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Lfd Nr Jahr Monat Tag Eintrag Namen Referenz
3761 1807 11 19 Elisabeth-Feier. Früh kalt. Therese war beim Quarin gratulieren. Den Vormittag beim Grafen, später zu Haus. Mittags war Eckhart unser Gast, nach Mittag fuhr ich mit ihm ins Theater an der Wien, um für Sonnabend die Dudler zu bestellen, dann in die Porzellanfabrik. Ich traf da Gesellschaft, ging mit selber in die Stadt, zum Grafen. Ins Burgtheater „Brautschmuck“. Ich blieb der Compagnie wegen, schlief aber doch ein paar Akte. Therese war bei der Martini, wo verschiedene musikalische Produktionen und ein Souper waren. Sie kam gegen 2 h und mit Kopfschmerzen nach Haus. Band 06 (VI.), Seite 61r
3762 1807 11 20 Wie gestern. Therese liegt an Kopfschmerzen. Durch 3 vorhergehende Tage hatte sie wegen der Jonas Probe vom „Opferfest“; man findet die Mlle. sehr mittelmäßig. Am Vormittag beim Grafen, mittags musste ich ganz allein essen, Therese lag den ganzen Tag. Nach Tisch bei Reimann, dem ich versprach, von der Terzaga 15.000 fl zu verschaffen. Später zum Grafen, von da fuhr ich auf Reimann Bauplatz, zu den Dudlern, in die Porzellanfabrik, zum Brandmayer, wo ich die Order gab wegen Abholung von Kleiners (?) Wagen. Später wieder zum Grafen und abends ins Burgtheater „Witwe von Kecskemet“, Lustspiel in 2 Akten, gespielt von der Lefèvre, dann „Wandernde Komödianten“ und Gitarrensolo der Filly. Mich langweilte das erste, hielt es nur der Compagnie wegen aus, war bei der Oper auf dem Theater und begab mich nach dem Solo, welches mir nicht gefiel, nach Haus. Band 06 (VI.), Seite 61r
3763 1807 11 21 Feucht, kalt. Früh zum Grafen, schrieb für Reimann eine Quittung über 5000 fl., dann zur Fürstin Batthyány, wo heute das Fest der mütterlichen Liebe gefeiert wird. Ich ließ durch des Janitz’ Leute den Tempel bauen und arrangierte alles. Mittags allein, nach Mittag schrieb ich 2 wichtige lange Briefe an Balassa und Schön. Später kam das Quartett der Dudler, sie probierten ihre Canons, dann führte ich sie zur Fürstin hin. Um 5 h begann das Fest. Der junge Pergen (?) als Genius hielt eine kleine Rede, dann begann das Quartett und so weiter. Alles war sehr zufrieden. Nach 9 h ging alles und ich suchte den Abend in Gesellschaft zuzubringen. Therese sang im Kärntnertor-Theater in „Caliph“, danach ein orientalisches Divertissement von Taglioni, das nämliche, welches in Eisenstadt war; es gefiel. Band 06 (VI.), Seite 61v
3764 1807 11 22 Den ganzen Tag Regen. Meiner guten Mutter Namensfest. Bei Müller Sohn mechanische Vorstellung. Früh zum Fürsten wegen Kauf des Colloredo'schen Hauses in Laxenburg, dann zum Grafen, wohin der Fürst erst um 1 h kam. Mittags suchte ich mir Gesellschaft zum Speisen. Kam um 5 h nach Haus, arbeitete bis gegen 7 h, holte Peter im Bierhaus ab, gab Lissl die Loge zu „Maske für Maske“ und gingen zu Müller, wo wir Therese, die Umlauf, Hocheder und Goldmann fanden. Es unterhielt uns bis 9 h, dann nach Hause. Band 06 (VI.), Seite 61v
3765 1807 11 23 Neblig. Heute wurde die Inauguration der Statue Josephs abgesagt. Den Vormittag beim Grafen. Mittags war Eckhart unser Gast. Nach Mittag zur Jos[ephine] in Gesellschaft, sie war nicht zu Haus. Abends ins Burgtheater „Maske“. Es kam Lissl, auch Krauss, wo ich vor Mittag den Friedensstifter machte. Wirr blieben zusammen und wir soupierten in Compagnie beim Pilati (?) Band 06 (VI.), Seite 61v
Peter Prokop: Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum (ÖNB SN 194- 204) - eine Arbeitstransskription.

Die nachstehende Arbeitstransskription der in der Österreichischen Nationalbibliothek (Sammlung von Handschriften und Alten Drucken) in 11 Manuskriptbänden aufbewahrten Tagebücher des gräflich Esterházyschen Sekretärs Joseph Carl Rosenbaum (1757-1829) wurde vom Autor ursprünglich für private Zwecke als Findhilfe für architekturgeschichtliche Recherchen angefertigt, um das digitale Auffinden von Personen und Zusammenhängen zu erleichtern, die im Zusammenhang mit der Arbeit am „Architektenlexikon Wien 1770-1945“ relevant wurden. Es handelt sich demnach lediglich um eine Findhilfe, keineswegs aber um eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Edition. Diesem Primärzweck entsprechend, weicht die Transskription vom Originaltext in folgenden Details ab:

  • Rosenbaums biedermeierliche Schreibweise wurde modernisiert, seine Syntax jedoch weitgehend beibehalten; seine nicht immer eindeutige Interpunktation (mittels Bindestrichen) jedoch durch die heute gebräuchliche ersetzt.
  • Innerhalb der einzelnen Tageseintragungen wurden die gelegentlich vorkommenden Wiederholungen ein und desselben Sachverhaltes zusammengezogen.
  • Die von Rosenbaum ausgeschriebenen Wochentagsnamen wurden weggelassen, da mit dem Datum des jeweiligen Tageseintrags redundant. Dieses wurde im Format Jahr / Monat / Tag wiedergegeben. Die Bezeichnungen von Feiertagen wurden beibehalten. •Die ab etwa 1816 stereotyp wiederkehrenden Notizen zum täglichen Wetter und zum jeweiligen Programm der Hoftheater und des Theaters an der Wien wurden an den Beginn des jeweiligen Tageseintrages gerückt.
  • Bei Personennamen, deren Schreibweise bei Rosenbaum nicht selten variiert, wurde eine einheitliche und möglichst dokumentarisch belegte Schreibweise angewendet.
  • Fragliche Lesungen von Personen-, Ortsnamen u. dgl. wurden durch nachgestellte Fragezeichen (?) gekennzeichnet, Rosenbaumsche Abkürzungen entweder ausgeschrieben oder ihre wahrscheinliche Ergänzung in eckige Klammern gesetzt. Abgesehen davon wurde auf möglichste inhaltliche Vollständigkeit der Textwiedergabe geachtet. Kleinere Auslassungen und Tippfehler sind bei einer manuellen Eingabe von rund 9 Millionen Zeichen trotz aller Sorgfalt nicht ganz auszuschließen. Wem aber mit der raschen Auffindbarkeit von Personen, Orten, Sachbegriffen etc. gedient ist, ist eingeladen, sich dieser Ressource zu bedienen.

Der Autor ersucht lediglich um Einhaltung der üblichen Zitierungsusancen (siehe obenstehender Titel oder abgekürzt, z B. in Fußnoten Datum des zitierten Eintrages, bzw. bei Einträgen ohne Datum mit Band und pagina).


(†) Peter Prokop, Wien, im Februar 2016

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