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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3726 1807 10 15 Theresienfeier. Ein schöner Tag. Früh sah ich wegen dem Bau nach, ging mit dem Zuckerbäcker zum Franz Esterházy, ließ durch den Polier alle Masse nehmen. Kam nach Haus und traf ein Heer von Gratulanten. Begleitete Rottruff und Ascher, fand Peter bei der Reider (?) nicht, alles machte in Gesellschaft guten Effekt. Hohenwald besuchte uns, die Umlauf, Laucher, Baron Müller (?) etc. Mittags Tafel bei Quarin. Um 4 h kam Seppel mit den Schimmeln, wir fuhren auf den Bauplatz und um ½ 5 h begann Therese die feierliche Grundsteinlegung. Alle seine Bekannten und eine Menge Freunde waren Zeugen dieser feierlichen Handlung, mauerten Ziegel auf den Grundstein, in welchem in einer bleiernen Büchse eine große Medaille mit der Inschrift des Erbauers, mehrere Münzen, Reimanns Aufgebotsmedaille und eine Anmerkung der vorzüglichsten Bau- und Essartikel gelegt wurden. Nachher fuhren seine Freunde zu ihm und es wurde ein sehr großes Souper gegeben. Ich entfernte mich nach 6 h, da ich kein Freund vom Schmausen und langen Sitzen bin, traf Peter, Reider (?), blieb in Gesellschaft bis gegen 10 h und ging dann nochmals zu Reimann, wo bis 12 h gegessen und getrunken wurde. Es war ein schöner Mondabend. Band 06 (VI.), Seite 57v
3727 1807 10 16 Starker Nebel. Früh fuhr ich zum Büsser, Reimann, Brandmayer, machte meine Gänge, traf die gestrige (?) Gesellschaft. Mittags war Josephine unser Gast, die Reimann und Schwägerin machten uns einen Besuch, und brachten einen Anten (?), der gleich verzehrt (?) wurde, woran auch die Braut Henriette und die Brandlische Anteil nahmen. Therese ging abends zur kranken Hocheder, ich mit Werlen zu Gontard, Zins zahlen und Zimmer ansehen, zu Wiesing[er ], wo Gesellschaft war, dann mit selbem über die Glacis in die Stadt. Band 06 (VI.), Seite 57v
3728 1807 10 17 Starker Nebel. Früh arbeitete ich, sprach mit Jahny, der ankam. Ging ins Cavrianische Haus, Henriette und Brandl warteten seiner auch. Später ins gräfliche Haus, zu Josephine, wo eben heute zum ersten Mal Gesellschaft kam. Mittags allein, nach Mittag ging Therese mit Henriettens Mutter zu Nagl, vorher führte sie sie in die Tischlerei-Niederlage, um Möbel zu ihrer Außtattung zu kaufen. Therese brachte den Abend bei der kranken Hocheder zu, ich gab Neumann mein Wort, ins Theater an der Wien zu „Idas und Marpissa", zu gehen, wo ich nur der Compagnie wegen blieb. Es war zwar voll, doch langweilte es mich sehr und schlief viel. Band 06 (VI.), Seite 58r
3729 1807 10 18 Ein schöner Herbsttag. Früh zum Grafen, zum Batthyány wegen Gewehren, in die Theaterkasse und zum Keglevich. Dann über die Bastei, wo ich mir Gesellschaft zum Speisen suchte. Ich kam abends mit Peter zusammen, gingen ins Burgtheater „Fiesko“ und blieb gleich in seiner Gesellschaft. Es war außerordentlich voll und wurde brav gegeben Therese speiste bei Nitschner und war den Abend zu Haus. Band 06 (VI.), Seite 58r
3730 1807 10 19 In der Nacht Regen, der Tag stürmisch. Ich ruhte lange, denn mir war nicht wohl, ich hatte ein heftiges Drücken auf der Brust. Ich kaufte für Therese Sammet, war im Cavrianischen Haus und in der Cames[inaschen] Buchhandlung, traf Jos[ephine] in Gesellschaft und lud sie zum Speisen. Es war auch Moreau da, mit dem sie sich unterhielt, dessen Schwägerinnen sie alle kennt. Nach Tische kam Reimann mit der Hiobspost, dass meine Vorhersagung eingetroffen und man den Grundstein seines Hauses mit einer beipiellosen Gewalt und Mühe wieder ausgegraben und alles mit der Büchse entwendet hat. Therese ging mit der Josephine auf die Landstraße, ich arbeitete fleißig und ging abends ins Kärntnertor-Theater „Hadrian“, zum 1. Mal mit der Fischer. Ich fand in der Loge Gesellschaft und blieb des Plausches wegen. Die Fischer gefiel gar nicht; ihr Betragen, ihre Aktion, ihr Anzug, ja selbst ihr Gesang, alles missfiel. Therese war den Abend bei der Joseph[ine], wir kamen fast zugleich nach Haus. Band 06 (VI.), Seite 58r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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