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Anzeige von 3781 - 3785 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3781 1807 12 9 Rauer Wind, kotig. Den Tag immer zu Hause. Mittags allein, Eckhart und Peter besuchten mich. Nach Mittag und abends immer allein, außer einem kurzen Besuch von Nina. Ich schrieb bis 10 h, dann ins Bett, schlief aber wenig. Band 06 (VI.), Seite 63v
3782 1807 12 10 Kalt, trüb; gegen 12 h fing es zu schneien und wehen an, warf einen starken Schnee, als den 1. in diesem Winter. Therese besorgte mir mehrere Gänge, indessen hatte ich Besuche von der Töpfer Babett, Czermak, der heute schon bei Hensler zu malen anfängt und Eckhart, der mir heute auszugehen erlaubt. Ich ging zur Joseph, traf sie nicht, zum Jahn (?) wegen Banco-Quittungen, kam in Compagnie und begab mich um 12 h nach Hause. Mittags allein. Therese und ich verabredeten, die Hocheder, Peter und Reider abends zum Soupieren zu uns zu bitten. Nach Tische ging Therese einkaufen, Wisenfeld besuchte uns. Ich ging mit ihm fort, kam in Gesellschaft und um 5 h war ich zu Haus, um meine Gäste zu erwarten, welche nach 6 h kamen. Hocheder blieb aus, wir waren bis ½ 10 h zusammen. Reider protestierte gegen das Souper, es schmeckte uns aber doch. Vorher unterhielten wir uns mit Billetten ansehen. Band 06 (VI.), Seite 63v
3783 1807 12 11 Sturmwind und anhaltendes Schneegestöber; man kann auf der Straße kein Auge öffnen, alle Wege sind verschneit. Früh schon kamen Denickel (?) und der Barbier von diesem schrecklichen Wetter ganz bestürzt und schilderten, wie es auf der Glacis aussieht. Um 10 h ging ich ins Quartier zum Grafen, nahm Geld, fuhr zur Joseph[ine] wegen Chemisette, zum Högler und Sticker Alkens. Therese ging wegen Billetts in die Kasse; die Ärmste musste bis an die Knie im Schnee waten. Im Kärntnertor-Theater zum ersten Mal „Emerike“, Oper in 2 Akten aus dem Französischen von Sonnleithner, dann ebenfalls zum 1. Mal der „Maskenball“, Divertissement von Hornung, sagt man, worin Vulcani wieder auftreten und mit der Treitschke einen Pas de deux tanzen wird. Nach Tische besuchte mich Bayer, welches mich sehr freute, Seppenburg, wegen Abschied des Schuster nach Theresienfeld. Mittags allein, Therese lud den Bayer für morgen zum Speisen. Nach Mittag zu Haus, zur Reider, brachte dem Heinrich 12 Gläser zu seinem Theater. Blieb eine Weile in Gesellschaft und begab mich abends ins Kärntnertor-Theater. Es war voll, ich traf gleich Compagnie und sah den beiden Spektakels zu. Die Oper ist in Rücksicht des Buches schlecht, Musik und Exekution mittelmäßig; die Jonas gefiel ebensowenig als die Oper. Das Ballett ist unter aller Kritik. Man kann nichts Elenderes sehen; es wurde auch stets ausgezischt und so begraben. Ich unterhielt, schwätzte auch mit Hoffmann, Röhrich (?), Wisenfeld. Therese war den Abend allein. Band 06 (VI.), Seite 63v
3784 1807 12 12 Die ganze Nacht stürmte und wetterte es fort, der Tag ist kalt und heiter. Im Burgtheater ist zwar „Emerike“, statt dem Ballett aber „List für List“. Früh ließen sich die Phillebois ansagen, um den Abend bei uns zuzubringen. Ich arbeitete bis ½ 11 h, sprach Hoffmann, fuhr zu Högler und Keglevich, weil dieser zur heutigen Tafel Kandelaber haben will. Ich schrieb dem Grafen nach Ács. Bayer, Domänendirektions-Konzipist, war unser Gast, gleich nach Tisch fuhr er mit mir wegen der Kandelaber zum Högler. Vom Högler fuhren wir zum Sticker Alkens, dann in die Porzellanfabrik. Sahen alles Neue an, ich bestellte einen Suppenbecher und nahm die Schale à la grecque für die Rodler mit. Bei Keglevich stiegen Bayer und ich ab, ließ den Kandelaber aufrichten, beleuchten, hörten den Dudlern zu und blieben bis 6 h Bayer ging ins Bureau, ich zur Reider, blieb da in Gesellschaft, war aber nicht froh und ging nach Haus. Die Phillebois erzählten Therese Streiche von Wobraska und der Hahnlischen. Band 06 (VI.), Seite 64r
3785 1807 12 13 Tauwetter, nasskalt. Den ganzen Vormittag war ich zu Haus, las, arbeitete, ging nach 12 h aus und suchte mir Compagnie zum Speisen. Eckhart besuchte mich, Therese aß allein. Da schlechte Theater sind, sah ich mich um Gesellschaft um, kam mit Peter zusammen, gingen zu mir und fanden die Jeanette. Sehr angenehm war uns beiden der Besuch. Therese war bei der Hocheder, kam später und wir unterhielten uns den Abend gut. Band 06 (VI.), Seite 64r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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