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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3751 1807 11 9 Starker Nebel. Früh arbeitete ich, ging ins Cavrianische Haus, sah allem nach, kam wieder zu Compagnie. Eckhart und Peter waren unsere Gäste. Nach Mittag suchte ich mir Gesellschaft. Therese ging abends zur Phillebois, ich, weil mich Lissl engagierte, entschloss mich ins Theater an der Wien zu gehen, „Kaspar der Thorringer“, viel Spektakel ohne Wert. In der Loge waren Lissl, Soor (?), Reider und Mutter. Ich langweilte mich zum Einschlafen. Band 06 (VI.), Seite 60r
3752 1807 11 10 Ein warmer Tag. Im Kärntnertor-Theater zum ersten Mal „Orpheus", Oper in 2 Akten, Dichtung und Musik von Kanne. Früh sah ich im Hause nach, fuhr ins Tierspital zum Peschina, zum Bau des Reimann, zum Högler, dessen Weib heute rasend war und mörderisch herumschlug. Moreau und Eckhart waren unsere Gäste. Nach Mittag fuhren wir in die Porzellanfabrik, suchte mir später Gesellschaft und ging abends ins Kärntnertor-Theater. Volles Theater, ich fand gleich Compagnie, plauderte und hielt mich so über das Nicht-Amüsieren der Oper schadlos. Kanne dirigierte die Oper und hatte viele Gönner darin. Der erste Akt ist besser, der 2. viel weniger gut, dann gingen mit den Dekorationen viele Unordnungen vor, welche auch beitrugen, dass die Oper nicht gefiel. Kanne wurde mühsam vorgerufen. Band 06 (VI.), Seite 60r
3753 1807 11 11 Stürmisch. Früh ging Therese zum Janitz ins Laboratorium wegen der Fürstin Batthyány, dann ich zur Fürstin selbst, die mir sagte, das Fest sei für den Sonntag bestimmt. Von da fuhr ich ins Tierspital zum Peschina, auf Reimanns Bauplatz, wo es sehr vorwärts geht, zum Högler, dann nach Haus. Mittags allein, nach Mittag zu Haus, dann ins Cavrianische Haus. Schrieb dem Grafen einen langen Brief und bat ihn wegen Reimann um 5000 fl. Abends ein Glas Bier trinken, dann zu Lissl in die Loge im Kärntnertor-Theater „Merope“, Trauerspiel in 5 Akten von Goethe, Lang statt Hayde als Polyphont. Ich fand die Krauss und Nanett und beim Herausgehen erst Peter. Therese war den Nachmiittag und Abend bei Jos[ephine] Band 06 (VI.), Seite 60r
3754 1807 11 12 Regen, neblig. Einnahme des Weidmann im Kärntnertor-Theater, nach vielen Jahren wieder „Maske für Maske“, Lustspiel in 3 Akten von Jünger. Früh zu Keglevich, zu Weidmann wegen Loge, ins Theater an der Wien wegen der Dudler. Dann fand ich Jungmann, fuhr zum Högler, Brandmayer, sie nach Haus und ich in die Stadt. Bei Reider kam ich in Gesellschaft, dann nach Haus. Mittags allein, nach Mittag zu Haus und ins Cavrianische. Haus. Ins Kärntnertor-Theater, welches schon sehr voll war und mit Wanzmann ein Glas Bier trinken. Im Theater war es so warm, dass ich nur der Compagnie wegen mich entschließen konnte zu bleiben, und um Weidmanns Dank zu hören. Weidmann dankte in Knittelversen und sehr launig, er spielte auf das Theaterbankl an, seinen da entworfenen Plan zur Haushaltung, die Raisonnements der Schauspieler; sagte viele Wahrheiten und erregte viel Lachen. Therese war den Abend zu Haus und bei ihr Lissl, welcher mich auf morgen nach Eisenstadt engagieren wollte. Band 06 (VI.), Seite 60v
3755 1807 11 13 Regen., böses Wetter. Früh kamen die Dudler, welche die Chöre für Batthyány probierten, Lissl, der Kammerdiener und Husar von Keglevich, wo es gestern Mordgeschichten gab. Ich fuhr ins Cavrianische Haus, zu Keglevich, kam zu Compagnie, dann zu Neuling, den ich wegen der versprochenen 400 fl. erinnerte. Mittags allein, nach Tische zu Cavriani, zur Jos[ephine], wo immer Gesellschaft ist. Abends ins Kärntnertor-Theater „Stille Wässer sind betrüglich“, Herrn Matauschs Gastrolle als Bar[on] Wiberg, Ochsenheimer engagiert als Leutn[ant] Woller, seine Frau als Antoinette. Vorher bewirtete ich den armen Wanzmann im Bierhaus und fand Mayer und Seyfried von der Wien. Im Theater hatte ich Compagnie und plauderte mit Peter, Mat[ausch] gefiel mir nicht, auch nicht die Ochsenheimer, wohl aber er. Alle 3 wurden vorgerufen. Band 06 (VI.), Seite 60v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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