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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3786 1807 12 14 Böses Wetter. Auf den Straßen schwimmt es, elende Anstalten zur Säuberung der Stadt. Am Vormittag zu Haus und beim Keglevich. Eckhart war unser Gast, Wir sahen die Billetts vom Adamek (?), dann kam Seppenburg dazu. Nach Mittag zu Haus, da besuchte uns Kridl (?) Abends ins Burgtheater, zum 1. Mal „Briefwechsel“, Lustspiel in 3 Akten von Steigentesch, sehr langweilig. Nachher „Wer ist der Vater ?“; dies wartete ich nicht ab, obwohl ich Compagnie hatte, sondern ging nach Haus. Therese war allein. Band 06 (VI.), Seite 64r
3787 1807 12 15 Auf der Straße geht man mit Lebensgefahr, kaum bemerkt man die Reinigung der Straßen. Früh zu Hause, zum Keglevich, den neuen Kammerdiener, zuvor (?) Haushofmeister zu übergeben. Mittags zu Haus, es fing wieder zu stürmen und schneien an und wehte dabei periodenweis heftig. Ich fuhr in Reimanns Haus, da wird noch gearbeitet. Alles ist unter Dach, nun geht es schon über das Innere los. Zu ihm selbst, zu Högler. Bei Keglevich beschäftigte ich mich mit dem neuen Hofmeister Scheich, übergab ihm und fand alles in Ordnung. Nach Mittag zu Haus, abends ins Burgtheater „Ostade“, dann „Die Tanzsucht“ renoviert und neu vestiert. Ich traf Compagnie und blieb. Therese war zu Haus. Band 06 (VI.), Seite 64r
3788 1807 12 16 Böses Wetter; man kann wegen Kot nicht fortkommen. Den Vormittag bei der Gräfin, dann fuhr ich zum Sticker und Brandmayer, stieg beim Keglevich ab, revidierte und übergab dem Scheich den Keller. Mittags allein, nach Mittag zu Haus. Abends entschloss ich mich ins Burgtheater zu gehen „Die Advokaten“, Wilhelmine Rivolla tritt als Sophie auf, es ist ihr erster Versuch. Sie sagte manches gut und herzlich. Ich kam neben den Geschwistern der Rivolla zu sitzen und unterhielt mich. Die Rivolla wurde vorgerufen, die Mutter führte sie heraus und sprach: „Ihre Gnade und Teilnahme zu gewinnen, war bisher mein heiligstes Bestreben. Sie mir zu erhalten, ist mir wohl eine ebenso hohe Pflicht, aber mein unbegrenztes Dankgefühl immer länger und länger auszudrücken, ist mein Vermächtnis an meine Tochter, zu dessen strenger Vollstreckung es keines anderen Advokaten bedarf, als Ihres Herzens, und Ihrer aufmunternden Güte und Nachsicht“. Es wurde sehr geklatscht und gut aufgenommen. Band 06 (VI.), Seite 64v
3789 1807 12 17 Neblig, großer Kot. Den Vormittag zu Haus, dann zur Gräfin. Später kam ich in Gesellschaft, zum Neuling, da bekam ich die verheissenen 400 fl. Eckhart war unser Gast, nach Mittag kam die Schneider (?), Czermak. Abends blieb ich ganz zu Haus, arbeitete und unterhielt mich mit Hocheder und Bulla, die heute ihre Großmutter im 94. Jahre begrub. Therese war vor Mittag bei Rivolla gratulieren, wo man sie sehr froh und herzlich empfing und mir für meine tätige Teilnahme dankte. Band 06 (VI.), Seite 64v
3790 1807 12 18 Großer Morast. Den ganzen Vormittag beim Grafen. Die Nähe kommt mir in diesem bösen Wetter zustatten. Mittags war die Bulla unser Gast und jammerte uns vor, dass sie so wenig Lebensfreude fühle. Nach Tisch arbeitete ich, suchte mich in Gesellschaft zu zerstreuen und ging abends ins Kärntnertor-Theater „Gulistan“, dann zum 3. Mal das oriental[ische] Divertissement, das Nämliche, welches in Eisenstadt gegeben wurde; recht artig und gefiel. Ich unterhielt mich im 3. Stock. Bei Therese war die Bulla. Band 06 (VI.), Seite 64v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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