterrains“, im Leopoldstädter Theater „La belle Mélusine“ Früh schrieb ich. Es besuchten uns Nigris mit Frau. Da heute kein Fleisch zu bekommen war, ging ich zum Peter, sprach Kaiser (?) Heute ist die ganze Verhandlung im Senat in den Monaten März und April angeschlagen, vom Minister der auswärtigen Angelegenheiten am 15. April 1809 übergeben, in Augsburg bei Stage gedruckt. Es ist ein ganzes Buch und auf der Straße nicht zu lesen. Durch die Stadt führen sie tote Pferde und Körper, welche unausstehlichen Gestank verbreiten und die ganze Luft verpesten. Beim Albrecht wohnt Marschall Lannes, beim Jos[eph] Pálffy Minister Marès (?). Heute wurden beim Magistrat und anderen Ämtern alle Kassen in Beschlag genommen, sogar die Hofapotheke wurde sequestriert und darf nur Militär bedient werden. Intendant Daru wohnt mit seinen Branchen in der Burg, sie haben eine Kasse mit 400.000 fl. in Convent[ions]-Münze gefunden, welche Ehz. Maximilian auf seiner Flucht vergaß. Cziskowsky begegnete mir, den haben sie auf dem Cobenzl-Berg ganz geplündert, alles zerschlagen, das Vieh entführt, er rettete nicht einen Rock. Mittags allein, nach Tische ging Therese mit der krankem Goldmann zu Eckhart, welcher sie sehr übel fand, ihr verschrieb und sie ins Bett schickte. Ich schrieb den ganzen Vor- und Nachmittag an den Grafen alle Begebenheiten. Abends ging ich in des Keglevich Quartier. Heute gehen unter den Franzosen große Bewegungen vor, sie marschieren viel zum Kärntner- und Burgtor hinaus. Die Teuerung nimmt mit jedem Tage außerordentlich zu. Alle Kühe wurden geschlachtet, Milch ist kaum noch zu bekommen, Butter kostet 5 fl. das Pfund, ein Ei 7, auch 8 x. Conventionsmünze steigt nicht sehr, der # ist 14 fl., etwas drüber, der 20er 53 bis 56 x. Auch die Staatspapiere fallen nicht sehr. Börse, welche im Kollerischen (?) Hause ist, wird wegen Mangel an Geschäften gar nicht gehalten. Viele Gewölbe sind noch immer geschlossen. Um 8 h war ich in unserem Haus und hörte, dass die Adjutanten des Generals Claparéde des Grafen Louis Zimmer aufsprengten, die Möbel untereinander warfen und der Fischer ihre verdarben. Einige Stücke kommen gar nicht vor. Ich schlenderte mit Wokurka herum, der eben von der St. Marxer-Linie kam, wo ein Piquet badische Truppen, und auf der Straße alle 1 Schritt ein Mann stehen.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).