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Anzeige von 3771 - 3775 aus 11858
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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3771 1807 11 29 Neblig. Früh hatte ich mit dem Grafen wegen verschenktem faulen Holz einen Verdruss, auch mit meiner Magd wegen zerrissener Stiefel; ein Tag des Ärgers. Mittags speisten Kárner, Hampel, Nitschner und Frau, die Sieber und mein Bruder bei uns. Der Sieber, Lang und Kridl kamen zum Kaffee. Quarin, welcher übel auf ist, besuchte ich, fand ihn guter Laune und erhielt eine Bouteille Piccolit, der uns sehr schmeckte. Wir blieben bis 6 h zusammen, und gingen mit Lang ins Josephstädter Theater „Ei du lieber Augustin“, Oper in 2 Akten. Elendes Machwerk und noch schlechtere Exekution. Wir lachten doch und hielten aus, wozu wesentlich beitrug, dass ich im 2. Akt schlief. Band 06 (VI.), Seite 62v
3772 1807 11 30 Ein schöner Tag. Früh zum Grafen, Quarin und zur Theaterkasse, dann auf die Hauptmaut. Später traf ich in Compagnie Peter, den ich sehr lange nicht sah. Mittags allein, nach Tisch zum Grafen, dann mit Therese und Bulla zu Eckhart, den wir schon 8 Tage nicht sahen. Abends kam die Hocheder und Goldmann, und wir gingen zusammen ins Kärntnertor-Theater „Orpheus“, dann ich ins Burgtheater „Wald bei Hermannstadt“. Ich unterhielt mich im 3. Stock, da machte ich mit Ehrenwürth (?) Bekanntschaft. Band 06 (VI.), Seite 62v
3773 1807 12 1 Kalt. Den Vormittag beim Grafen, Kárner und Stessel. Mittags allein, mit Stessel bei Puchberg, nach Mittag war ich zu Haus. Abends begab ich mich zur Josephine, dann ins Burgtheater „Opferfest“. Vorher war ich mit Stessel bei Janitz im Laboratorium, wo ich den jungen Reich fand. Ich fand im Parterre die Reider mit Spendler, wir sprachen von ihrer Freundin etc. Therese sang sehr hübsch. Nach dem 1. Akt suchte ich mir Compagnie, um etwas zu soupieren. Band 06 (VI.), Seite 63r
3774 1807 12 2 Feucht. Den Vormittag beim Grafen. Dem Stessel schrieb ich eine Bittschrift an den Fürst für den Kanischek (?) Mittags sprach ich Peter, nahm ihn von der Compagnie mit und lud ihn und die Reider mit Heinrich auf morgen zum Speisen. Nach Mittag zu Hause, arbeitete, abends ins Burgtheater „Quälgeister“. Ich traf Compagnie, sprach mit Wisenfeld, später kam Peter, Jenner (?), dann nach Haus. Therese war den Abend zu Haus. Band 06 (VI.), Seite 63r
3775 1807 12 3 Ein düsterer Tag. Großes Diner. Früh war ich bei Stessel. da fuhr eben Kárner unvermutet nach Eisenstadt. Den Vormittag beim Grafen und Fürsten. Therese rangierte mit vielem Fleiße alles zum Diner, alles war sehr elegant. Peter, Reider, Heinrich, Eckhart, Lang, Nitschner waren unsere Gäste, später kamen Klimbke, Scheiger, die Retzer (?), der ich von Stessel 48 fl. für ihren Vater zahlte. Der Graf kam unterm Essen, ging aber gleich wieder. Alle waren sehr lustig und alles froh. Nach 6 h gingen Nitschner und ich ins Theater an der Wien „Don Ranudo de Colibrados“, Posse in 4 Akten von Kotzebue; Ochsenheimer und Renner spielten darin. Ich unterhielt mich, es strotzt von Witz. Im 2. Stock fand ich die Weissenthurn und Hauschka, mit Wissenfeld ging ich nach Haus. Band 06 (VI.), Seite 63r
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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