Kalt, neblig. Gewöhnlicher Vormittag. Eckhart war unser Gast. Nach Mittag zu Haus und ins Cavrianische Haus, wo ich Teppiche zuschneiden ließ. Abends suchte ich Compagnie, war einen Augenblick im Burgtheater „Gulistan“, langweilte mich, rang nach Gesellschaft, wo mich die Kaltenbergerfahrt (?) verdrießlich machte. Therese war den Abend meistens allein, nur die Umlauf besuchte sie einen Augenblick. Heute bekam Therese ihren Mantel.
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Den ganzen Vormittag kalter Regen. Gewöhnlicher Vormittag, nur fuhr ich mit Kleiner zum Brandmayer und führte ihm den Batard auf, welchen ich zurichten ließ. Mittags allein, nach Mittag arbeitete ich, ging ins Cavrianische Haus, suchte Compagnie und begab mich abends ins Burgtheater „Buchstab“ Lustspiel in 1 Akt von Huth und „Findelkind“.
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Allerheiligen. Vormittags beim Grafen, wo die Hälfte des verkauften Hauses durch Wester erlegt wird. Mittags der Gesellschaft wegen zum Peter speisen. Es war heiter und sehr kalt, wegen meinen noch roten Augen fuhr ich hinaus. Weil wir heute Winterfenster einmachen und zum ersten Mal heizen lassen, ging Therese zur Hocheder speisen, wo sie auch den Abend blieb. Ich unterhielt mich den Abend in der Gesellschaft und ging um 10 h nach Haus. Mein Schnupfen mehrt sich.
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Allerseelen. Trüb, kalt. Gewöhnlicher Vormittag. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, mir ist gar nicht wohl. Therese bekam Besuche von Jos[ephine], Hocheder, Goldmann. Alle gingen sie erstens auf Kaffee, dann ins Kärntnertor-Theater „Kaiser Hadrian“. Ich ging ins Burgtheater, um Matausch (?) von Berlin als Fürst in „Elise Valberg“ zu sehen. Es war voll, ich fand gleich Compagnie und wartete das Stück aus. Matausch erinnerte mich sehr an Schikaneder in jungen Jahren. Er gefiel nicht sehr, wurde aber doch vorgerufen und dankte in gewöhnlichen Ausdrücken, fügte noch bei, dass er stolz sei, als ein kaiserlich österreichischer Untertan auf der ersten Bühne dieser großen Kaiserstadt mit Nachsicht aufgenommen worden zu sein. Die Bulla als Obersthofmeisterin spielte sehr brav, und wurde oft und viel beklatscht. Im Nachhause gehen überfiel mich eine heftige Alteration, die mir beinahe das Gehen unmöglich machte.
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Heiter, aber kalt. Gewöhnlicher Vormittag. Mittags allein. Therese ging am Nachmittag wegen meiner Augenschmerzen und Husten zu Eckhart, ich zum Tapezier wegen Teppich, dann fuhr ich zu Wiesinger. Den Abend war ich mit Therese ganz allein. Ich hatte wieder heftige Alterationen, legte mich gleich und hatte eine schlaflose Nacht. Heute kaufte ich stahlgrünes Tuch.
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Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.
Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:
Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.
Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).